Seltene Schönheit: Schwarzstorch bei Bleckede gesichtet!

Seltene Schönheit: Schwarzstorch bei Bleckede gesichtet!
Ein seltenes Naturerlebnis bot sich kürzlich in der Region Bleckede: Der Tierfotograf Piter Wichers fing den eindrucksvollen Anblick eines Schwarzstorchs im Objektiv seiner Kamera ein. Ursprünglich hatte Wichers, der als Ranger im Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue tätig ist, auf einen Seeadler gewartet, der am Vortag gesichtet wurde. Als er jedoch einen Schwarzstorch entdeckte, der an einem Tümpel auf Fischfang ging, war das ein ganz unerwartetes Highlight für den Fotografen. Er konnte gleich mehrere beeindruckende Fotos von dem scheuen Vogel machen, der in der Regel diesen Menschen aus dem Weg geht, so Landeszeitung berichtet.
Die Schwarzstörche leben in der Regel in der Nähe kleiner und flacher Gewässer, wo sie sich vor allem von kleinen Fischen ernähren. Ihre Nester halten sie in abgelegenen Wäldern versteckt, was es sehr schwierig macht, sie in freier Wildbahn zu beobachten. Wichers hatte bereits vor drei Jahren das Glück, drei Schwarzstörche in der gleichen Region fotografieren zu können.
Bedrohungen für die Schwarzstörche
Doch nicht nur in Bleckede ist der Schwarzstorch ein seltener Anblick. In Hessen ist diese Art akut bedroht. Der neue Windenergieerlass bewertet den Schwarzstorch dort nicht mehr als windkraftsensibel und damit nicht als kollisionsempfindlich. Ornithologen wie Arno Werner und Roland Dilchert kritisieren diese Maßnahme als fachlich haltlos, da der Bestand der Schwarzstörche in Hessen mit nur noch etwa 60 Brutpaaren alarmierend niedrig ist. Der Vogel steht unter strengem Schutz, sowohl nach dem Bundesnaturschutzgesetz als auch gemäß der EU-Vogelschutzrichtlinie. Es droht nun die Gefahr, dass die neue Regelung juristische Probleme nach sich zieht und damit die Survival-Chancen des Schwarzstorchs weiter gefährdet werden. Laut Naturschutz-Initiative haben vor allem Windkraftanlagen schon zu einem dramatischen Rückgang der Population in bestimmten Gebieten geführt.
Besonders problematisch ist die Situation im Vogelschutzgebiet Vogelsberg, wo die Brutpaare von 14-15 im Jahr 2002 auf lediglich 5 im Jahr 2017 abgenommen haben. Sichtungen zufolge befinden sich fast 30 Prozent der registrierten Flüge des Schwarzstorchs im Rotorbereich von Windanlagen, was die Brutansiedlungen weiter gefährdet.
Vorbeugende Maßnahmen und Empfehlungen
Die hohe Störanfälligkeit dieser Art führt dazu, dass Reviere jährlich verlagert werden können. Um dieser Problematik entgegenzuwirken, gibt es Vorschläge, Freileitungstrassen etwa im Finkenbachtal zu verlegen und Horststandorte zu verbessern, um die Brutüberlebensrate zu erhöhen. Eine flächendeckende Kartierung im Odenwald hat gezeigt, dass hier bis 2014 keine Brutpaare bekannt waren, was möglicherweise an unzureichenden Erfassungsmethoden lag. Ab 2016 konnten die Ornithologen jedoch die Verbreitung des Schwarzstorches besser dokumentieren, sodass nun eine dichte Population von 14 Revierpaaren im Odenwald nachgewiesen werden konnte, wie Gesundheit und Naturschutz berichtet.
Es ist höchste Zeit, dass Naturschutzmaßnahmen verstärkt und der neue Windenergieerlass gründlich überarbeitet wird, um die aussterbende Population des Schwarzstorchs nicht weiter zu gefährden. Nur so kann wir den Schwarzstorch auch in Zukunft in seiner natürlichen Umgebung bewundern.