Wunderbare Klänge: Verdener Domchor begeistert mit seltenen Oratorien!
Am 2.11.2025 begeisterten der Verdener Domchor und ein erweitertes Orchester mit Oratorien im Verdener Dom.

Wunderbare Klänge: Verdener Domchor begeistert mit seltenen Oratorien!
Im Verdener Dom wurde am vergangenen Wochenende ein ganz besonderes musikalisches Ereignis gefeiert: Der Verdener Domchor und ein erweitertes Orchester beeindruckten mit der Aufführung von Oratorien des vergessenen Komponisten Johann Baptist Vanhal und der talentierten Marianna Martines. Diese seltenen Werke fanden im Hochchor des Domes statt und zogen ein ausverkauftes Publikum an, das die Darbietung gebührend mit lang anhaltendem Beifall würdigte. Laut dem Weser-Kurier war insbesondere Vanhals „Missa pastoralis“ für ihre schlichte und melodienreiche Tonsprache hochgelobt.
Das Soloensemble des Chores setzte opernhafte und gefühlvolle Akzente, die das Publikum sofort in ihren Bann zogen. Mit schöner Artikulation und einem gut abgestimmten Orchesterklang, der durch einen dunkeltönenden Orchesterpart begleitet wurde, wurde das Kyrie von einem erfahrenen Quartett, bestehend aus Johanna Ludwig (Sopran), Marlen Herzog (Alt), Sebastian Hübner (Tenor) und Carsten Krüger (Bass), eindrucksvoll vorgetragen.
Vielfältige Klangwelten
Die Aufführung bot mehr als einen Ohrenschmaus. Das Credo überzeugte mit thematischer Vielfalt und wechselnden Klangatmosphären, während das „Et incarnatus est“ innig zelebriert wurde. Hier zeigte sich auch die Höhenbrillanz und klare Stimmlinie im „Et resurrexit“, das die Zuhörer mit seiner lyrischen und fließenden Gestaltung des Sanctus fesselte. Besonders bemerkenswert war die „Hosanna“-Chorfuge, die sich nach dem Benedictus wiederholte, und das Agnus Dei, das einen neuartigen, beinahe romantischen Tonfall anstimmte.
Die Komposition von Marianna Martines, „Dixit Dominus“, setzte dem Ganzen die Krone auf. Wie der Weser-Kurier berichtet, stammt Martins aus einem wohlhabenden, gebildeten Elternhaus. Ihre Vertonung des 110. Psalms besticht durch barocke Intensität und stilistische Vielfalt, die in den virtuosen Soloparts gipfelt. Das Orchestervorspiel erinnert an die großartigen Werke Händels und die dominante Rolle der Flöte, die mit virtuosen Soloparts aufwartet, verleiht dem Stück besonderen Glanz.
Die Bedeutung des Oratoriums
Das Oratorium hat eine lange Tradition in der Musikgeschichte, die bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht. Ursprünglich als dramatische Vertonung geistlicher Handlungen konzipiert, stellte es einen wichtigen Teil der kirchlichen Musik dar. Diese Kategorisierung unterscheidet sich deutlich von der Oper, die weltliche Themen behandelt. Laut Wikipedia wird das Oratorium häufig in kirchlichen Umgebungen aufgeführt und hat im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Entwicklungen durchlaufen.
Die frühen Oratorien, oft in zwei Teile gegliedert, kombinieren Rezitative und Arien in einer besonderen musikalischen Struktur, die von bedeutenden Komponisten wie Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart geprägt wurde. Auch Johann Sebastian Bach, mit hoch ausgeklügelten geistlichen Werken, gehört zur Liste der großen Meister des Oratoriums.
Die Darbietungen im Verdener Dom zeigen eindrucksvoll, dass diese Form der sakralen Musik nach wie vor fesseln kann und auch heute viele Menschen begeistert. Die Kombination aus tiefem musikalischem Verständnis und emotionaler Darstellung schlägt eine Brücke zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart.
Insgesamt war die Aufführung ein wunderbarer Genuss für alle Anwesenden, die sich von den Klängen und der Atmosphäre verzaubern ließen. So bleibt der Verdener Dom ein Ort der musikalischen Erweckung und kulturellen Verbindung.