Bairawies atmet auf: Pläne für Flüchtlingsunterkunft sind endgültig gestoppt!

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Der Artikel beleuchtet die Debatte um eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Bairawies, Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, und den Widerstand der Bürgerinitiative „Bairawies Aktiv“.

Der Artikel beleuchtet die Debatte um eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Bairawies, Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, und den Widerstand der Bürgerinitiative „Bairawies Aktiv“.
Der Artikel beleuchtet die Debatte um eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Bairawies, Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, und den Widerstand der Bürgerinitiative „Bairawies Aktiv“.

Bairawies atmet auf: Pläne für Flüchtlingsunterkunft sind endgültig gestoppt!

Bairawies, ein kleines, beschauliches Dorf mit rund 280 Einwohnern, liegt an der Staatsstraße 2072 zwischen Geretsried und Bad Tölz. Anfang des Jahres 2023 geriet die Ortschaft in den Fokus öffentlicher Debatten, als Pläne für eine Großunterkunft für Geflüchtete aufgedeckt wurden. Die Idee, eine Containersiedlung für 120 bis 130 Personen zu errichten, stieß auf massiven Widerstand aus der Bevölkerung. Die Bürgerinitiative „Bairawies Aktiv“, gegründet von Wolfgang Köster, stellte sich aktiv gegen die Pläne des Investors, vor allem weil der Ort nicht über die nötige Infrastruktur verfügt, um die neuen Bewohner adäquat zu versorgen. Köster betonte, dass man die Unterbringung von Geflüchteten grundsätzlich nicht ablehne, jedoch in einem so kleinen Dorf ohne Supermärkte und ärztliche Versorgung eine echte Herausforderung darstelle.

Aktionen wie eine Demonstration mit 170 Teilnehmern und das Aufhängen von Bannern an der Staatsstraße verstärkten die Stimmen der Protestierenden. Landrat Josef Niedermaier (FW) war in dieser aufgeheizten Debatte nicht untätig und argumentierte: „Plätze werden dringend benötigt, da monatlich etwa 100 Geflüchtete zugewiesen werden müssen.“ Im Februar 2023 gingen sogar Hilferufe der Initiative an den Bundeskanzler und die bayerische Staatsregierung, was zu einer Antwort des Innenministers, Joachim Herrmann, führte. Er erklärte, dass die Tauglichkeit des Grundstücks für die Asylnutzung geprüft werden müsse.

Wirtschaftlichkeit der Pläne zweifelhaft

Doch die Situation nahm eine unerwartete Wendung: Ende März 2023 wurden die Planungen für die Unterkunft aufgrund wirtschaftlicher Unvertretbarkeit endgültig aufgegeben. Laut Informationen von BR-Nachrichten stellte das Bayerische Innenministerium fest, dass die Kosten für die Asylunterkunft in keinem vernünftigen Verhältnis zum Bedarf standen. Dies war eine Erleichterung für viele Einwohner, die Bedenken hinsichtlich der ökologischen Nachhaltigkeit sowie der mangelnden Infrastruktur geäußert hatten. Bürgermeister Josef Hauser (Freie Wähler) zeigte sich nach der Entscheidung zufrieden und betonte, dass die Mehrheit der Bevölkerung gegen das Projekt war.

Das Innenministerium stellte klar, dass es sich hierbei um eine Einzelfallentscheidung handelte, welche nicht auf andere Flüchtlingsunterkünfte übertragen werden kann. Diese Entscheidung wurde von den Aktivisten als Sieg gefeiert, und auch Landrat Niedermaier zeigte Verständnis für die Sorgen der Dorfbewohner.

Der Bedarf an Unterkünften bleibt

Obwohl die Pläne für Bairawies gestoppt wurden, bleibt der Bedarf an neuen Unterkünften im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen hoch. Zum 1. November 2023 lebten 3277 Geflüchtete im Landkreis, 2248 davon wurden durch das Landratsamt versorgt. Der Landkreis beherbergt insgesamt 2207 Plätze in 139 Unterkünften, darunter 122 kleinere und 17 größere Einrichtungen. Monatlich müssen noch 15 bis 30 neue Geflüchtete aufgenommen werden, was die Suche nach geeigneten Unterkünften weiterhin notwendig macht.

Um die Situation zu verbessern, denkt das Landratsamt über alternative Lösungen nach. Die vorübergehend angemieteten Wohnungen und Hotelzimmer stehen ebenfalls zur Diskussion, während Maßnahmen zur Schaffung zusätzlicher Wohnmöglichkeiten in Angriff genommen werden. Im Rahmen des „Wohnungspakts Bayern“ wurden bereits einige Programme zur Förderung von Wohnraum eingeführt, die auch auf die Schaffung bezahlbaren Wohnraums für Flüchtlinge abzielen.

Um die Gemeinschaft nach den intensiven Debatten zu stärken, plant die Bürgerinitiative „Bairawies Aktiv“ ein Neujahrstreffen. Dies soll den Zusammenhalt im Dorf fördern und die Herausforderungen, die der demographische Wandel und die Flüchtlingspolitik mit sich bringen, in konstruktiver Weise zu besprechen.