Premiere in Hannover: Dystopisches Drama über Krieg und Menschlichkeit
Am 26. September 2025 feierte das Staatstheater Hannover die Uraufführung von Sibylle Bergs Stück "Ein wenig Licht. Und diese Ruhe", inszeniert von Lena Brasch.

Premiere in Hannover: Dystopisches Drama über Krieg und Menschlichkeit
Gestern feierte das Staatstheater Hannover die Uraufführung von Sibylle Bergs neuestem Werk „Ein wenig Licht. Und diese Ruhe“, inszeniert von Lena Brasch. Diese Premiere gab dem Publikum die Gelegenheit, sich mit einem dystopischen Szenario auseinanderzusetzen, das in einem Bunker während eines fiktiven Krieges zwischen Luxemburg und Liechtenstein spielt. Die Hauptfigur, gespielt von der bekannten Schauspielerin Katja Riemann, ist ein Ingenieur, der in der Rüstungsindustrie arbeitet und mit seinen eigenen Zweifeln über den Krieg und seine Rolle darin konfrontiert wird. Nachtkritik berichtet, dass Riemann in ihrem Monolog die Gemütslage der Menschen thematisiert und humorvolle sowie ernste Aspekte gekonnt in Szene setzt.
Die Inszenierung findet in einem ovalen Bunker statt, dessen schummriges Licht von speziellen Leuchtelementen akzentuiert wird. Live-Musik von Pascal Ritter, der mit einer E-Gitarre und Effektpedalbrett improvisiert, untermalt die emotionalen Tiefen des Stücks, das insgesamt rund 90 Minuten dauert und ohne Pause gespielt wird. Das Publikum war begeistert und belohnte die Darbietung mit Standing Ovations.
Dystopie im Fokus
Das Stück behandelt nicht nur persönliche Konflikte, sondern hinterfragt auch gesellschaftliche Werte wie Glauben, Liebe und Freiheit in einem kapitalistischen System, das von wenigen Tech-Milliardären beherrscht wird. Der Ingenieur in Sibylle Bergs Stück begibt sich in eine existenzielle Krise, während die Welt um ihn herum im Chaos versinkt. Seine Flucht ins Untergrund führt ihn dazu, einem imaginären Kind eine düstere Vision der Zukunft zu erklären – eine Welt, die dem Untergang geweiht ist. Die Thematik um Stimmungswechsel in Bezug auf Krieg und Aufrüstung zieht sich wie ein roter Faden durch die Handlung. Rowohlt Theaterverlag hebt hervor, dass der Protagonist, bedrückt von seinen Gedanken über die Rüstungsindustrie, den Mut findet, sich dem Krieg durch Fahnenflucht zu entziehen.
In Anlehnung an die gesellschaftskritische Dimension des Werkes lässt sich die Inszenierung auch im Kontext der modernen Dystopie verstehen, die oft in der fantastischen Literatur und Filmographie behandelt wird. Ähnlich wie viele bedeutende Werke des Genres, von „Tribute von Panem“ bis „Solaris“, stellt Bergs Stück Fragen zu Glaube, Solidarität und dem menschlichen Überleben unter extremen Bedingungen. Open Mind Culture verbindet die Themen von Utopien und Dystopien mit einem kritischen Blick auf unsere Gesellschaft und hebt hervor, wie solche Narrativen sowohl unterhalten als auch auf missliche Verhältnisse aufmerksam machen.
Die Premiere von „Ein wenig Licht. Und diese Ruhe“ zeigt eindrücklich, dass Theater mehr ist als bloße Unterhaltung. Es ist ein Spiegel der Gesellschaft, in dem komplexe Themen behandelt werden, die zum Nachdenken anregen und uns wichtige Fragen zu unserer eigenen Realität stellen. Wer also noch ein wenig Licht und Ruhe sucht, sollte sich unbedingt diese Inszenierung anschauen – denn die Zeit für Gespräche über diesen relevanten Stoff könnte schnell ablaufen.