Ironisches Theatervergnügen: Shakespeares Wie es euch gefällt in Wiesbaden!
Am 25. Juni 2025 feiert das Staatstheater Wiesbaden die Premiere von "Wie es euch gefällt" unter der Regie von Nurkan Erpulat.

Ironisches Theatervergnügen: Shakespeares Wie es euch gefällt in Wiesbaden!
Am 25. Juni 2025 ist es endlich so weit: Das Hessische Staatstheater Wiesbaden bringt die mit Spannung erwartete Inszenierung von Shakespeares Komödie „Wie es euch gefällt“ unter der Regie von Nurkan Erpulat auf die Bühne. Diese Aufführung ist die letzte Premiere der Spielzeit und soll das Publikum in die sommerliche Pause begleiten. Die Komödie behandelt zentrale Themen wie Geschlechterrollen, die Liebe zwischen Frauen sowie das Schicksal von Herrschern und Heimatlosen. Ein ambitioniertes Unterfangen, das nicht nur unterhalten, sondern auch gesellschaftliche Fragen aufwerfen soll, wie hr2 berichtet.
Die Inszenierung wird von Gitti Scherer in einem minimalistischen Bühnenbild unterstützt, während die Kostüme von Aleksandra Kica entworfen wurden. Michael Haves übernimmt die musikalische Leitung, und das Lichtdesign liegt in den Händen von Steffen Hilbricht. Dramaturgisch wird das Stück von Cosma und Corona Hahne begleitet. Der Prolog von Sybille Weiser setzt mit seinem ironischen Ton gleich zu Beginn das richtige Zeichen für die darauffolgende Verwirrung, die noch das gesamte Stück prägen wird. So spielt Erpulat bewusst mit Gender- und Klassenklischees und thematisiert gesellschaftliche und kulturelle Konflikte, wie nachtkritik feststellt.
Kulturelle Reflexion und Identität
Eines der spannenden Aspekte dieser Aufführung ist, wie das Stück die Themen Identität, Vertreibung und Freiheit behandelt. Die Protagonisten, insbesondere Orlando, gespielt von Lennart Preining, und Rosalinde, dargestellt von Klara Wördemann, erfahren durch ihre Flucht und das Verkleiden als Mann (Ganymed) eine Art Befreiung. Während Orlando vom Herzog Frederick vertrieben wird und ins Exil flieht, folgt Rosalinde ihm und testet seine Liebe in einem Spiel der Identitäten. Bezeichnend für diese Inszenierung ist, dass das Exil als ein Raum der Freiheit und der neuen Möglichkeiten dargestellt wird, was in der heutigen Gesellschaft durchaus relevant ist, so das Theater hr2.
Die Charaktere zeigen übertriebene Züge und Klamauk-Elemente, die in der Tradition Shakespeares stehen. In der endlichen Arielle-Reise werden die Grenzen zwischen den Geschlechtern als fließend dargestellt, und am Ende dürfen Rosalinde und Orlando heiraten. Diese romantische Auflösung fügt sich harmonisch in die restlichen Themen der Komödie ein und spricht für einen Ansatz, der sowohl die Biografie des Autors als auch die gesellschaftlichen Umstände seiner Zeit reflektiert.
Ein Blick auf Shakespeares Erbe
Shakespeare selbst nutzt sich in vielen seiner Werke dem Motiv des Cross-dressings und der Geschlechterdarstellung. Dies wird in einer umfassenden historischen Studie des Autors Michael Shapiro über Shakespeares Heldinnen in männlicher Verkleidung näher beleuchtet. Insbesondere in Werken wie „Wie es euch gefällt“ und „Twelfth Night“ werfen diese Themen einen spannenden Blick auf gesellschaftliche Fragestellungen und die Rolle der Frauen in einer patriarchalen Kultur. Die Kombination aus Theater- und Sozialgeschichte schafft ein vielschichtiges Verständnis, wie muse.jhu erläutert.
Es bleibt abzuwarten, wie das Wiesbadener Publikum auf diese frische Interpretation reagieren wird. Denn was könnte besser zur Sommernacht passen, als eine unterhaltsame und zugleich nachdenkliche Aufführung, die es wagt, alte Rollenbilder zu hinterfragen und einen ironischen Blick auf unsere gegenwärtigen Verhältnisse zu werfen? Auf jeden Fall ist die Inszenierung ein klarer Höhepunkt der Spielzeit und ein Muss für alle Theaterliebhaber.