Durchbruch in der Herpesforschung: Göttinger Nanobody aus Alpakas!

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Forschende aus Göttingen und Hamburg haben einen innovativen Nanobody entwickelt, der Herpesinfektionen vorbeugen könnte.

Forschende aus Göttingen und Hamburg haben einen innovativen Nanobody entwickelt, der Herpesinfektionen vorbeugen könnte.
Forschende aus Göttingen und Hamburg haben einen innovativen Nanobody entwickelt, der Herpesinfektionen vorbeugen könnte.

Durchbruch in der Herpesforschung: Göttinger Nanobody aus Alpakas!

In einem bahnbrechenden Forschungsprojekt haben Wissenschaftler:innen aus Göttingen und Hamburg einen innovativen Ansatz zur Vorbeugung von Herpesinfektionen entwickelt. Ein spezialisiertes Antikörpermolekül, genannt Nanobody, hat das Potenzial, die Behandlungsstrategie erheblich zu verändern. Dabei handelt es sich um einen Mini-Antikörper, der ein für die Virusinfektion essentielles Protein deaktiviert. So könnte in der Zukunft eine effektive Prävention gegen Herpesinfektionen möglich werden, was vor allem gefährdete Gruppen wie Neugeborene und Personen mit geschwächtem Immunsystem zugutekommen würde, wie Nachrichten IDW berichtet.

Die Forscher:innen sind am Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften, dem Leibniz-Institut für Virologie, der Universität Hamburg und dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf tätig. Ihre Untersuchungen konzentrierten sich auf das Glykoprotein B (gB) des Herpesvirus, das für dessen Infektionsfähigkeit von zentraler Bedeutung ist. Mit hochmodernen Techniken wie Kryo-Elektronenmikroskopie wurde die Struktur des gB-Glykoproteins entschlüsselt und der Mechanismus, wie der Nanobody gB neutralisiert, eingehend untersucht. Damit stehen Wissenschaftler:innen jetzt an der Schwelle zu neuen Behandlungsmethoden, die auch prophylaktisch wirken können, da bestehende Medikamente häufig nur bei aktiven Infektionen helfen, so Göttinger Tageblatt.

Kraft der Nanobodies

Die Entdeckung beruht auf der Immunisierung eines Alpakas mit einer gB-Zubereitung, woraufhin eine über eine Milliarde Nanobodies im Blut des Tieres produziert wurden. Aus diesen wurden gezielt die gB-spezifischen Nanobodies isoliert, wobei ein besonders leistungsstarker Nanobody identifiziert wurde, der sowohl gegen das Herpes-Simplex-Virus Typ 1 (HSV-1) als auch Typ 2 (HSV-2) wirkt. Laut Nature bietet die Forschung neue Perspektiven zur Behandlung und Vorbeugung schwerer Herpesinfektionen.

Die Alarmglocken läuten: Über 40 Millionen Menschen infizieren sich jährlich weltweit mit dem Herpesvirus, und eine Vielzahl an Betroffenen leidet unter den spürbaren Folgen. Die gängigen Herpesviren sind unterschätzt, da sie lebenslang im Körper bleiben und bei geschwächtem Immunsystem reaktiviert werden können. Momentan sind etwa 60% der Bevölkerung mit HSV-1 infiziert, während 20% an Genitalherpes leiden, hervorgerufen durch HSV-1 oder HSV-2.

Der Weg in die Klinik

Das internationale Team plant, die Nanobodies bald klinisch zu testen. Dafür wurde bereits ein Patentantrag gestellt. Unter Berücksichtigung der entscheidenden Ergebnisse der Forschungsarbeiten könnte dies nicht nur die Therapie von Herpesinfektionen revolutionieren, sondern auch zur langfristigen Prävention von Virusausbrüchen beitragen.

Mit dieser wichtigen Entdeckung setzen die Forscher:innen ein Zeichen im Wettlauf gegen das Virus. Der innovative Einsatz von Nanobodies, die leichter isoliert und im Labor produziert werden können, eröffnet neue Möglichkeiten zur Bekämpfung von Herpes und könnte insbesondere für gefährdete Personen einen wertvollen Fortschritt darstellen.