Konflikt eskaliert: Israel bombardiert Irans Atomziele, was jetzt?

Konflikt eskaliert: Israel bombardiert Irans Atomziele, was jetzt?
Der Konflikt zwischen Israel und dem Iran hat in den letzten Tagen eine besorgniserregende Eskalation erfahren. Am Freitag, dem 13. Juni 2025, führte Israel umfassende Angriffe auf iranische Ziele durch, darunter Atomanlagen und Einrichtungen der Revolutionsgarden. Dies war der erste groß angelegte Angriff innerhalb iranischer Grenzen. Die Angriffe, die vom israelischen Verteidigungsminister Israel Katz als „Präventivschlag“ bezeichnet wurden, zielen darauf ab, eine vermeintliche „unmittelbare und existenzielle Bedrohung“ für Israel zu neutralisieren. Präsident Izchak Herzog verwies auf die zunehmend bedrohlichen Nuklearkapazitäten des Irans, die eine ernste Gefahr darstellen, so berichtete az-online.de.
Die Reaktion Teherans auf diese Aggression ließ nicht lange auf sich warten. In der Nacht zum Montag, dem 16. Juni, startete der Iran Angriffe mit Hyperschallraketen auf Israel. Gleichzeitig bombardierte Israel weiterhin gezielt militärische und atomare Einrichtungen im Iran. Bei den israelischen Angriffen wurden mehrere hochrangige Kommandeure der Luftwaffe sowie führende Atomforscher getötet. Auch wenn die israelische Bevölkerung die Angriffe überwiegend unterstützt, wirft die Tötung von Wissenschaftlern, die am iranischen Atomprogramm tätig sind, hochgradige völkerrechtliche Fragen auf. Experten wie völkerrechtler Dominik Steiger argumentieren, dass ein Präventivschlag nur dann zulässig ist, wenn eine direkte Bedrohung vorliegt. Dieser Ansicht nach war die Gefahr eines iranischen Angriffs zu abstrakt, um rechtfertigend zu wirken, so das ZDF.
Ein neu zu definierendes Völkerrecht?
Die schwerwiegende Situation wurde von Experten wie Michael Wolffsohn beleuchtet, der in einer Analyse betont, dass eine militärische Niederlage des Iran zu innenpolitischen Veränderungen führen könnte. Diese Hoffnung steht allerdings dem bestehenden Völkerrecht entgegen, das in diesem Konflikt nicht eindeutig greift. Die Politikerin und Konfliktexpertin Claudia Baumgart-Ochse bezeichnet den Iran als ernstzunehmende Bedrohung, vor allem aufgrund von Vernichtungsdrohungen und der Unterstützung terroristischer Gruppen wie Hamas und Hisbollah. Diese agierenden Faktoren stellen die Stabilität in der Region in Frage und schüren das Risiko weiterer Eskalationen. Sie sieht die israelischen Angriffe als nicht völkerrechtskonform, da es keinen direkten iranischen Angriff auf Israel gegeben hat, wie watson.de beschreibt.
Die internationale Gemeinschaft hat die Situation mit großer Sorge im Blick. Insbesondere die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) zeigt sich alarmiert über die Fortschritte im iranischen Atomprogramm. Thorsten Bonacker von der Universität Marburg warnt, dass die Eskalation die Möglichkeit eines Nuklearabkommens gefährdet und glaubt, dass ein drohender Flächenbrand in der Region unwahrscheinlich ist, solange die Verbündeten des Iran wie Russland und China nicht aktiv eingreifen.
Sollte sich der Konflikt weiter zuspitzen, könnte dies zu gravierenden Auswirkungen auf die Weltordnung führen. Laut Wolffsohn muss das Völkerrecht angepasst werden, um Staaten das Recht auf Selbstverteidigung zu garantieren. Die aktuellen geopolitischen Spannungen werfen ein Schlaglicht auf die Defizite internationaler Abkommen und die Schwierigkeiten, die mit der Aufrechterhaltung des Friedens in einer so komplexen Region verbunden sind.
Die Lage bleibt angespannt und es bleibt abzuwarten, ob diplomatische Gespräche ergriffen werden können, um die Gewalt zu deeskalieren und eine friedliche Lösung zu finden. Während Israel seine Strategie fortsetzt, könnte die Haltung der USA und internationaler Akteure entscheidend sein, um weiteres Unglück zu verhindern.