LNG-Investitionen in Stade: 400 Millionen Euro - wo bleibt das Gas?

LNG-Terminal in Stade verzögert sich. 400 Millionen Euro investiert, Streitigkeiten und Umweltschutzkritik prägen das Projekt.

LNG-Terminal in Stade verzögert sich. 400 Millionen Euro investiert, Streitigkeiten und Umweltschutzkritik prägen das Projekt.
LNG-Terminal in Stade verzögert sich. 400 Millionen Euro investiert, Streitigkeiten und Umweltschutzkritik prägen das Projekt.

LNG-Investitionen in Stade: 400 Millionen Euro - wo bleibt das Gas?

In Deutschland geht das große Ringen um die LNG-Versorgung weiter. Die Bundesregierung hat ein ehrgeiziges Projekt in Angriff genommen, um die Gasversorgung im Land auf eine sicherere Basis zu stellen. Laut der Berliner Zeitung sind bis zum Jahr 2038 stolze 9,7 Milliarden Euro für den Ausbau der LNG-Infrastruktur vorgesehen. Ziel ist es, ein Drittel des deutschen Gasbedarfs durch fünf geplante LNG-Terminals abdecken zu können. Aktuell machen LNG-Lieferungen jedoch erst etwa 8% der Gesamtgasversorgung aus, was für etwas Besorgnis sorgt.

In diesem Zusammenhang sind bereits drei LNG-Terminals in Betrieb: in Wilhelmshaven, Brunsbüttel und Mukran. Eines der vielversprechendsten Projekte ist das LNG-Terminal in Stade. Es ist zwar bereits fertig, aber die Inbetriebnahme verzögert sich seit Monaten. Das LNG-Schiff „Energos-Force“, das im März 2024 an die Deutsche Energy Terminal (DET) GmbH übergeben wurde, hat bisher keinen einzigen Kubikmeter Gas ins Netz eingespeist und befindet sich aktuell auf dem Weg nach Gibraltar. Ein unglücklicher Umstand, da die Energiewende dringend vorangetrieben werden muss, um weniger abhängig von russischen Gaslieferungen zu werden, wie die Welt berichtet.

Streitigkeiten und Verzögerungen

Eine Reihe von Problemen zieht sich wie ein roter Faden durch die Realisierung des Terminals in Stade. Der Vertrag zwischen DET und dem Hamburger Konsortium Hanseatic Energy Hub (HEH) ist von Streitigkeiten geprägt. Beide Seiten geben sich gegenseitig die Schuld für die Verzögerungen, die unter anderem durch fehlende technische Dokumentationen und Probleme mit der Suprastruktur im Hafen bedingt sind. Ein neutraler Bericht, den Uniper im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums erstellt hat, schlägt in die gleiche Kerbe und untermauert das Standpunkt der DET, dass die Inbetriebnahme noch einige Hürden überwinden muss.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) äußerte sich besorgt über die Situation und bezeichnete das Terminalprojekt als „Verschwendung von Steuermitteln“. Ganze 300 Millionen Euro wurden in den Ausbau der Hafenanlage gesteckt, doch die DUH moniert, dass die täglichen Kosten für das ungenutzte Terminal bereits etwa 200.000 Euro betragen. Insgesamt belaufen sich die Kosten seit März 2023 auf rund 400 Millionen Euro, was die öffentliche Debatte weiter anheizt.

Zukunftsaussichten und Alternativen

Für die Zukunft ist viel geplant. Der Bund erwägt sogar, die „Energos-Force“ vorübergehend unterzuvermieten, um zumindest einen Teil der Investitionen zurückzubekommen, ohne dabei die Inbetriebnahme des Terminals in Stade zu gefährden. Langfristig soll ein festes Terminal dem schwimmenden entsprechendes Terminal in Stade weichen und bis Ende 2043 mit fossilem Erdgas betrieben werden, bevor eine Umstellung auf Wasserstoff erfolgen soll.

Die Bundesregierung hat durch das LNG-Beschleunigungsgesetz, das seit dem 1. Juni 2022 in Kraft ist, bereits Schritte unternommen, um die LNG-Versorgung zu fördern und die Abhängigkeit von Russland zu reduzieren. In diesem Zusammenhang waren Änderungen am Gesetz im Mai 2023 eine weitere Maßnahme, um den Ausbau der LNG-Infrastruktur zügig voranzutreiben. Schließlich braucht Deutschland eine verlässliche Möglichkeit, seine Energieversorgung zu sichern, insbesondere in Zeiten geopolitischer Unsicherheiten, wie die Bundesregierung hervorhebt.

Ob das derzeitige Chaos zu einer wünschenswerten Lösung führt, bleibt abzuwarten. Fakt ist: In der deutschen Energielandschaft tut sich einiges, und es bleibt spannend, wie es mit der LNG-Versorgung weitergeht.