Zentralklinik für Wilhelmshaven: Entscheidung zieht sich hin!

Wilhelmshaven diskutiert über eine gemeinsame Zentralklinik. Kreistag stimmt für Neubau; Rat benötigt mehr Zeit. Entscheidungsprozesse analysiert.

Wilhelmshaven diskutiert über eine gemeinsame Zentralklinik. Kreistag stimmt für Neubau; Rat benötigt mehr Zeit. Entscheidungsprozesse analysiert.
Wilhelmshaven diskutiert über eine gemeinsame Zentralklinik. Kreistag stimmt für Neubau; Rat benötigt mehr Zeit. Entscheidungsprozesse analysiert.

Zentralklinik für Wilhelmshaven: Entscheidung zieht sich hin!

Die Diskussion um die Planung eines gemeinsamen Zentralklinikums zwischen der Stadt Wilhelmshaven und dem Landkreis Friesland nimmt weiter Fahrt auf. Die Entscheidung darüber zieht sich, und zwar vor allem im Rat der Stadt Wilhelmshaven, der aufgrund zahlreicher Änderungsanträge mehr Zeit benötigt. Wie NWZ Online berichtet, stimmte der Kreistag recht schnell mit 31 Ja- zu 5 Nein-Stimmen für die Beschlussvorlage. Im Gegensatz dazu stehen die langwierigen Beratungen im Stadtrat.

Teilweise gab es mehr als zwei Stunden Debatten, in denen die gemeinsamen Beschlüsse immer wieder hinterfragt wurden. Während die FDP und die Freien Wähler einen privatwirtschaftlichen Betrieb des Klinikums anregten, wurde dieser Vorschlag mehrheitlich abgelehnt. Die SPD brachte ebenfalls Änderungen ein, die jedoch ebenfalls nicht durchkamen. Uwe Heinemann stellte schließlich einen Geschäftsordnungsantrag, der das Ende der Debatte herbeiführte – und das mit einem knappen Ergebnis von 20 zu 18 Stimmen.

Machbarkeitsstudie: Ein Neubau steht auf der Agenda

Am 7. April 2025 wurde eine Machbarkeitsstudie vorgestellt, die sich intensiv mit der zukünftigen stationären Gesundheitsversorgung in Wilhelmshaven und Friesland auseinandersetzt. Diese Studie, die im Auftrag der Stadt und des Landkreises von einem Beratungsunternehmen durchgeführt wurde, enthält die klare Empfehlung, ein neues Zentralklinikum zu bauen. Die Hintergründe sind alarmierend: Die kommunalen Krankenhäuser verzeichnen jährliche Defizite in zweistelliger Millionenhöhe. Hooksiel Life erläutert, dass die Studie verschiedene Varianten prüfte, aber der Neubau auf unbebautem Grund als die wirtschaftlichste Option empfohlen wird.

Ein neuer Standort könnte dazu beitragen, Einsparungen von über 30 Millionen Euro zu erzielen und die gesundheitliche Versorgung langfristig zu sichern. Die Vorteile eines zusammengelegten Klinikums liegen auf der Hand: kürzere Wege für die Patienten und eine optimale Anordnung der Stationen sollen die Qualität der medizinischen Leistungen erheblich verbessern. Landrat Sven Ambrosy und Oberbürgermeister Carsten Feist haben bereits die Dringlichkeit einer umfassenden Diskussion über die nächsten Schritte betont. Dabei ist auch eine politisches Beratung in den Gremien von Stadt und Landkreis vorgesehen.

Politische Hintergründe und Herausforderungen

Die Krankenhausversorgung steht nicht nur aufgrund der regionalen Planungen vor Herausforderungen. Auch auf übergeordneter Ebene steht eine reformative Veränderung an, wie ver.di kritisch anmerkt. Am 17. Oktober wurde die Krankenhausreform beschlossen, die größere Bedrohungen für die Kliniklandschaft mit sich bringen könnte, wenn es um finanzielle Unterstützung für wirtschaftlich angeschlagene Einrichtungen geht. Die Gewerkschaft fordert eine echte Brückenfinanzierung und betont die Notwendigkeit, die Beschäftigten in die Veränderungen einzubeziehen.

Durch das Krankenhausversorgungs-Verbesserungsgesetz, das Ende 2024 in Kraft trat, gibt es neue Rahmenbedingungen für die Kliniken. Die Verantwortung, die finanziellen Klippen durch die Vorhaltevergütung abzufedern, liegt nun bei den Ländern und Bund. Trotz der politischen Maßnahmen bleibt die Unsicherheit groß, ob die neue Struktur der Krankenhausversorgung auch tatsächlich die gewünschte Qualität bieten kann. Die Magnetwirkung des neuen Zentralklinikums wird nicht nur für die Patienten, sondern auch für potentielle Mitarbeiter:innen eine entscheidende Rolle spielen.

Die Zukunft des Zentralklinikums bleibt also spannend. Die angestoßenen Gespräche und die geplante Einbeziehung der politischen Gremien lassen darauf hoffen, dass die Weichen rechtzeitig für eine Verbesserung der medizinischen Versorgung in der Region gestellt werden.