Gericht stoppt Krähen-Abschuss: Lärmschutz in der Wesermarsch weiter ungewiss!

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Geplante Abschussaktionen von Saatkrähen in der Wesermarsch pausiert; Naturschutzbund klagt gegen Gesundheitsgefahr.

Geplante Abschussaktionen von Saatkrähen in der Wesermarsch pausiert; Naturschutzbund klagt gegen Gesundheitsgefahr.
Geplante Abschussaktionen von Saatkrähen in der Wesermarsch pausiert; Naturschutzbund klagt gegen Gesundheitsgefahr.

Gericht stoppt Krähen-Abschuss: Lärmschutz in der Wesermarsch weiter ungewiss!

In der Wesermarsch brodelt momentan ein heißes Diskussionsthema: Der geplante Abschuss von bis zu 900 Saatkrähen, der am 1. September beginnen sollte, wurde aufgrund eines Rechtsstreits vorläufig gestoppt. Der Naturschutzbund Nabu und weitere Umweltverbände setzen sich gegen diese Maßnahme zur Wehr, nachdem der Landkreis die Jagd auf die geschützten Vögel genehmigen wollte, um eine massive Lärmbelastung zu reduzieren. Diese entstand durch große Kolonien der Saatkrähen in Nordenham, Elsfleth und Oldenbrok-Mittelort, die die Anwohner zur Verzweiflung bringen.

Die geplanten Abschussaktionen sehen vor, die Krähen gezielt außerhalb der Ortschaften auf Wiesen und Feldern anzusprechen. Laut den Behörden gibt es zahlreiche Beschwerden wegen Lärm, Unrat und Nestplünderungen. Auf das Konto der Krähen gehen unter anderem Rückgänge bei Bodenbrütern wie dem Kiebitz, was die Situation für die lokalen Tierarten noch angespanter macht. Gutachter hatten im Landkreis nahezu 7.000 Nester gezählt und festgestellt, dass die Lautstärke des Krähen-Gekrächzes gesundheitsschädlich sei. Trotz dieser Argumente hegt der Nabu große Bedenken und stellt die gesundheitlichen Risiken in Frage.

Rechtsstreit und Naturschutz

Die Auseinandersetzung zwischen dem Nabu und dem Landkreis hat bereits die Gerichte erreicht. Nach der Ablehnung eines Widerspruchs durch den Landkreis hat sich der Nabu an das Verwaltungsgericht Oldenburg gewandt, das zeitnah eine Eilentscheidung treffen möchte. Der Landkreis argumentiert, dass die Lärmmessungen, die eine Gesundheitsgefährdung für die Anwohner belegen, nicht ignoriert werden können. Der Nabu hingegen bezweifelt die Übertragbarkeit dieser Messungen und führt an, dass die Situation nicht so dramatisch sei, wie dargestellt.

Ein aufmerksames Auge ist zudem auf die Vorgeschichte der Saatkrähe zu werfen. Diese Art war in den 1970er-Jahren nahezu ausgerottet und erholte sich durch Schutzprogramme. Jetzt, in dieser Zeit des Überflusses, wird sie als das Problem angesehen, was zeigt, dass der Umgang mit Wildtieren oft von Eigeninteresse und Landwirtschaft beeinflusst wird. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz, um Lockrufe nachzuahmen und die Vögel vom Nestbau in Wohngebieten abzuhalten, ist ein weiteres Beispiel dafür, wie innovativ man versuchen kann, mit den Wildtieren umzugehen.

Ein schwieriges Gleichgewicht

Der Konflikt rund um die Saatkrähen ist kein Einzelfall. Ähnliche Schwierigkeiten gibt es auch in anderen Regionen, wo tierische Nachbarn das Leben der Menschen stören können. Der WWF mahnt, dass der Verlust an Lebensraum viele ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen mit sich bringt. Diese können im Extremfall dazu führen, dass der Mensch die Tiere als Bedrohung für sich und seine Landwirtschaft ansieht. Und so münden Schutzmaßnahmen in hysterische Forderungen nach radicalen Lösungen, wie dem Abschuss, um sich selbst und seine Ernte zu schützen.

Die nächsten Wochen werden zeigen, ob und wie der Rechtsstreit um die Saatkrähen voranschreitet und welche Entscheidungen das Verwaltungsgericht Oldenburg treffen wird. Klar ist jedoch, dass die Balance zwischen Naturschutz und den Interessen der Anwohner eine stetige Herausforderung darstellt. Der Landkreis sieht sich mit einer schwierigen Aufgabe konfrontiert, bei der die Rückkehr der Saatkrähen möglicherweise das Geplätscher der Anwohner übertönt.

Für alle Interessierten sei hier nochmals auf die Hintergründe hingewiesen: NWZonline berichtet, dass der Abschuss vorerst ausgesetzt wurde, während NDR über die Lärmbelastung und die Nester informiert. Darüber hinaus weist der WWF auf die Risiken des Artensterbens hin, die durch solche Konflikte häufig ausgelöst werden.