Mahnwache in Osnabrück: Gedenken an Femizid-Opfer Zelal Özdal

Mahnwache in Osnabrück: Gedenken an Femizid-Opfer Zelal Özdal
In einem bewegenden Zeichen der Solidarität versammelten sich am Donnerstag, dem 26. Juni 2025, mehrere Hundert Menschen zu einer Mahnwache in Osnabrück, um der getöteten 43-jährigen Zelal Özdal zu gedenken. Diese tragische Veranstaltung, eingeleitet von lokalen Initiativen, beleuchtet die erschütternde Realität von Femiziden. Zelal wurde von ihrem gewalttätigen Ehemann ermordet und hinterlässt drei Kinder, die mit dem Schmerz des Verlustes zurechtkommen müssen.
Die Mahnwache fand an mehreren zeitlich festgelegten Terminen statt, darunter auch in den frühen Morgenstunden des 27. Juni. Von 19:30 bis 20:00 Uhr am Donnerstag und am Freitag zwischen 02:45 und 03:15 Uhr sowie von 11:00 bis 11:30 Uhr. Eine emotionale Ansprache einer Nichte der Verstorbenen sprach die Anwesenden zutiefst an und richtete sich mit schweren Vorwürfen gegen die Behörden, die vielfach nicht ausreichend auf Anzeichen von Gewalt reagierten.
Ein drängendes Thema
Die Geschehnisse rund um das Schicksal von Zelal Özdal sind keineswegs ein Einzelfall. Laut bpb.de ist Gewalt gegen Frauen in Deutschland weit verbreitet und trifft Frauen aller Altersgruppen und sozialen Schichten. Besonders alarmierend ist, dass jede vierte Frau in Deutschland bereits Erfahrungen mit intimer Partnergewalt gemacht hat. Bei Tötungsdelikten an Frauen ist es häufig der Partner oder Ex-Partner, der die Tat begeht.
Die Bezeichnung „Femizid“ bezeichnet die vorsätzlichen Morde an Frauen aufgrund ihres Geschlechts, jedoch wird dieser Begriff von der Bundesregierung abgelehnt, da eine klare Definition fehlt. Zahlreiche potenziell betroffene Frauen sind in Trennungssituationen hohen Risiken ausgesetzt. Dies verdeutlicht, dass das Thema Gewalt gegen Frauen nicht nur ein individuelles Problem ist, sondern strukturelle Lösungen erfordert, um nachhaltige Veränderungen zu erreichen.
Die Rolle der Medien
Die mediale Berichterstattung spielt eine entscheidende Rolle beim Verständnis und der Sensibilisierung für Gewalt gegen Frauen. Ndr.de macht darauf aufmerksam, dass nur etwa 10% der Artikel über Gewalt gegen Frauen das Thema ohne Bezug auf spezifische Taten behandeln. Oft landen nur die brutalen Vorfälle in den Schlagzeilen, während präventive Maßnahmen und Hilfsmöglichkeiten kaum thematisiert werden.
Diese Unterrepräsentation kann dazu führen, dass die Gefahren von frühen Beziehungssignalen nicht ernst genommen werden, was fatal sein kann. Ein Umdenken in der Berichterstattung ist notwendig, damit Gewalt gegen Frauen nicht länger tabuisiert wird und stattdessen in einem breiteren gesellschaftlichen Kontext betrachtet wird. Der Fall von Zelal Özdal ist nur ein Beispiel, das auf die Dringlichkeit solcher Veränderungen hinweist.
Die heutige Mahnwache in Osnabrück ist nicht nur ein Lichtblick für alle, die mit dieser Tragödie verbunden sind, sondern auch ein Aufruf an die Gesellschaft, sich aktiv mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Gewalt gegen Frauen betrifft uns alle und braucht unsere Aufmerksamkeit und unser Handeln.