Brosius-Gersdorf: Rückzug von Richterkandidatur steht auf der Kippe!

Frauke Brosius-Gersdorf wird als Kandidatin für das Bundesverfassungsgericht kritisiert, Wahl kurzfristig ausgesetzt.

Frauke Brosius-Gersdorf wird als Kandidatin für das Bundesverfassungsgericht kritisiert, Wahl kurzfristig ausgesetzt.
Frauke Brosius-Gersdorf wird als Kandidatin für das Bundesverfassungsgericht kritisiert, Wahl kurzfristig ausgesetzt.

Brosius-Gersdorf: Rückzug von Richterkandidatur steht auf der Kippe!

Inmitten wachsender Kritik und kontroverser Debatten über die Nominierung von Frauke Brosius-Gersdorf als Richterin am Bundesverfassungsgericht hält sich die Staatsrechtlerin die Möglichkeit eines Rückzugs offen. Dies gab sie kürzlich in der ZDF-Sendung «Markus Lanz» bekannt und reagierte damit auf massive Angriffe seitens der CDU, CSU sowie kritischer Medien. Brosius-Gersdorf betonte, dass sie ihre Kandidatur nicht aufrechterhalten möchte, wenn dies dem Bundesverfassungsgericht schaden könnte. Ihr gehe es nicht nur um ihre Person, sondern auch um die möglichen Auswirkungen von Kampagnen auf die Demokratie, berichtet Radio Bielefeld.

Am vergangenen Freitag wurde die Wahl von drei neuen Verfassungsrichtern, darunter Brosius-Gersdorf, kurzfristig vom Bundestag abgesetzt. Der Druck, der auf der Kandidatin lasten soll, war offenbar zu groß: Die Fraktionsführung der Union konnte keine ausreichende Unterstützung mehr garantieren. In ihrer Stellungnahme wehrte sich Brosius-Gersdorf entschieden gegen die Vorwürfe, sie sei als „ultralinks“ oder „linksradikal“ einzustufen, und bezeichnete diese als diffamierend und realitätsfern, wie auch die Zeit berichtet.

Kritik und Rückhalt

Frauke Brosius-Gersdorf kritisierte die Berichterstattung über ihre Positionen scharf: Sie argumentierte, dass diese oft unzutreffend, unvollständig und unsachlich wiedergegeben würden. So wies sie die Behauptung zurück, sich für eine Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen bis zur Geburt ausgesprochen zu haben. Ihre Positionen seien vielmehr der demokratischen Mitte zuzuordnen. Auch andere Themen, wie ein geplantes Kopftuchverbot und Paritätsmodelle für die Bundestagswahl, seien in der Diskussion oft falsch dargestellt worden. Währenddessen erhält sie nach wie vor Rückhalt von vielen Bürgern sowie der SPD, die sich klar für ihre Kandidatur ausspricht.

Die Entscheidung des Bundestags zur Aussetzung der Wahl kam als direkte Folge der anhaltenden Kontroversen. Insbesondere die Union fordert einen Rückzug Brosius-Gersdorfs, die zuletzt mit Plagiatsvorwürfen konfrontiert wurde. Diese Vorwürfe stammen von Stefan Weber, der in Brosius-Gersdorfs Dissertation 23 Verdachtsstellen auf Plagiat identifizierte. Ein Bericht, den Weber selbst klarstellte, sei nicht als Vorwurf gegen Brosius-Gersdorf gemeint gewesen. Der Bundestag hat am 22. Mai Vorschläge für die Nachfolge von Josef Christ beschlossen – doch ein neuer Wahltermin steht noch aus, was die Situation weiter kompliziert, bestätigt auch Tagesschau.

Die nächsten Schritte

Sollte es innerhalb von zwei Monaten nach dem Amtszeitende von Christ keinen Nachfolger geben, könnte das Bundesverfassungsgericht selbst Vorschläge machen. Diese Frist läuft parallel zu den Sommerferien und könnte entscheidend für die künftige Besetzung des wichtigen Gerichts sein. Bleibt zu hoffen, dass eine Einigung zwischen SPD und Union zustande kommt, um diese brisante Situation schnellstmöglich zu klären. Bis dahin aber bleibt das Bundesverfassungsgericht arbeitsfähig, auch wenn die Wahlen stillstehen.