Endstation für die Museumsbahn: Stilllegung in Stemmen enttäuscht Fans!

Endstation für die Museumsbahn: Stilllegung in Stemmen enttäuscht Fans!
Die Stilllegung der Eisenbahnstrecke zwischen Neddenaverbergen und Stemmen in Niedersachsen ist beschlossene Sache. Diese Entscheidung wurde am 22. Juni 2025 bekannt gegeben und stößt auf gemischte Reaktionen in der Gemeinde Kirchlinteln, die als Gesellschafterin der Verden-Walsroder Eisenbahn (VWE) direkt betroffen ist. In den letzten 18 Monaten musste die Strecke aufgrund von Gleisunterspülungen bereits schließen, und nun scheinen die Verantwortlichen keinen Weg zu sehen, sie zu reaktivieren. Bürgermeister Arne Jacobs bringt es auf den Punkt: Eine Investition von über drei Millionen Euro sei einfach nicht gerechtfertigt, was die Eisenbahnfreunde in Stemmen, wo die Strecke eine Heimat hatte, schwer treffen dürfte.
Dies ist nicht nur eine wirtschaftliche Entscheidung, sondern auch ein kulturelles Unglück für die engagierten Mitglieder des Museums-Eisenbahn-Vereins Verdener Eisenbahnfreunde, die lamentieren, dass die Fahrten nun im Bahnhof Neddenaverbergen enden. Insbesondere die fehlenden Toiletten für Fahrgäste werden als untragbare Situation hervorgehoben. Politiker wie Richard Eckermann (SPD) äußern, dass die Stilllegung schmerzlich sei, aber man müsse auch dankbar für die bisherige Nutzung der Strecke sein. Bei der CDU wird die Sanierung als unwirtschaftlich angesehen, und Torsten Blanke fordert eine gezielte Suche nach Alternativen.
Die Geschichte der Bahnstrecke
Die Geschichte der Bahnstrecke Verden–Walsrode ist lang und bewegend. Eröffnet wurde sie bereits 1911, bevor der Personenverkehr auf dem Teilabschnitt Verden–Altenboitzen 1910 begann. Die Strecke hat eine Länge von 38,5 km und war einst ein wichtiger Verkehrsweg. In den Jahren seit ihrer Eröffnung erlebte die Bahnstrecke viele Höhen und Tiefen, darunter die Einstellung des Personenverkehrs in den 1960er Jahren sowie die Einstellung des Güterverkehrs im Jahr 1990. Die letzte, nennenswerte Reaktivierung fand 2022 statt, als das Teilstück zwischen Benzen Abzw. und dem Bahnhof Vorwalsrode eröffnet wurde.
In den letzten Jahrzehnten wurde sie zunehmend für den Museumsbetrieb genutzt. Das Aus für die Strecke zwischen Neddenaverbergen und Stemmen markiert aber nicht nur das Ende eines Kapitels für den Verein, sondern wirft auch Fragen über die zukünftige Nutzung der Bahntrasse auf. Gespräche über die Zukunft des Vereins und eine mögliche Umnutzung des Geländes laufen bereits. Nicht zuletzt wird in der Gemeinde überlegt, einen attraktiven Fahrradweg entlang der stillgelegten Strecke zu schaffen, um die Region neu zu beleben und Menschen anzuziehen.
Zukunftsperspektiven im Schienenverkehr
Im Rahmen der übergeordneten politischen Ziele plant die Bundesregierung, den Schienenverkehr bis 2030 erheblich auszubauen. Eine Verdopplung der Verkehrsleistung im Schienenpersonenverkehr und eine Verbesserung des Schienengüterverkehrs stehen im Fokus. Diese Entwicklung könnte theoretisch auch Auswirkungen auf die Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken haben, wovon die VWE und die Gemeinde hofft, dass sie vielleicht auch bei dieser Trasse lebendiges Interesse weckt. Bundesweit ist sogar die Rede von 325 Bahnstrecken, die reinstes Potenzial zur Wiederbelebung besitzen könnten. Insgesamt sollen dadurch 3,8 Millionen Einwohner wieder an das Bahnnetz angeschlossen werden.
Doch trotz dieser großen Pläne gilt es, Herausforderungen zu meistern. Hohe Kosten und planungsrechtliche Hürden sind nur einige der Hürden, die es zu bewältigen gilt. Politische Entscheidungsfindungen werden angesichts der anstehenden Klimaziele genauso notwendig sein wie neue Fördermodelle. In jedem Fall bleibt die Situation um die Bahnstrecke zwischen Neddenaverbergen und Stemmen spannend und sollte weiter beobachtet werden, um das Beste für die Region zu erreichen.