Armut in NRW: Jeder Fünfte betroffen – Alarmierende Zahlen!

Armut in NRW: Jeder Fünfte betroffen – Alarmierende Zahlen!
In Nordrhein-Westfalen sind rund 18 Prozent der Bevölkerung armutsgefährdet. Laut aktuellen Informationen von n-tv waren im Jahr 2024 etwa 3,2 Millionen Menschen von diesem Problem betroffen, was einer Armutsgefährdungsquote von 17,8 Prozent entspricht. Diese Zahl ist zwar leicht gesunken im Vergleich zum Vorjahr, als die Quote bei 18,2 Prozent lag, jedoch bleibt sie auf einem erhöhten Niveau, das in den vergangenen Jahren nicht zuletzt durch die Pandemiefolgen und wirtschaftliche Unsicherheiten begünstigt wurde.
Besonders besorgniserregend ist die Situation von Kindern: Über 23 Prozent der Minderjährigen leben in Haushalten, die als einkommensarm gelten. Auch Rentnerinnen und Rentner sind überdurchschnittlich häufig von der Armutsgefährdung betroffen. Der Sozialverband VdK beschreibt diese Entwicklungen als „Verstetigung von Armut“ und fordert geeignete politische Maßnahmen zur Bekämpfung dieser sozialen Ungerechtigkeiten.
Armutsgefährdungsgrenzen und Risikofaktoren
Wer als armutsgefährdet gilt? Eine Person hat weniger als 60 Prozent des mittleren Haushaltseinkommens zur Verfügung. Konkrete Zahlen: Alleinlebende müssen mit weniger als 1.290 Euro netto auskommen, Alleinerziehende mit einem Kind bei 1.677 Euro und Paare mit zwei Kindern bei 2.709 Euro netto im Monat. Besonders exponiert sind Familienformen wie Alleinerziehende – hier sind 46 Prozent von Armut betroffen, während dies bei kinderlosen Paaren auf lediglich 9 Prozent zutrifft.
- 39 Prozent der Geringqualifizierten verdienen weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens.
- 38 Prozent der Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit sind ebenfalls armutsgefährdet, im Vergleich zu 14 Prozent der Deutschen.
Diese Daten verdeutlichen deutlich, dass Armut nicht gleichmäßig verteilt ist. Regionen wie Emscher-Lippe haben mit einer Armutsgefährdung von 22,1 Prozent die höchste Quote, gefolgt von Städten wie Dortmund und Duisburg, wo ebenfalls über 20 Prozent der Bevölkerung armutsgefährdet sind. Hier in Köln, einer der größeren Städte in NRW, ist die Situation ebenfalls angespannt, was die Stadtvertretungen zum Handeln zwingen sollte.
Statistische Entwicklungen und Herausforderungen
Die armutsgefährdenden Zahlen sind nicht nur ein Schlaglicht auf die momentane Lage, sondern zeigen auch langfristige Trends auf. Während die aktuelle Quote 2023 bei 18,3 Prozent lag, war die gesamte Entwicklung nach 2020 von einem Anstieg geprägt. Im Jahr 2021 wurde mit 18,6 Prozent der Höchstwert erreicht, was die anhaltenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten unterstreicht, die viele Menschen in NRW treffen.
Eine umfassende Erhebung des Mikrozensus, die von IT.NRW und dem Statistischen Landesamt durchgeführt wird, offenbart, dass die Armutsrisikoquote viele soziale Gruppen betrifft. Insbesondere die Arbeitslosen und die Niedrigverdiener stehen hier im Fokus, mit erschreckenden Werten von über 50 Prozent für Erwerbslose. Die Regierung ist gefordert, ihre Strategien zur Armutsbekämpfung zu überprüfen und effektive Maßnahmen zu entwickeln.
Die europäische Definition von Armut umreißt die Thematik umfassend: Eine Person gilt als armutsgefährdet, wenn ihr Einkommen unter der festgelegten Schwelle liegt, sie von erheblicher sozialer und materieller Entbehrung betroffen ist oder kaum an Erwerbsleben teilnimmt. Die Kluft zwischen Arm und Reich wird folglich auch durch ein ungleicher Verteilung des Einkommens sichtbar, die die Gesellschaft spaltet.
In Anbetracht dieser alarmierenden Zahlen ist klar, dass hier etwas getan werden muss. Armut ist kein individuelles Versagen, sondern ein kollektives Problem, das politische, soziale und wirtschaftliche Lösungen erfordert. Die Diskussion um den so genannten „Armutsäquator“ in NRW hat in den letzten Monaten an Fahrt gewonnen – ein Indikator für die Dringlichkeit dieser Thematik.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sind sowohl kurzfristige als auch langfristige Lösungen gefragt. Die Politik muss aktiv werden und Verantwortung übernehmen, um die Lebensverhältnisse der Menschen in NRW zu verbessern und Perspektiven für eine armutsfreie Zukunft zu schaffen.
Für weitere Informationen zu den Entwicklungen und Statistiken bezüglich Armutsgefährdung in NRW können die Berichte von n-tv, dem Sozialbericht NRW und destatis eingesehen werden: n-tv berichtet, Sozialberichte NRW und destatis.