Lehndorf unter Graffiti-Attacke: Kunst oder Vandalismus?

In Braunschweig sorgt Vandalismus durch Graffiti für zunehmende Diskussionen. Anwohner äußern Unmut über verändertes Stadtbild.

In Braunschweig sorgt Vandalismus durch Graffiti für zunehmende Diskussionen. Anwohner äußern Unmut über verändertes Stadtbild.
In Braunschweig sorgt Vandalismus durch Graffiti für zunehmende Diskussionen. Anwohner äußern Unmut über verändertes Stadtbild.

Lehndorf unter Graffiti-Attacke: Kunst oder Vandalismus?

In Braunschweig ist die Diskussion um Graffiti lebendig wie nie. Immer mehr Anwohner gewöhnen sich an die massenhaften Zeichnungen, die die Stadt prägen. Diese sogenannten „Etchings“, „Tags“ und „Hits“ sorgen nicht nur für bunte Wände, sondern werfen auch die Frage auf: Ist das noch Kunst oder kann das weg? Diese Sorge äußert auch die Braunschweigerin Sabrina Brandes aus dem Stadtteil Lehndorf. Dort ist der Anblick von Schmierereien auf Stromverteilerkästen, Bänken und sogar auf der Statue „Kniende Mutter“ aus dem Jahr 1937 an der Tagesordnung. Der einst attraktive Stadtteil hat sich zu einem gesichtslosen Ort verwandelt, der von der kunstvollen Vergangenheit kaum noch etwas zeigt, wie ein Bericht von news38.de beschreibt.

In Deutschland ist das illegale Sprühen von Graffiti als Straftat verankert und kann mit Geld- oder Haftstrafen von bis zu zwei Jahren geahndet werden. Ob die Strafe tatsächlich verhängt wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie etwa der Größe des Graffiti und dessen beleidigendem Charakter. Diese rechtlichen Rahmenbedingungen werfen eine weitere Frage auf: Wo endet der kreative Ausdruck, und wo beginnt der Vandalismus?

Kunst oder Vandalismus?

Die Meinungen über Graffiti gehen weit auseinander. Während einige in den oft bunten Bildern künstlerischen Ausdruck sehen, wird es von anderen schlichtweg als Vandalismus angesehen. In einem neuen Ansatz zur Debatte über Graffiti wurde im Museo im Steintor eine Sonderausstellung eröffnet, die genau dieses Dilemma behandelt. Die Ausstellung zeigt Fotografien von Graffiti im Anklamer Stadtgebiet und umfasst Werke von zwei lokalen Künstlern, die speziell für die Ausstellung geschaffen wurden. Ihre Arbeiten, die von mittelalterlichen Motiven inspiriert sind, sollen junge Besucher ins Museum ziehen und die Diskussion über die Grenzen von Kunst fördern. Die Ausstellung „Lab 5 — Graffiti“ war vom 16. Mai bis zum 12. Juni zu sehen, wie der Nordkurier berichtet.

Ein bedeutendes Themenfeld sind die Erziehung und das Bewusstsein für die eigene Verantwortung in der Gesellschaft. In Schulen könnte beispielsweise im Rahmen des Kunstunterrichts über Graffiti gesprochen werden, sofern diese auch als künstlerischer Ausdruck gelten. Wie auf graffiti-ex-braunschweig.de dargelegt wird, müssen junge Menschen lernen, das Eigentum anderer zu respektieren. Kunst kann entfaltet werden, aber nur mit der Zustimmung des Eigentümers. Die Erziehung dazu liegt nicht nur in den Händen der Lehrer, sondern auch der Eltern, die vielleicht oft die notwendige Auseinandersetzung scheuen.

Die Frage bleibt also: Wo zieht man die Grenze zwischen Kunst und Vandalismus? Ein schwieriges Thema in einer Stadt wie Braunschweig, die von der Vergangenheit und der lebendigen Kreativität ihrer Bewohner geprägt ist. Es bleibt abzuwarten, wie sich der öffentliche Diskurs entwickeln und welche Lösungen gefunden werden, um sowohl künstlerischen Ausdruck als auch die Rechte der Eigentümer zu achten.