Streit um neues Northeimer Hallenbad: Wo soll es gebaut werden?

Gegner des FDP-Vorschlags für ein neues Hallenbad in Northeim fordern den Bau am alten Standort. Dringende Entscheidung bis Sommer 2025.

Gegner des FDP-Vorschlags für ein neues Hallenbad in Northeim fordern den Bau am alten Standort. Dringende Entscheidung bis Sommer 2025.
Gegner des FDP-Vorschlags für ein neues Hallenbad in Northeim fordern den Bau am alten Standort. Dringende Entscheidung bis Sommer 2025.

Streit um neues Northeimer Hallenbad: Wo soll es gebaut werden?

In Northeim brodelt es: Die Debatte um die Zukunft des Hallenbades am Freizeitsee sorgt für offene Briefe und leidenschaftliche Diskussionen. Vor wenigen Tagen wandten sich Vertreter verschiedener Vereine und Institutionen in einem offenen Brief an Rat und Verwaltung, um sich klar für den Bau eines neuen Hallenbades am innerstädtischen Standort nahe der alten Schuhwallhalle auszusprechen. Zu den Unterzeichnern gehören prominente Persönlichkeiten wie Petra Mittelstädt, die Vorsitzende des Stadtjugendrings, und Hervé Lopez, zweiter Vorsitzender der Abteilung Triathlon des SuS Northeim. Sie sind nicht alleine: Fast 30 Vereine und Bildungseinrichtungen unterstützen diesen Vorschlag.

Im Gegensatz dazu steht der FDP-Vorschlag, das neue Hallenbad am Ostufer des Freizeitsees zu errichten. Diese Idee hat jedoch viele Gegner auf den Plan gerufen, die in ihrem offenen Brief darauf hinweisen, dass alternative Standorte zahlreiche Unklarheiten mit sich bringen und die Stadt sich eine längere Zeit ohne Hallenbad nicht leisten könne. Eine Unterschriftenaktion, die von Wolfgang Gerling initiiert wurde, hat innerhalb kürzester Zeit fast 300 Unterstützer mobilisieren können. Diese will Gerling am kommenden Montag Bürgermeister Simon Hartmann übergeben.

Kritik und Unterstützung

Besonders kritisch äußert sich die Linke, die Bedenken bezüglich einer neuen Stadtbuslinie zum Freizeitsee anmeldet. Sie werfen dem FDP-Antrag vor, nicht familienfreundlich zu sein und damit das Potenzial für ein breites Publikum zu verwässern. Währenddessen hält die Stadtverwaltung einige Aspekt des Hallenbad-Projekts für vielversprechend und hat bereits ein Konzept zur Entwicklung des Bäderstandorts erarbeitet.

Hintergrund dieser hitzigen Diskussion ist das marode Hallenbad, das seit 1974 in Betrieb ist und mittlerweile massive bauliche Mängel aufweist. Diese Probleme entstehen insbesondere durch die schädliche Betonkrebsbildung, die sich auf die Tragfähigkeit des Gebäudes auswirkt. Wie Bürgermeister Hartmann bestätigt, können die Schäden nicht gestoppt werden. Eine Machbarkeitsstudie hat ergeben, dass eine Sanierung unwirtschaftlich ist; ein Neubau wird als einzig sinnvolle Option erachtet. Zudem soll das neue Bad als „leistungsstarkes Sportbad“ konzipiert werden und sowohl den Bedürfnissen von Schulen als auch von Vereinen gerecht werden.

Zukunftsperspektiven

Der Vorschlag für den Neubau sieht unter anderem die Ausstattung mit sechs wettkampftauglichen Bahnen, einer Sprunganlage und einem Teilhubboden für Aquasport vor. Um die Entscheidung über Standort und Weiterentwicklung voranzutreiben, wird von der Stadtverwaltung eine politische Entscheidung bis zum Sommer 2025 angestrebt. Ohne baldige Beschlüsse könnte Northeim bereits 2029 ohne Hallenbad dastehen, was gravierende Auswirkungen auf den Schul- und Vereinssport zur Folge hätte.

Abschließend lässt sich sagen, dass der aktuelle Zustand der Bäderlandschaft sowohl in Northeim als auch in Deutschland insgesamt immer mehr zu einem Spiegel der gesellschaftlichen Herausforderungen wird. Bezahlbarer Wohnraum, digitale Transformation und die Notwendigkeit, mit Extremwetterereignissen umzugehen, stehen an der Tagesordnung. Die Bäder müssen sich als Partner in kommunalen Transformationsprozessen positionieren, um die Anliegen der Gesellschaft effektiv zu adressieren. Ob und wie dies in Northeim gelingt, wird sich wohl bald zeigen müssen, wenn die Stadtverwaltung und die Politik in die entscheidenden Verhandlungen eintreten .