Eine Reise zwischen Traum und Trauma: Selbsterfahrung in Israel

Eine Reise zwischen Traum und Trauma: Selbsterfahrung in Israel
Der Debüt-Roman von Sara Klatt, der den Titel „Das Land, das ich dir zeigen will“ trägt, entfaltet in lebhafter Weise die Suche einer jungen Frau nach ihrer Identität und den Wurzeln ihrer Familiengeschichte in Israel. Anhörend den Stimmen ihres Vaters, einem Kibbuznik, und ihres Großvaters, einem Überlebenden der Schoah, begibt sich die Protagonistin auf die Reise zwischen Tel Aviv und Jerusalem, wo sie allerlei schillernden Charakteren begegnet. Mohammad, der DJ in einem Techno-Club, hat noch immer mit seiner jüdischen Exfreundin zu kämpfen, während Rafi, ein Siedler, und Abdallah, ein Beduine, äußerlich kaum zu unterscheiden sind, aber doch ganz unterschiedliche Lebenswelten repräsentieren. Jitzchak, ein Untergrundkämpfer, zeigt der Protagonistin, wie man in der Wüste Tomaten überleben lässt, und das Paar Eva und Zwi Goldberg verwurzeln ihre Sehnsucht nach der alten Heimat mit deutschen Rosen.
Die Veranstaltung zur Buchvorstellung findet dank der Förderung durch den Zentralrat der Juden in Deutschland in einer eindrucksvollen Atmosphäre statt und ist kostenlos. Ab 17:30 Uhr hat das Publikum die Möglichkeit, sich einzufinden, bevor um 18 Uhr die Lesung beginnt. Tickets können vorab unter dem angegebenen Link gebucht werden, da es keine Abendkasse geben wird. Die Moderation der Veranstaltung liegt in den Händen von Susanne Bondzio, die durch den Abend führen wird und sicherlich für anregende Gespräche sorgt.
Ein Blick auf jüdische Identität
Parallel dazu bietet die Anna Schmidt Schule in Frankfurt am Main eine ganz andere, aber dennoch essentielle Auseinandersetzung mit jüdischer Identität durch die Fotoausstellung „Jüdische Identität in Deutschland“ von Rafael Herlich. Die Ausstellung, die am 19. Oktober 2023 eröffnet wurde und bis zum 8. November läuft, zeigt emotionale Szenen des jüdischen Lebens in Deutschland. Schulleiterin Petra König hat zur Eröffnung eingeladen und betont in ihrer Begrüßung die tiefe Historie der Schule während des Zweiten Weltkriegs, die auch ein gewisses Bewusstsein für Toleranz und Zivilcourage fördert.
Unter den Anwesenden waren auch Gäste wie Benjamin Graumann, der im Vorstand der jüdischen Gemeinde Frankfurt tätig ist, und die Bürgermeisterin Dr. Nargess Eskandari-Grünberg, die den positiven Beitrag der Ausstellung zur Aufklärung und zur Festigung demokratischer Werte hervorhob. Ein musikalisches Highlight bot Klarinettist Roman Kuperschmidt, und nach der Eröffnung gab es angeregte Gespräche zwischen Schülern und Gästen, bei denen Fragen über die aktuellen Entwicklungen und die Erlebnisse aus der jüdischen Gemeinschaft diskutiert wurden.
Ein vielschichtiges Leben
In Klatt’s Roman gleicht Israel einer lebendigen Collage, in der Traum und Trauma oft nahe beieinander liegen. Die Protagonistin entdeckt nicht nur die Geschichten ihrer Mitmenschen, sondern spürt auch die Verbindung zu ihrer eigenen Vergangenheit, die tief in diesem Land verwurzelt ist. Die Auswahl der Charaktere spiegelt die Vielfalt des Lebens in Israel wider und lädt die Leser ein, über Identität und Zugehörigkeit nachzudenken. So wird „Das Land, das ich dir zeigen will“ zu einem Aufruf, die Geschichten und Stimmen im Rahmen des jüdischen Lebens ernst zu nehmen und zu verstehen, was diese sowohl für die individuelle wie auch für die kollektive Erinnerung bedeuten können.
Insgesamt zeigt sich, dass sowohl Klatt’s literarisches Werk als auch die Fotoausstellung in Frankfurt dazu beitragen, ein Bewusstsein für die Geschichten und Herausforderungen der jüdischen Identität zu schaffen und einen Raum für Dialog und Reflexion zu eröffnen.