Sensationsfund in Schöningen: 300.000 Jahre alte Pferde-DNA entdeckt!
Forschungen in Schöningen enthüllen 300.000 Jahre alte DNA von Equus mosbachensis, die Evolution der Pferde klärend.

Sensationsfund in Schöningen: 300.000 Jahre alte Pferde-DNA entdeckt!
Die archäologische Stätte Schöningen in Niedersachsen ist in den letzten Tagen zum Schauplatz eines spektakulären Fundes geworden. Forscher des Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment in Verbindung mit der Universität Tübingen haben das Erbgut der ausgestorbenen Pferdeart „Equus mosbachensis“ erfolgreich rekonstruiert, was einen gewaltigen Fortschritt in der Erforschung der Pferdeevolution darstellt. Dieser sensationelle Fund stammt aus einer etwa 300.000 Jahre alten Grabungsstätte, an der auch die ältesten bekannten Jagdwaffen – Holzspeere – entdeckt wurden. Über 35 verschiedene Gattungen und Hunderte ausgestorbene Arten der Pferdeartigen belegen die Vielfalt der Evolutionsgeschichte.
Was macht diesen Fund so besonders? Laut news38.de gilt die Schöninger DNA als das älteste bekannte genetische Material, das jemals unter offenen Freiluftbedingungen erfolgreich isoliert wurde. Bislang war die wissenschaftliche Annahme, dass DNA außerhalb von Höhlen oder Permafrost nur bis zu 240.000 Jahre überdauern könne. In Schöningen jedoch fanden die Forscher, dass die Überreste in dauerhaft feuchten, sauerstoffarmen Sedimenten gelagert waren, die wie ein natürlicher Schutz sorgten.
Einblicke in die Vergangenheit
Die Forschung, die vor kurzem in der renommierten Zeitschrift „Nature Ecology & Evolution“ veröffentlicht wurde, zeigt, dass die Schöninger Pferde zu einer Linie gehören, die als Ursprung aller modernen Pferde gilt. Diese Analyse kann nicht nur historische Daten über „Equus mosbachensis“ aufklären, sondern auch den Stammbaum der modernen Pferde beleuchten und die Wanderung dieser Tiere von Nordamerika nach Eurasien nachvollziehen. Zwei große Migrationswellen – eine vor etwa 2,6 Millionen Jahren und die andere vor 900.000 bis 800.000 Jahren – wurden nun belegt.
Die genetischen Überreste, die unter Freiluftbedingungen in einem ehemaligen Braunkohletagebau entdeckt wurden, erweitern die bisherige Wissenslücke über die Evolution der Pferde. Dabei stellen die Schöninger Funde einen Wendepunkt in der Forschung dar, da sie zeigen, dass alte DNA auch in ungünstigen Fundumgebungen überdauern kann. Dies eröffnet neue Möglichkeiten, die genetische Vielfalt vergangener Tierarten zu erkunden.
Archäologische Bedeutung
Schöningen selbst liegt nahe der Grenze zu Sachsen-Anhalt und ist bekannt für seine archäologischen Funde, die für das Verständnis der frühen Menschheit von zentraler Bedeutung sind. Wie Senckenberg.de darlegt, ist die Untersuchung der DNA der Schöninger Pferde eine vielversprechende Grundlage für weitere Forschungen in der Archäologie. Die Knochen der erlegten Tiere wurden in der Nähe der Holzspeere gefunden, was auf ihre zentrale Rolle als Nahrungsquelle für frühe Menschenarten hinweist.
Die Schöninger Funde sind nicht nur für die Wissenschaft von großer Bedeutung. Sie verdeutlichen auch die lange und wechselvolle Geschichte der Beziehung zwischen Mensch und Tier. Das Verständnis dieser alten Verbindung kann uns helfen, die Entwicklung der modernen Tierhaltungen und die Rolle von Pferden in verschiedenen Kulturen besser zu erfassen. Wie zeit.de berichtet, zeigt die Untersuchung letztlich auch, dass unsere Kenntnisse über die Evolution und Domestizierung von Tieren stetig wachsen und solche Entdeckungen einen wertvollen Beitrag dazu leisten.