Selbstbestimmt leben: Blindenführhunde im Fokus des Sehtags in Cuxhaven!

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Erfahren Sie alles über den Sehtag im Kreishaus Cuxhaven am 27.09.2025, der blinden und sehenden Besuchern wertvolle Informationen bietet.

Erfahren Sie alles über den Sehtag im Kreishaus Cuxhaven am 27.09.2025, der blinden und sehenden Besuchern wertvolle Informationen bietet.
Erfahren Sie alles über den Sehtag im Kreishaus Cuxhaven am 27.09.2025, der blinden und sehenden Besuchern wertvolle Informationen bietet.

Selbstbestimmt leben: Blindenführhunde im Fokus des Sehtags in Cuxhaven!

Am 27. September 2025 fand im Kreishaus Cuxhaven ein ganz besonderer Sehtag statt, der nicht nur sehende, sondern auch nicht sehende Besucher ansprach. Verschiedene Informationsstände und Vorträge boten eindrucksvolle Einblicke in das Leben mit einer Sehbehinderung. Ein Höhepunkt war die beeindruckende Demonstration von Nuray Gürler und ihrem Blindenführhund Joshi, die meisterhaft zeigten, wie sie sich im Straßenverkehr zurechtfinden. Joshi, seit 2018 als Blindenführhund aktiv, hat sich als wertvoller Begleiter erwiesen, der Gürler sicher durch die Stadt lotst und Hindernisse anzeigt. Doch trotz dieser wertvollen Unterstützung bleibt es wichtig, dass Menschen, die blind oder sehbehindert sind, lernen, auch ohne ihren Hund zurechtzukommen, um ihre Selbstständigkeit zu wahren.

Besonders im Fokus standen die Unterschiede zwischen der Nutzung eines Blindenstocks und den Vorteilen eines Blindenführhundes. Während ein Blindenstock aktives Orientieren erfordert und die Konzentration schult, bietet ein Blindenführhund eine komfortablere, aber manchmal weniger detailreiche Wahrnehmung der Umgebung. Nadine König, eine erfahrene Trainerin, erklärte, dass die Schulung im Umgang mit dem Blindenstock je nach Bedarf zwischen 20 und 100 Stunden in Anspruch nehmen kann. Gleichzeitig ergänzen moderne Technologien, wie beispielsweise Braillezeilen, die Lebensqualität von Blinden und Sehbehinderten, indem sie den Zugang zu Computern erleichtern, was vielfach von der Rentenversicherung oder Krankenkasse übernommen wird.

Alltag mit Blindenführhunden

Der Alltag mit einem Blindenführhund unterscheidet sich grundlegend von der Haltung eines gewöhnlichen Hundes. Diese speziellen Hunde passen sich individuell an ihre Halter an, was für ein harmonisches Zusammenleben sorgt. So brauchen Blindenhunde auch soziale Kontakte, sei es beim Spaziergang auf einer Hundewiese oder im häuslichen Umfeld. Die gesetzliche Regelung in Deutschland gewährt Blindenhunden besonderen Zutritt zu zahlreichen öffentlichen Orten wie Arztpraxen, Einkaufsläden und Kinos. Die Vorschrift des § 12e Absatz 1 des Behindertengleichstellungsgesetzes sorgt dafür, dass Personen mit Behinderungen nicht aufgrund ihrer Blindenhunde der Zutritt verwehrt wird.

Interessant ist auch, dass Blindenhunde nach ihrer Dienstzeit nicht einfach in Rente geschickt werden. Je nach Situation dürfen sie bei ihrem Besitzer bleiben, ein neues Zuhause finden oder zu ihrem ehemaligen Ausbilder zurückkehren, was für viele Halter eine emotional wichtige Regelung darstellt.

Geschichtliche Hintergründe

Ein Blick zurück in die Geschichte macht deutlich, dass die Verbindung zwischen blinden Menschen und Hunden schon lange besteht. Während frühe Dokumente rar sind, belegen die Straßburger Bettelordnungen aus den Jahren 1464-1506, dass bereits damals Hunde zur Unterstützung von blinden Bettlern zugelassen waren. Die erste Schule für Blindenhunde in Deutschland wurde 1916 in Oldenburg eröffnet, als Antwort auf den Anstieg der Kriegsblinden nach dem Ersten Weltkrieg. Im Laufe der Jahre wuchs die Zahl der ausgebildeten Blindenhunde rasant, und bis 1928 waren deutschlandweit etwa 5.000 Hunde im Dienst.

Heute sind es in Deutschland nur noch rund 2.000 Blindenführhunde, die aktiv im Einsatz sind. Die Herausforderungen, mit denen das Blindenführhundewesen konfrontiert ist, sind jedoch nach wie vor groß: Fehlende professionelle Standards und Genehmigungsprozeduren sowie der Mangel an finanziellen Ressourcen belasten die Ausbildung und Vermittlung dieser wertvollen Begleiter.

Die Notwendigkeit einer transparenten und qualitativ hochwertigen Ausbildung ist unbestritten. Der Deutsche Blindenführhunde Verein setzt sich für die Verbesserung der Ausbildungsstandards ein, arbeitet zusammen mit Augenärzten und Kostenträgern und informiert über die Vorteile gut ausgebildeter Blindenführhunde. Denn ein qualifizierter Begleiter erhöht nicht nur die Sicherheit im Alltag, sondern kann auf lange Sicht auch die Kosten für die Kostenträger senken.

Insgesamt wird deutlich, dass Blindenführhunde und Blindenstöcke beide ihre Daseinsberechtigung haben. Letztendlich ist es entscheidend, individuell zu entscheiden, welche Unterstützung in welchem Lebensbereich benötigt wird. Die eigenen Bedürfnisse und die Unabhängigkeit stehen dabei im Vordergrund, denn jeder Mensch sollte dazu befähigt werden, selbstbestimmt durch das Leben zu gehen.

Für weitere Informationen empfehlen wir einen Blick in die Berichte von CNV Medien, Pflege durch Angehörige und Deutsche Blindenführhunde.