Chinas Kampf gegen Esssucht: Fressvideos bringen Gesundheit in Gefahr!

Chinas Kampf gegen Esssucht: Fressvideos bringen Gesundheit in Gefahr!
In den letzten Monaten hat ein neuer Trend die digitalen Essgewohnheiten in China erobert – die sogenannten Fressvideos. Diese Clips, in denen große Mengen an Nahrungsmitteln verzehrt werden, erfreuen sich großer Beliebtheit auf Streaming-Plattformen. Doch nicht nur das Schlemmen steht im Mittelpunkt, auch die besorgniserregenden Auswirkungen auf die Gesellschaft rücken in den Fokus. Chinesische Behörden reagieren mit Sorge auf diesen Trend und appellieren an die Internetnutzer, sich von extremen Essinhalten fernzuhalten. Diese Aufrufe kommen nicht von ungefähr. Die Konsumgewohnheiten, die durch diese Videos gefördert werden, widersprechen den Prinzipien einer sparsamen Lebensweise und tragen zur Lebensmittelverschwendung bei, wie AZ-Online berichtet.
Lebensmittelverschwendung ist nicht nur unethisch, sie hat auch gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit. Das Bewusstsein für einen verantwortungsvollen Umgang mit Nahrungsmitteln ist wichtiger denn je. Jüngste Statistiken zeigen, dass die Zahl der übergewichtigen und fettleibigen Chinesen 2021 die Marke von 400 Millionen überschritt. Diese Zahl könnte bis 2050 sogar auf 627 Millionen ansteigen, was den chinesischen Gesundheitsbehörden Anlass zur Sorge gibt.
Der Mukbang-Trend – eine soziale Erfahrung oder eine gefährliche Obsession?
Der Begriff „Mukbang“, an dessen Ursprung in Südkorea anknüpft, beschreibt das Phänomen, bei dem Hosts große Mengen an Essen konsumieren, während sie mit ihren Zuschauern interagieren. Die Idee dahinter ist, eine soziale Erfahrung des Essens zu schaffen, die oft das Gefühl von Einsamkeit lindern soll. Mukbang-Videos haben sich schnell auf Plattformen wie TikTok und Instagram verbreitet und zeigen eine breite Palette an traditionellen und exotischen Gerichten. Auf Futuris Consulting wird darauf verwiesen, dass das gemeinsame Essen erfahrungsgemäß zu einer höheren Nahrungsaufnahme führt als das Essen allein.
Allerdings birgt dieser Trend auch Risiken. Präventionsmaßnahmen in Südkorea zeigen bereits besorgniserregende Anzeichen von Essstörungen und Fettleibigkeit unter Mukbang-Hosts, viele von ihnen trainieren stundenlang, um große Portionen konsumieren zu können. Gesundheitsfachleute warnen vor den möglichen Folgen einer solch exzessiven Nahrungsaufnahme und fordern mehr Aufklärung über die Gefahren von Mukbang-Videos.
Ein Gesetz gegen die Verschwendung
In China hat die Kampagne zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung, die von Präsident Xi Jinping initiiert wurde, einen rechtlichen Rahmen erhalten. Seit 2021 gilt ein Gesetz, welches Inhalte verbietet, die zu übermäßigem Essen anregen. Verstöße gegen diese Regelung können mit Geldstrafen bis zu 100.000 Yuan (ca. 12.000 Euro) geahndet werden. Trotz dieser Bemühungen schaffen es viele Fressvideos, die Zensur zu umgehen, indem sie sich irreführender Beschreibungen bedienen und nicht selten gegen die geltenden Vorschriften verstoßen. Die Verbrauchervereinigung appelliert deshalb an die Öffentlichkeit, sich der Traditionen und Tugenden bewusst zu werden, die einen respektvollen Umgang mit Lebensmitteln fördern und zur Reduzierung von Verschwendung beitragen sollen.
Der Mukbang-Trend und die damit verbundenen Fressvideos werfen somit nicht nur Fragen nach den eigenen Essgewohnheiten auf, sondern bieten auch eine interessante Perspektive auf die sich verändernde Esskultur im digitalen Zeitalter. Die aus dem Mukbang entstandenen Praktiken tragen zur Diskussion über Essverhalten, Gemeinschaft und Gesundheit bei und könnten sowohl als Warnung als auch als Anstoß für neue, gesunde Traditionen dienen. Die Rwarnung von Spiegel zeigt, dass der wahre Genuss von Essen nicht im Übermaß, sondern in der Qualität und der Gemeinschaft liegt.