Revolutionäre Schädeloperation in Braunschweig: 3D-gedruckte Implantate!

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In Braunschweig führt das Städtische Klinikum innovative Schädelknochen-Rekonstruktionen mit 3D-gedruckten, bioresorbierbaren Implantaten durch.

In Braunschweig führt das Städtische Klinikum innovative Schädelknochen-Rekonstruktionen mit 3D-gedruckten, bioresorbierbaren Implantaten durch.
In Braunschweig führt das Städtische Klinikum innovative Schädelknochen-Rekonstruktionen mit 3D-gedruckten, bioresorbierbaren Implantaten durch.

Revolutionäre Schädeloperation in Braunschweig: 3D-gedruckte Implantate!

Am 23. September 2025 stehen die Zeichen in der Neurochirurgie auf Fortschritt. Das Städtische Klinikum Braunschweig hat als erstes Krankenhaus in Niedersachsen und erst als zweites bundesweit eine neuartige Methode zur Schädelknochen-Rekonstruktion eingeführt. Diese innovative Technik, die ein patientenspezifisches Implantat verwendet, wurde mittels 3D-Druck aus bioresorbierbaren Materialien hergestellt. So wird das Implantat innerhalb von zwei Jahren vollständig durch körpereigenes Knochengewebe ersetzt, was bei herkömmlichen Implantaten aus Titan oder Kunststoff nicht der Fall war und diese für immer im Körper verbleiben.

„Das ist wirklich ein Paradigmenwechsel in der Neurochirurgie“, sagt Prof. Dr. Klaus Zweckberger, Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie. Die neue Methode erlaubt es, Schädeldefekte mit ausschließlich körpereigenem Material zu behandeln. Für die präzise Anpassung der Implantate wird der Schädel des Patienten vor der Operation millimetergenau mittels Computertomografie vermessen. Auf Basis dieser Daten wird ein individuelles 3D-Modell erstellt und mit körpereigenem Knochenmark behandelt, um die Regeneration zusätzlich zu beschleunigen. Dr. Henrik Giese, Leitender Oberarzt, hebt die Passgenauigkeit des Implantats hervor, die durch den Einsatz von 3D-Druck erreicht wird.

Ein neuer Standard in der Schädelchirurgie

Das Projekt in Braunschweig ist nicht das einzige seiner Art. Am 8. September 2025 implantierten Neurochirurgen des Städtischen Klinikums Dessau erstmals eine ähnliche bioresorbierbare Schädelplastik, die ebenfalls im 3D-Druckverfahren gefertigt wurde. Diese Operation, die rund 90 Minuten dauerte, und die Auswahl der bioresorbierbaren Materialien wären früher in Europa unvorstellbar gewesen und zeigen nun, dass sich Europa auch auf diesem Gebiet rasant weiterentwickelt. Zuvor waren solche Verfahren hauptsächlich in Asien verbreitet.

Bei diesem Fall in Dessau war der Patient im Jahr 2023 nach einem Fahrradunfall mit einem Schädelhirntrauma behandelt worden. Der Chirurgen entnahmen nach Bedarf einen Teil des Knochendeckels und froren diesen bei minus 80 Grad tief ein. Nach 18 Monaten war der Zustand des Knochens so, dass er nicht mehr stabil war, und die Entscheidung fiel auf ein maßgeschneidertes 3D-Biomodell aus den eigenen Knochenmark-Zellen des Patienten. „Die Methode signalisiert eine neue Ära in der rekonstruktiven Schädelchirurgie“, äußert Christian Hohaus, Leitender Oberarzt der Neurochirurgie.

Die Revolution des 3D-Drucks in der Medizin

3D-Druck, auch bekannt als additive Fertigung, revolutioniert das Gesundheitswesen in vielerlei Hinsicht. Diese Technologie ermöglicht die Herstellung präziser, patientenspezifischer Lösungen, sei es für maßgeschneiderte Prothesen oder Biogedruckte Gewebe. Laut einer Studie wächst der Markt für 3D-Druck im Gesundheitswesen von 5,59 Milliarden US-Dollar im Jahr 2025 auf 24,69 Milliarden US-Dollar bis 2030, was einer jährlichen Wachstumsrate von 20,1 % entspricht. Die Vorteile sind vielfältig: Angefangen bei der Anpassungsfähigkeit, über die Abfallreduktion, bis hin zur beschleunigten Produktion, wie auf medizindoc beschrieben.

Die Verbindung von 3D-Druck und biomedizinischen Anwendungen sorgt nicht nur für neue Chancen bei der Behandlung von Schädeldefekten, sondern könnte auch das gesamte Spektrum der Neurochirurgie erweitern, beispielsweise bei Tumorresektionen oder Verletzungen. Die Ideen stehen nicht still, vielmehr wird die Forschung rund um 4D-Druck, KI-Integration und Point-of-Care-Druck in Krankenhäusern vorangetrieben.

Insgesamt zeigt sich, dass die aktuelle Entwicklung in der Neurochirurgie mit bioresorbierbaren Implantaten aus dem 3D-Druck ein glücklicher Schritt in die richtige Richtung ist, der die Behandlungsoptionen für Patienten erheblich steigert und die Möglichkeit eröffnet, dass in Zukunft kein Fremdmaterial mehr im Körper verbleiben muss.