Schicksal von Varels St.-Johannes-Hospital: Droht die Schließung?

Der Gesundheitsminister bewertet die Zukunft der Geburtshilfe im St.-Johannes-Hospital Varel und empfiehlt dessen Weiterbetrieb.

Der Gesundheitsminister bewertet die Zukunft der Geburtshilfe im St.-Johannes-Hospital Varel und empfiehlt dessen Weiterbetrieb.
Der Gesundheitsminister bewertet die Zukunft der Geburtshilfe im St.-Johannes-Hospital Varel und empfiehlt dessen Weiterbetrieb.

Schicksal von Varels St.-Johannes-Hospital: Droht die Schließung?

Ein Schatten liegt über der Zukunft der Geburtshilfe im Landkreis Friesland. Im St.-Johannes-Hospital in Varel, einem der größten Arbeitgeber der Region, hat der niedersächsische Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi (SPD) die Versorgungsrelevanz in Frage gestellt. Laut NWZonline bleiben der Klinik die Betriebskosten vom Land verwehrt, was die Situation weiter verkompliziert.

In einer aktuellen Stellungnahme hat Philippi das WMC-Gutachten bestätigt, das besagt, dass das St.-Johannes-Hospital hinsichtlich der Geburtshilfe nicht versorgungsrelevant ist. Besonders die Erreichbarkeit des Standorts Varel sei ein zentraler Punkt, der, so der Minister, nicht ignoriert werden dürfe. Die Empfehlung an den Landkreis Friesland, die Klinik jedoch vorerst weiterzubetreiben, eröffnet einen kleinen Hoffnungsschimmer. Dennoch betont Philippi: „Geburten in Varel können nicht einfach auf andere niedersächsische Standorte verteilt werden.“

Die Herausforderung der Gesundheitsversorgung

Landrat Sven Ambrosy hat sich dankbar an den Minister gewandt und die Dringlichkeit einer Lösung für die Gesundheitsversorgung ausgesprochen. Dies wird durch zwei Gutachten, eines von PwC und eines von WMC, untermauert. Beide Gutachten kommen zu dem Schluss, dass das St.-Johannes-Hospital in Varel nicht nur wirtschaftlich nicht tragbar, sondern auch nicht versorgungsrelevant ist. Nur durch die Errichtung einer neuen Zentralklinik kann eine geeignete Alternative geschaffen werden.

Trotz der düsteren Aussichten stellt das St.-Johannes-Hospital einen wichtigen Teil des regionalen Gesundheitswesens dar. Es bietet zuverlässige Medizin und Pflege auf hohem Niveau und kooperiert eng mit niedergelassenen Ärzten und Therapeuten aus der Umgebung. Mit modernen medizinischen Fachabteilungen und über 500 Mitarbeitern werden jährlich rund 26.000 stationäre Patienten versorgt, die nicht nur aus Friesland, sondern aus ganz Deutschland kommen. Doch die Welle der negativen Berichterstattung könnte in der Bevölkerung Bedenken hervorrufen. „Wir haben eine hohe Patientenzufriedenheit“, versichert das Krankenhaus in seinen Informationen auf der eigenen Website.

Ein Blick auf die Pflegeausbildung

Ein Thema, das aktuell die gesamte Branche betrifft, ist der Mangel an Pflegekräften. Dies könnte langfristig auch das St.-Johannes-Hospital in Varel betreffen, wenn nicht rechtzeitig gegengesteuert wird. Der demografische Wandel hat bereits jetzt Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Fachkräften. Ab 2024 werden die Pauschalen für die Ausbildung von Pflegekräften erhöht, um mehr Menschen zu einer Ausbildung in der Pflege zu motivieren. Diese Änderungen sind von großer Relevanz für Einrichtungen wie das St.-Johannes-Hospital und finden ihre Erläuterung auf der Seite des Vdek.

In der derzeitigen Situation ist es offensichtlich, dass sowohl die politische als auch die gesundheitliche Infrastruktur des Landkreises Friesland auf dem Prüfstand steht. Die Entscheidung über die Zukunft des St.-Johannes-Hospitals in Varel wird maßgeblich von der Einschätzung der Gremien des Landkreises abhängen. Es bleibt zu hoffen, dass eine tragfähige Lösung gefunden wird, um die Gesundheitsversorgung in der Region langfristig sicherzustellen.