Wiesbaden startet Hessens erstes Drug-Checking zur Risikominimierung!
Wiesbaden startet im Oktober 2025 ein innovatives Drug-Checking-Pilotprojekt, um Risiken im Nachtleben zu minimieren und Konsumenten aufzuklären.

Wiesbaden startet Hessens erstes Drug-Checking zur Risikominimierung!
In Wiesbaden wird ab Oktober ein innovatives Pilotprojekt für Drug Checking ins Leben gerufen – das erste seiner Art in Hessen. Ziel ist es, Risiken im Nachtleben zu reduzieren und Konsumenten umfassend über ihre Substanzen zu informieren. In Zusammenarbeit mit dem städtischen Gesundheitsamt, Suchthilfezentrum Wiesbaden, JJ e.V., Caritas und basis e.V. wird dieses Projekt eine neue Ära der Schadensminderung einläuten.
Das Hauptaugenmerk liegt auf Substanzanalysen und persönlichen Beratungen. So können Konsumierende ihre Produkte auf Wirkstoffgehalt und Zusammensetzung prüfen lassen. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die gesundheitlichen Risiken des Drogenkonsums zu senken und ein verantwortungsvolles Konsumverhalten zu fördern. Gesundheitsdezernentin Milena Löbcke hebt hervor, dass Wiesbaden damit eine Vorreiterrolle im Bereich Drug Checking übernimmt.
Sechs zentrale Ziele
Das Pilotprojekt verfolgt sechs zentrale Ziele:
- Reduktion gesundheitlicher Risiken durch chemische Analysen.
- Aufklärung und Stärkung des Risikobewusstseins durch persönliche Beratung.
- Niedrigschwelliger Zugang zur Suchthilfe.
- Förderung einer verantwortungsvollen Clubkultur.
- Evaluation von Akzeptanz und Effekten durch digitale Fragebögen.
- Prüfung von Perspektiven für ein dauerhaftes Angebot.
Im Fokus der ersten Phase stehen zunächst Cannabisprodukte, bevor eine Landesverordnung für eine breitere Palette folgt. Die Analysen werden vom basis e.V. durchgeführt, während die Beratung in enger Zusammenarbeit mit dem Suchthilfezentrum und der Caritas erfolgt. An verschiedenen Clubs sind Informations- und Beratungsstände vorgesehen, und auch das Clubpersonal wird geschult.
Anonymität und Sicherheit
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Projekts ist die Anonymität der Testungen und Beratungen. Personenbezogene Daten werden nicht gespeichert, was den Konsumierenden Sicherheit und Vertrauen gibt. Die ersten zehn Veranstaltungen des Piloten werden in verschiedenen Clubs stattfinden, die im Voraus nicht bekanntgegeben werden.
Die Initiative ist ein Teil eines größeren Trends zur Schadensminderung, der auch in Städten wie Berlin und Einrichtungen in Lima zu beobachten ist. In Berlin beispielsweise bietet das Drug Checking verschiedene Beratungs- und Testangebote für psychoaktive Substanzen an, und die Diskussion über Drogenkonsum hat sich von repressiven hin zu aufklärenden Ansätzen gewandelt. Die Projekte in Lima und Berlin verdeutlichen, dass die offene Diskussion über Drogen und die Bereitstellung von Informationen zentrale Elemente für eine effektive Risikominderung sind.
Ein aktueller Fokus liegt insbesondere auf sexualisierten Substanzkonsum, der oft zwischen Freizeitvergnügen und Suchtverhalten pendelt. Substanzen wie MDMA oder Kokain werden in Kontexten verwendet, die nicht selten gesellige Begegnungen oder sexuelle Kontakte fördern, doch sie bringen auch erhebliche Risiken mit sich. Die Aufklärung über diese Risiken und die Bereitstellung sicherer Konsumpraktiken sind Teil des Schadensminderungsansatzes, der auch an der Umsetzung des Wiesbadener Projekts sichtbar wird.
Abschließend lässt sich festhalten, dass die Initiativen zur Schadensminderung in Wiesbaden, Berlin und Lima zeigen, dass ein Umdenken notwendig ist – weg von einer rein strafenden Politik hin zu einem Ansatz, der auf Bildung und Aufklärung setzt. Nur so lässt sich eine verantwortungsvolle und sichere Drogenkultur etablieren.