Alarmierende Lohnstatistik: Fünf Millionen Bürger unter 2.750 Euro!

Alarmierende Lohnstatistik: Fünf Millionen Bürger unter 2.750 Euro!
In Deutschland lohnt sich der Blick auf die Löhne. Eine aktuelle Studie zeigt, dass fast jede/r fünfte Vollzeitbeschäftigte weniger als 2.750 Euro brutto im Monat verdient – das sind rund 4,6 Millionen Menschen! Und die Zahlen sprechen eine klare Sprache: 40 Prozent, also etwa 9,2 Millionen Personen, schaffen es nicht, über 3.500 Euro brutto im Monat zu kommen. Dies bringt die Diskussion über die finanzielle Lage der deutschen Arbeitnehmer*innen und die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich erneut ins Rollen. Radiobielefeld berichtet, dass der Linken-Abgeordnete Dietmar Bartsch diese Entwicklung als drängendes Lohnproblem bezeichnet.
Die Probleme sind vielfältig: Hohe Mietkosten sowie stark gestiegene Preise für Lebensmittel und Energie setzen vielen Menschen stark zu. Laut den zuletzt veröffentlichten Daten vom Statistischen Bundesamt verdienen im Schnitt viele Arbeitnehmer*innen insbesondere in Ostdeutschland unter den geforderten Werten. Ein Monatsbruttolohn von über 3.300 Euro, also etwa 20 Euro pro Stunde, ist nötig, um im Alter eine Rente zu bekommen, die nicht unter die Armutsrisiko-Schwelle fällt, die im Übrigen auf einem Nettoeinkommen von unter 1.378 Euro liegt. Destatis benennt, dass 15,5 Prozent der Bevölkerung unter dieser Grenze leben – was insgesamt rund 13,1 Millionen Menschen entspricht.
Löcher in der Rentenkasse
Expert*innen stellen fest, dass die Rentner*innenschaft besonders von diesen Entwicklungen betroffen ist. Über 25 Prozent der Menschen ab 45 Jahren in der Rentenversicherung erhalten weniger als 1.300 Euro Rente. Bartsch weist darauf hin, dass Löhne unter 3.500 Euro nur eine Rentenansprüche garantieren, die kaum über dem Armutsniveau liegen. Die gesetzliche Rente macht momentan gerade einmal 53 Prozent des Bruttoeinkommens der über 65-Jährigen aus.Radiobielefeld bezieht sich auf eine Altersgruppe, die besonders von der Armutsgefährdung betroffen ist: Rentner*innen, die eine Überproportionalität von 19 Prozent bei der Gefährdung verzeichnen.
Die regionale Verteilung der Einkommen zeigt zudem eindrücklich, dass der Osten Deutschlands erheblich hinterherhinkt: Rund 60 Prozent der dort lebenden Menschen verdienen weniger als 3.500 Euro im Monat. Im Gegensatz dazu sind in Baden-Württemberg nur 33,6 Prozent betroffen. Im ganzen Bundesgebiet liegt die Zahl der Personen, die weniger als 2.750 Euro verdienen, bei 20,9 Prozent. Da fragt man sich: Wie groß ist die Schere zwischen Arm und Reich wirklich?
Ungleichheit und ihre Folgen
Nicht nur die Löhne, sondern auch die Vermögensverteilung wirft Fragen auf. Ein Bericht des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung zeigt, dass die Ungleichheit in Deutschland hoch und weiterhin steigend ist. Die obersten 10 Prozent der Haushalte besitzen inzwischen 56 Prozent des Gesamtvermögens des Landes, was die Kluft zwischen Arm und Reich drastisch verdeutlicht. Destatis hebt hervor, dass in Ostdeutschland das durchschnittliche Vermögen bei 150.900 Euro liegt, während westdeutsche Haushalte mit 359.800 Euro einen weitaus höheren Wert aufweisen.
Die Armutsrisiken sind deutlich gestiegen, besonders in den älteren Altersgruppen. Laut dem DIW ist das Risiko im Alter zwischen 60 und 79 Jahren um 1 Prozentpunkt gewachsen; in Ostdeutschland ist fast jede vierte Person in diesem Alter armutsgefährdet. Auch Migrant*innengruppen und deren berufliche Teilhabe spielen eine zunehmend wichtige Rolle im Kampf gegen den Fachkräftemangel. Über 25 Prozent der Erwerbspersonen haben eine Einwanderungsgeschichte, doch die Erwerbsquote ist nicht immer gleich verteilt.
Angesichts dieser Situation wird klar, dass Handlungsbedarf besteht. Der Ruf nach einer Lohnoffensive und einem garantierten Mindestlohn von 15 Euro wird lauter, während die Regierung plant, den Mindestlohn bis 2027 schrittweise auf 14,60 Euro pro Stunde zu erhöhen. Die Zeit läuft – denn nur durch gezielte Maßnahmen können wir verhindern, dass die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinanderklafft.