Verwaltungsdigitalisierung: So fordert Wiesbaden mehr Unterstützung!

Verwaltungsdigitalisierung: So fordert Wiesbaden mehr Unterstützung!

Wiesbaden, Deutschland - Am 9. Juli 2025 stehen die Erwartungen an die neue Bundesregierung in puncto Verwaltungsdigitalisierung hoch im Kurs. Bei einer Diskussion zwischen Maral Koohestanian von der Stadt Wiesbaden und Sören Knörr von der MACH AG wurde deutlich, dass es an der Zeit ist, klare, verbindliche Vorgaben für die kommunale Ebene zu schaffen. Koohestanian hob hervor, wie wichtig die lokale Verwaltung für das staatliche Handeln ist und forderte eine Stärkung der Handlungsfähigkeit durch klare Zuständigkeiten und angemessene finanzielle Mittel. Dabei kritisierte sie, dass der Bund und die Länder oft Aufgaben auf die Kommunen übertragen, ohne die nötigen Ressourcen bereitzustellen. Besonders angesichts des Onlinezugangsgesetzes (OZG), das eine gute Basis bildet, zeigt sich, dass es an der notwendigen Verbindlichkeit und Unterstützung für die Kommunen fehlt.

Die Diskussion verdeutlichte die Herausforderungen, mit denen die Kommunen konfrontiert sind. Knörr wies darauf hin, dass die bisherigen Anstrengungen zur Umsetzung des OZG zwar bewegend waren, aber oft nicht zu nachhaltigen Lösungen führten. Daher ist es entscheidend, dass das neue Digitalministerium mit ausreichend Kompetenz, Budget und Durchsetzungsrechten ausgestattet wird. „Wir brauchen verbindliche Standards, um den Flickenteppich inkompatibler Lösungen zu beseitigen“, sagte Koohestanian. In diesem Zusammenhang wird die Bedeutung interoperabler Schnittstellen für die Verbindung bestehender und neuer Systeme besonders betont.

Die Rolle von KI in der Verwaltungsdigitalisierung

Ein interessanter Aspekt der Diskussion war das Potenzial von Künstlicher Intelligenz (KI). Koohestanian sieht darin eine Möglichkeit, insbesondere die Bürgerkommunikation und interne Prozesse zu verbessern. Knörr ergänzte, dass KI-Module dazu beitragen können, die Verwaltung zu entlasten, indem sie Dokumente automatisch prüfen und analysieren. Doch hier zeigt sich das Dilemma: Viele Daten sind noch nicht qualitativ hochwertig und strukturiert genug, um vollumfänglich Nutzen aus KI ziehen zu können.

Ein weiterer Punkt war die Notwendigkeit einer sicheren und effizienten Infrastruktur für digitale Leistungen. Das OZG beinhaltet 14 Themenfelder, die digitale Lösungen für Bürger bereitstellen sollen. Verwaltungsportale müssen miteinander verknüpft werden, um eine einheitliche Identifizierung und Authentifizierung zu ermöglichen. Die einmalige Eingabe von Daten soll mehrfach verwendet werden können, wodurch Interaktionen zwischen Bürgern und Verwaltung schneller und einfacher gestaltet werden können.

Die Vision für die Zukunft der Kommunen

Besonders hervorzuheben ist das Engagement der MACH AG, die sich aktiv an der Konsolidierung des Marktes beteiligt und einen neuen Geschäftsbereich für Kommunalkunden etabliert hat. „Eine kommunale Gesamtlösung ist nicht realistisch“, erklärt Knörr. Stattdessen wird die Schaffung eines Ökosystems mit offenen Standards und Schnittstellen angestrebt, das es den Kommunen ermöglicht, flexibler und effizienter auf die Bedürfnisse der Bürger einzugehen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Weg zur digitalen Verwaltung in Deutschland noch einige Hürden zu nehmen hat. Es ist jedoch erfreulich zu sehen, dass die Akteure, wie Koohestanian und Knörr, aktiv an Lösungen arbeiten, um die Voraussetzungen für eine moderne, bürgernahe Verwaltung zu schaffen. Wie der Bericht von Kommune21 abschließend feststellt, ist die digitale Souveränität und die Nutzung von Daten durch verschiedene Akteure entscheidend für den Fortschritt der Verwaltungsdigitalisierung.

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OrtWiesbaden, Deutschland
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