Theater Osnabrück sagt Premiere von Ödipus Exzellenz ab – Streit um Glauben!

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Theater Osnabrück sagt Premiere von "Ödipus Exzellenz" ab, Konflikt über künstlerische Inszenierung eines Gottesdienstes.

Theater Osnabrück sagt Premiere von "Ödipus Exzellenz" ab, Konflikt über künstlerische Inszenierung eines Gottesdienstes.
Theater Osnabrück sagt Premiere von "Ödipus Exzellenz" ab, Konflikt über künstlerische Inszenierung eines Gottesdienstes.

Theater Osnabrück sagt Premiere von Ödipus Exzellenz ab – Streit um Glauben!

Ein echter Paukenschlag im Theater Osnabrück: Die Premiere des mit Spannung erwarteten Stücks “Ödipus Exzellenz”, das die neue Spielzeit eröffnen sollte, wurde abgesagt. Wie ndr.de berichtet, war das Stück als kritische Auseinandersetzung mit den Missbrauchsskandalen in der katholischen Kirche konzipiert und hätte die zentralen Glaubensinhalte in einem neuen Licht betrachtet. Doch Differenzen im künstlerischen Prozess führten dazu, dass das Regieteam und Intendant Ulrich Mokrusch nicht auf einen gemeinsamen Nenner kamen.

Intendant Mokrusch bezeichnete die Inszenierung als “theatral unterkomplex”, wo er eine unangemessene Berührung sensibler Themen sah. Regisseur Lorenz Nolting hingegen äußerte, dass ihm ein Verbot beim Zeichnen eines katholischen Gottesdienstes auferlegt wurde. Diese Differenzen, die von beiden Seiten als unüberbrückbar eingeschätzt wurden, führten letztlich zu dem Entschluss, die Zusammenarbeit zu beenden. In den kommenden Wochen wird das Theater stattdessen Yasmina Rezas Komödie “Kunst” aufführen, und es ist für Ende August eine Sonderveranstaltung zur sexuellen Machtausübung in der katholischen Kirche geplant.

Ein schwieriges Thema auf der Bühne

Die Thematisierung sexueller Gewalt in der Kunst erweist sich als besonders heikel. Wie im Ärzteblatt nachzulesen ist, war es für Frauen über Jahrhunderte kaum möglich, sich im künstlerischen Schaffen zu behaupten. Auch die Thematik der sexuellen Gewalt wird oft nur zögerlich behandelt und führt zu Verunsicherung unter Künstlerinnen und Künstlern. Artemisia Gentileschi, eine der ersten Künstlerinnen, die diesen Schmerz künstlerisch verarbeitete, zeigt, wie Kunst nicht nur Ausdruck, sondern auch eine Art von Befreiung von der Opferrolle sein kann.

Die Absage von “Ödipus Exzellenz” wirft also ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, mit denen Künstlerinnen und Künstler konfrontiert werden, wenn sie heikle Themen aufgreifen. Dies zeigt sich auch in den Überlegungen zum Verhältnis von Kunst und gesellschaftlicher Realität – ein Thema, das viele Akteure im Kulturbereich bewegt.

Die Zukunft des Theaters

Intendant Mokrusch hat betont, dass die künstlerische Freiheit niemals in Frage gestellt wurde, auch wenn die Umsetzung von “Ödipus Exzellenz” nicht gelang. Doch wie geht es nun weiter? Pressesprecher Tobias Fritzsche meldete, dass das Team aktiv an einer Lösung arbeitet und man auf die Herausforderungen der abgesagten Eröffnungspremiere reagiert. Die Theatergemeinde in Osnabrück kann also auf weitere spannende Entwicklungen gespannt sein.

Insgesamt bleibt zu hoffen, dass die Diskussion um die Darstellung von sexueller Gewalt in der Kunst nicht nur oberflächlich bleibt, sondern in die Tiefe geht und somit auch für eine breitere Auseinandersetzung mit diesen Themen in der Gesellschaft sorgt. Denn gerade Kunst kann ein wichtiges Medium sein, um Tabus zu brechen und wichtige Gespräche anzustoßen.