Deichbrand-Festival 2025: Macklemores umstrittener Auftritt sorgt für Aufregung

Deichbrand-Festival 2025: Macklemores umstrittener Auftritt sorgt für Aufregung
Heute, am 17. Juli 2025, hat das Deichbrand Festival in Cuxhaven begonnen, und die Vorfreude könnte nicht größer sein. Rund 60.000 Besucherinnen und Besucher werden erwartet, um die Auftritte von 120 Künstlern zu erleben. Unter den Headlinern sticht Macklemore, bürgerlich Benjamin Haggerty, hervor. Doch sein überwiegend kritisierter Auftritt sorgt nicht nur für Begeisterung, sondern auch für hitzige Kontroversen.
Macklemore tritt am Sonntag auf, steht jedoch aufgrund von Vorwürfen bezüglich antisemitischer Inhalte in der Kritik. Diese Vorwürfe kommen von verschiedenen Seiten, darunter der Politik, dem Zentralrat der Juden und dem Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung. Insbesondere zwei seiner Songs, „Hind’s Hall“ und „Fucked up“, stehen im Fokus. Kritiker bemängeln, dass er Israel Völkermord vorwerfe und dabei den Terror der Hamas ignoriere. Eine weitere heiß diskutierte Szene zeigt eine Parallele zwischen einem Jungen aus dem Warschauer Ghetto und einem palästinensischen Kind.
Kritik und Stellungnahmen
Felix Klein, der Antisemitismusbeauftragte, äußert sich deutlich und bezeichnet Macklemores Auftritt als „unerträglich“. Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, spricht von „brandgefährlicher Propaganda“ und stellt die Einladung des Rappers infrage. In einer umfassenden Antwort erwarten einige Organisationen von den Veranstaltern mehr als bloße Lippenbekundungen.
Obwohl der Zentralrat und andere jüdische Gruppen massive Kritik äußern, betonen die Festivalveranstalter ihren Respekt für Kunst- und Meinungsfreiheit. Sie kündigten gleichzeitig an, bei strafbaren Äußerungen während Macklemores Performance entsprechend einzugreifen. Um die Situation zu entschärfen, wird zu Beginn des Festivals eine Erklärung gegen Antisemitismus verlesen, und auch Macklemore soll einen ähnlichen Text während seiner Performance vortragen.
Vorbereitungen und Sicherheitsaspekte
Die Festivalleitung hat Workshops zur Sensibilisierung im Umgang mit israelbezogenem Antisemitismus durchgeführt. Zudem wird eine Expertengruppe den Auftritt von Macklemore beobachten, um potenziellen Konflikten vorzubeugen. Gerhard Wegner, der niedersächsische Antisemitismus-Beauftragte, wird ebenfalls vor Ort sein. Meron Mendel von der Bildungsstätte Anne Frank warnt davor, Künstler mit Auftrittsverboten zu belegen, da dies als kontraproduktiv angesehen wird.
Die organisatorischen Vorbereitungen für das Deichbrand Festival sind weitreichend. Veranstalter melden, dass sie eng mit Behörden und Sicherheitskräften zusammenarbeiten, um ein sicheres Umfeld für alle Besucher zu gewährleisten. Trotzdem haben einige Gruppen bereits gewarnt, dass das Festival möglicherweise kein sicherer Ort für jüdische Gäste sei.
Ein Blick auf die Vielfalt der Künstler
Trotz der Diskussionen um Macklemore bleibt das Festival ein buntes Highlight, das sich auf eine Vielzahl von Künstlern stützt. Neben dem umstrittenen Headliner werden auch Größen wie K.I.Z., Deichkind, Kontra K und Timmy Trumpet auftreten. Die Tickets sind fast ausverkauft, was unterstreicht, dass das Musikfestival auch weiterhin hoch im Kurs steht.
In einem sensiblen und durch den aktuellen politischen Kontext geprägten Klima wird deutlich, dass das Deichbrand Festival nicht nur ein Ort für Musik ist, sondern auch für gesellschaftliche Debatten. Das Aufeinandertreffen von Kunstfreiheit und verantwortungsbewusster Themenbehandlung wird zu einem zentralen Punkt der diesjährigen Veranstaltung.