Korruption in der Polizei: Beamte klauen von Kokainhändlern!

Korruption in der Polizei: Beamte klauen von Kokainhändlern!
In Hannover steht die Integrität der Polizei Rücken an Rücken mit einem schwerwiegenden Korruptionsskandal auf dem Prüfstand. Ab dem heutigen 30. Juni 2025 müssen sich zwei Polizeivollzugsbeamte, 34 und 50 Jahre alt, vor dem Landgericht verantworten. Ihnen wird vorgeworfen, zwischen Dezember 2022 und Januar 2025 Geld von Kokainhändlern während falscher Polizeikontrollen entwendet zu haben. Laut NDR sind insgesamt 15 Taten angeklagt, die teils gemeinsam und teils allein begangen wurden. Jeder der beiden Beamten soll dabei über 6.000 Euro erbeutet haben, was die Vorwürfe von Diebstahl mit Waffen und Strafvereitelung im Amt umso schwerer wiegt.
Was die Sache noch brisanter macht: Während sie ihre Dienstwaffen trugen, versäumten die Angeklagten, offizielle Protokolle zu erstellen oder polizeiliche Vorgänge einzuleiten. Für einige Taten könnte ihnen eine Haftstrafe von bis zu 15 Jahren drohen. Fünf Prozesstage sind zunächst angesetzt, und ein Urteil könnte am 7. August 2025 fallen.
Ein Staatsanwalt im Visier
Im Schatten dieses Prozesses zeichnet sich ein weiterer Skandal ab. Ein Staatsanwalt aus Hannover muss sich ebenfalls wegen schwerster Korruptionsvorwürfe verantworten. Wie Stern berichtet, steht der deutsch-iranische Staatsanwalt im Verdacht, Drogenhändlern Informationen über einen Verfahrenstotal von 16 Tonnen Kokain verraten zu haben. Dies geschah zwischen Juni 2020 und März 2021 im Austausch gegen Geld. Der Angeklagte bestreitet die Vorwürfe und befindet sich derzeit in Untersuchungshaft.
Das Vertrauen in die Justiz ist angekratzt. Ermittlungen wurden durch einen Beamten des niedersächsischen Justizministeriums ins Rollen gebracht, der über verdächtige Informationen informiert wurde. Ein Rechtsanwalt übermittelte zwar belastende Beweise, darunter Fotos von entschlüsselten Chats von Drogenhändlern, musste aber selbst im Zeugenstand auf sein Zeugnisverweigerungsrecht pochen.
Ein komplexes Netzwerk
Die Vorfälle im Zusammenhang mit Drogenkriminalität zeigen, wie verwoben die Strukturen sind. Während die Staatsanwaltschaft insgesamt 14 Fälle von besonders schwerer Bestechlichkeit und Verletzung des Dienstgeheimnisses behandelt, kommt auch ein Box-Trainer ins Spiel, der als Mittelsmann der Drogenbosse agierte. Die CDU in Niedersachsen reagierte schockiert auf die Enthüllungen und bezeichnete den Fall als „Justizskandal“.
Ein umfassender Bericht in der BKA-Forschungsreihe hebt die Problematik der Korruption in Polizei und Justiz hervor. Geheimhaltung, fehlende Kontrollen sowie menschliche Schwächen sind häufige Ursachen für solche gravierenden Vorfälle. Zu den Herausforderungen gehört zudem die enge Verbindung zwischen Zwangsmaßnahmen und organisierter Kriminalität.
Die Verhandlungen um den Staatsanwalt werden bis Ende Februar 2026 andauern, mit dem Spediteur der Kokain-Händler, der im Oktober gehört werden soll. Während in Hannover die Prozesse laufen, bleibt abzuwarten, wie viel Vertrauen die Bürger:innen letztlich in ihre Institutionen haben werden.