Ewige Chemikalien im Niedersächsischen Trinkwasser: Gesundheitsgefahr!
BUND entdeckt PFAS in allen Trinkwasserproben Niedersachsens. Der Artikel beleuchtet die gesundheitlichen Risiken und kommende Grenzwerte.

Ewige Chemikalien im Niedersächsischen Trinkwasser: Gesundheitsgefahr!
Die Ergebnisse einer aktuellen Untersuchung des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sind besorgniserregend: In sämtlichen getesteten Trinkwasserproben aus Niedersachsen wurden die berüchtigten „Ewigkeitschemikalien“ PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) nachgewiesen. Insgesamt analysierte der BUND zwischen Juni und Oktober 2025 46 Proben aus verschiedenen Bundesländern, und in 42 dieser Proben fanden sich Rückstände von PFAS, die als gesundheitsschädlich gelten und im Verdacht stehen, Leberschäden sowie Nieren- und Hodenkrebs auszulösen, wie NDR berichtet.
Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass alle acht aus Niedersachsen entnommenen Wasserproben belastet waren. Zwar wurden in den meisten Proben die aktuellen gesetzlichen Grenzwerte nicht überschritten, doch in Proben aus Goslar und Leer lagen die Werte über der tolerierbaren Wochendosis, die ab Ende 2027 gelten soll. Ein Drittel der untersuchten Proben aus anderen Bundesländern, darunter Zeuthen, Ludwigslust und Güstrow, überschritt sogar die zukünftigen Grenzwerte, die ab 2026 und 2028 in Kraft treten sollen. Der BUND hebt hervor, dass die auffälligen Werte möglicherweise auf den früheren Einsatz von PFAS-haltigen Feuerlöschschäumen zurückzuführen sind, die in der Industrie verbreitet eingesetzt werden, auch in Produkten wie wasserabweisenden Jacken, Pfannen und Kosmetika.
Verbreitung und Risiken von PFAS
PFLAS sind extrem langlebig – der Grund, warum sie als „Ewigkeitschemikalien“ bekannt sind. Von über 10.000 existierenden PFAS sind bisher weniger als 20 reguliert. Diese Chemikalien gelangen nicht nur ins Trinkwasser, sondern auch in den Wasserkreislauf, inklusive Mineralwasser. Verena Graichen, Geschäftsführerin des BUND, warnt: „PFAS sind im Wasserkreislauf angekommen.“ Eine umfassende Analyse des BUND fand auch in Grundwasserproben und Oberflächenwasserproben PFAS-Rückstände, was die Ernsthaftigkeit der Situation zusätzlich unterstreicht, wie n-tv berichtet.
Die häufigsten und höchsten PFAS-Konzentrationen wurden bei Trifluoracetat (TFA), Perfluorbutansäure (PFBA) und Perfluorpropansäure (PFPrA) festgestellt, die als Ersatzstoffe für regulierte PFAS verwendet werden. Ein ernstzunehmender Aspekt sind die gesundheitlichen Risiken, die mit diesen Substanzen verbunden sind, wie erhöhte Cholesterinwerte und Diabetes, was die Verbraucher zusätzlich verunsichert.
Forderungen und Ausblick
Der BUND fordert einen vollständigen Ausstieg aus der Produktion und Nutzung von PFAS in der EU und eine umfassende Recherche über Verursacher dieser chemischen Substanzen. Angesichts der steigenden Kosten für die Wasseraufbereitung durch PFAS, die die Wasserbetriebe möglicherweise auf die Bürger umlegen müssen, ist die Situation drängend. Der Blick auf die EU lässt vermuten, dass dort über striktere Regelungen nachgedacht wird, um die PFAS-Problematik einzudämmen.
Als eine der prägnantesten Zitate in dieser Debatte gilt die Aussage, dass nur ein Bruchteil der PFAS-Einzelsubstanzen reguliert ist, was es umso dringlicher macht, die gesamte Chemikaliengruppe einzuschränken. Zudem sollten Verbraucher ihren Konsum tierischer Produkte überdenken, um die Aufnahme von PFAS teils zu reduzieren, wie Ökotest eindringlich empfiehlt.