Erhalt des St. Johannes-Hospitals in Varel: DGB schlägt Alarm!

DGB fordert Erhalt des St.-Johannes-Hospitals in Varel; politische Diskussion über Krankenhausreform in Friesland eskaliert.

DGB fordert Erhalt des St.-Johannes-Hospitals in Varel; politische Diskussion über Krankenhausreform in Friesland eskaliert.
DGB fordert Erhalt des St.-Johannes-Hospitals in Varel; politische Diskussion über Krankenhausreform in Friesland eskaliert.

Erhalt des St. Johannes-Hospitals in Varel: DGB schlägt Alarm!

Die Debatte rund um das St.-Johannes-Hospital in Varel nimmt an Fahrt auf. Der DGB-Kreisverband Friesland fordert eindringlich den Erhalt der Klinik und übt massive Kritik an der politischen Handhabung des Themas. In einem offenen Brief an Landrat Sven Ambrosy sowie an die Kreistagsabgeordneten Lothar Bredemeyer und André Jäger wird die Schließung der Frauen- und Geburtsklinik als eine Verschärfung der bereits angespannten Frauenmedizin in der Region betrachtet. Wie der NWZ online berichtet, betrachtet man die Frauenmedizin im südlichen Kreis Friesland schon längst als hinter den gesellschaftlichen Anforderungen zurückgeblieben.

Einige DGB-Vertreter kritisieren zudem die mangelnde Transparenz in der politischen Diskussion rund um die Kliniken in Friesland. Der Info-Abend in Varel wurde von vielen als weniger demokratische Beteiligung wahrgenommen und stattdessen als Krisenbegrenzung. Auch die Aussagen des AfD-Bundestagsabgeordneten Martin Sichert bei diesem Abend stießen auf unfassbares Unverständnis; die DGB-Vertreter empfinden sie als grotesk. Sichert beklagt den Wegzug von medizinischem Fachpersonal, während seine Partei gleichzeitig Abschiebungen fordert.

Wirtschaftlichkeit und Schließungsempfehlungen

Die Situation der Vareler Klinik ist zudem von finanzieller Schieflage geprägt. Eine aktuelle Studie zur Wirtschaftlichkeit der Kliniken in Friesland schätzt den Erhalt der Klinik als zu kostspielig ein und empfiehlt ihre Schließung. Laut einem Bericht des NDR wurde die Notfallambulanz des St.-Johannes-Hospitals sogar bereits Ende 2024 geschlossen. Die Entscheidung über die Zukunft des Krankenhauses liegt schließlich beim Friesischen Kreistag.

Dennoch sind nicht alle politischen Vertreter für eine Schließung. Insbesondere CDU-Politiker unterstützen die Empfehlungen der Gutachter, um Kosten zu senken. Eine Machbarkeitsstudie schlägt sogar den Bau eines neuen gemeinsamen Krankenhauses für Friesland und Wilhelmshaven vor. Die gutachterlichen Empfehlungen prognostizieren Einsparungen von über 30 Millionen Euro durch eine mögliche Zusammenlegung der bestehenden Kliniken, darunter die hoch verschuldeten Einrichtungen in Varel, Sande und Wilhelmshaven.

Gesundheitsversorgung in Niedersachsen

Vor diesem Hintergrund kommt die niedersächsische Landesregierung ins Spiel. Niedersachsen hat sich in den eine Krankenhausreform des Bundes eingebracht, die die Sicherung und Weiterentwicklung der Krankenhausversorgung vorantreiben soll. Besonders in der Diskussion um Geburtsstationen in kleineren Krankenhäusern ist eine Verbesserung der flächendeckenden Versorgung angestrebt. Hierzu konstatiert die Landesregierung, dass die Hebamme und der behandelnde Arzt eng zusammenarbeiten müssen, um adäquate Lösungen zu finden. Informationen dazu bietet eine Plattform unter Niedersachsen.de.

Im Rahmen dieser Reform könnten Angebote wie die regionalen Gesundheitszentren (RGZ) gefördert werden, um die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum zu sichern. Auch eine Klinik-Investitionsoffensive von 3 Milliarden Euro wurde kürzlich ins Leben gerufen, um die missliche finanzielle Lage vieler Kliniken zu verbessern und somit die medizinische Grundversorgung der Bevölkerung zu sichern.

Die Zukunft des St.-Johannes-Hospitals bleibt ungewiss und die Diskussion darüber wird weiterhin mit Spannung verfolgt. Eines ist jedoch klar: Die Forderungen nach einer transparenten und bürgernahen Gesundheitsversorgung werden lauter. Da liegt eindeutig was an!