Fachkräftemangel: Wirtschaft und Bundeswehr ringen um Talente!

Norddeutsche Wirtschaft fordert Fairness im Wettbewerb um Fachkräfte mit der Bundeswehr, die Personalengpass bekämpfen möchte.

Norddeutsche Wirtschaft fordert Fairness im Wettbewerb um Fachkräfte mit der Bundeswehr, die Personalengpass bekämpfen möchte.
Norddeutsche Wirtschaft fordert Fairness im Wettbewerb um Fachkräfte mit der Bundeswehr, die Personalengpass bekämpfen möchte.

Fachkräftemangel: Wirtschaft und Bundeswehr ringen um Talente!

In einem zunehmend angespannten Arbeitsmarkt wird der Fachkräftemangel immer greifbarer. Aktuell stehen sowohl die Bundeswehr als auch Unternehmen der norddeutschen Wirtschaft vor der Herausforderung, geeignete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden. Wie NWZonline berichtet, fordert die Wirtschaft einen fairen Umgang im Wettbewerb um Fachkräfte. Dieses Anliegen wird von Benedikt Hüppe, Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Niedersachsen, unterstützt, der darauf hinweist, dass die Bundeswehr in einem bereits leeren Arbeitsmarkt um Talente kämpft.

Viele Bereiche sind betroffen, darunter IT, Logistik, Hochtechnologie, Sicherheit sowie administrative Funktionen. Die Bundeswehr sucht dringend Personal für militärische und zivile Laufbahnen, hauptsächlich in den Bereichen Elektro- und Informationstechnik, Logistik, medizinische Versorgung und mehr. Zugleich geht es Experten zufolge nicht nur um den Wettbewerb mit Unternehmen, sondern auch um die Konkurrenz mit anderen Blaulichtorganisationen wie Polizei und Feuerwehr.

Der Ruf nach Fairness und Kooperation

Hüppe kritisiert die ungleiche Ausgangslage, die entsteht, wenn der Staat als Arbeitgeber mit anderen Regeln agiert als die private Wirtschaft. Er fordert daher kooperative Modelle sowie Ausbildungsverbünde zwischen Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen. „Fair“ bedeutet für Hüppe, dass es keine einseitige Abwerbung von Fachkräften durch den Staat geben sollte und echte Koordination mit der Wirtschaft notwendig ist. In diesem Zusammenhang betont die Bundeswehr die Transparenz ihres Rekrutierungsverfahrens und informiert interessierte Bewerber über die Chancen und Risiken des Soldatenberufs.

Die Bundeswehr sieht den Wettbewerb um Talente als marktwirtschaftliche Realität und hebt Vorteile wie hohe Arbeitsplatzsicherheit, pünktliche Bezahlung und einen monatlichen Sold von über 2000 Euro hervor. Zudem haben die Bundeswehr und die Bundesagentur für Arbeit ihre Kooperation ausgeweitet, um die Personalgewinnung zu fördern und die zivile Eingliederung von Soldatinnen und Soldaten zu unterstützen.

Erschwerte Rekrutierung und Konkurrenz durch die Wirtschaft

Tagesschau vom 17. Juni 2023 benötigt die Bundeswehr jährlich rund 20.000 Neueinstellungen, um die Abgänge auszugleichen. Aktuell beträgt die Truppenstärke etwa 183.000 Soldaten, das Ziel bis 2031 liegt bei 203.000 Beschäftigten. Verteidigungsminister Boris Pistorius äußert dabei Bedenken, ob dieses Ziel erreichbar ist, da das Interesse junger Menschen an einem Militärdienst abnimmt.

Im Jahr 2022 stieg die Abbrecherquote bei Rekruten auf 21%, während die Zahl der Bewerbungen um 11% auf knapp 44.000 zurückging. Mundpropaganda spielt eine entscheidende Rolle bei der Rekrutierung, doch fast 70% der Bewerbungen enden mit einer Absage. Der Wehrbeauftragte Eva Högl führt diese Problematik auf eine größere Herausforderung als den Materialmangel zurück. Außerdem wird die Einführung von Strukturreformen und sogar einer Dienstpflicht in den politischen Diskussionen thematisiert.

Die Bundeswehr hat daher in Werbung investiert und Kampagnen gestartet, um junge Menschen zu motivieren. Ein Beispiel dafür ist die Webserie „Die Rekruten“, die über 6 Millionen Euro gekostet hat. Mit der neuen Kampagne „Was zählt“ soll auf die aktuellen Ereignisse in der Ukraine hingewiesen werden, um Bewerbungen zu fördern.