Salzgitter in der Krise: Aktie stürzt nach Verlusten und Prognosesenkung ab

Salzgitter in der Krise: Aktie stürzt nach Verlusten und Prognosesenkung ab
Der deutsche Stahlkonzern Salzgitter hat mit einem herben Rückschlag zu kämpfen, wie aktuelle Zahlen zeigen. Im ersten Halbjahr 2025 verzeichnete das Unternehmen einen Verlust von 83,8 Millionen Euro vor Steuern, während im Vergleichszeitraum des Vorjahres noch ein Gewinn von 11,5 Millionen Euro erzielt wurde. Diese Entwicklung hat, wie NTG24 berichtet, zur Senkung der Umsatzprognose für das Gesamtjahr geführt. So wird jetzt nur noch mit einem Umsatz von 9 bis 9,5 Milliarden Euro gerechnet, was deutlich unter den ursprünglichen Schätzungen von 9,5 bis 10 Milliarden Euro liegt.
Besonders düster scheint die Zukunft der Vorsteuerergebnisse: Im schlechtesten Fall rechnet Salzgitter mit einem Minus von 100 Millionen Euro. Davor war man noch optimistisch und rechnete mit einem Gewinn von etwa 100 Millionen Euro. Auch der Aktienkurs erhielt einen Dämpfer und fiel auf 23 Euro, was einem Rückgang von mehr als 12 Prozent entspricht. Am Freitag wurde ein Wert von 23,20 Euro ermittelt, was einem Rückgang von etwa 10% im Vergleich zum Vortag entspricht, wie finanzen.net informierte.
Schwaches Marktwachstum und neue Herausforderungen
Die Marktbedingungen scheinen für Salzgitter im laufenden Jahr alles andere als rosig. Analysten gehen davon aus, dass es in der zweiten Jahreshälfte keine spürbare Markterholung geben wird. Insbesondere Dominic O’Kane von JPMorgan warnt vor einem Rückgang der Markterwartungen für das operative Ergebnis (Ebitda) um mehr als 30%. Dies könnte die Salzgitter-Aktien zurück auf Niveau von Anfang Juli bringen, was die Sorgen um künftige Erträge nur verstärkt.
Dennoch gibt es auch positive Aspekte zu verzeichnen. Salzgitter erhielt jüngst die Zulassung für den Verkauf von Panzerstahl an die Bundeswehr, was kurzfristig den Aktienkurs auf nahezu 30 Euro steigen ließ. Doch Analyst Cole Hathorn von Jefferies hält den Preissprung für übertrieben, da die Nachfrage nach Wehrtechnik momentan nur wenig zum Gesamterlös des Unternehmens beiträgt. Lediglich weniger als 1% des Konzernumsatzes stammen derzeit aus diesem Geschäftsbereich.
Marktentwicklung im Stahlsektor
Die Anwendung von Stahl in verschiedenen Industrien, darunter auch die Rüstungsindustrie, könnte dem Unternehmen langfristig zugutekommen. Dennoch wird die schnelle Erholung des Marktes in naher Zukunft durch anhaltende Herausforderungen wie hohe Einrichtungskosten für Produktionsanlagen und Auswirkungen der Covid-19-Pandemie, die die Lieferketten stark belasteten, erschwert.
Insgesamt bleibt abzuwarten, wie Salzgitter mit diesen Herausforderungen umgeht und ob das Unternehmen in der Lage ist, sich auf dem umkämpften Stahlmarkt zu behaupten.