Inklusion in Bielefeld: Raul Krauthausen inspiriert Studierende!

Inklusion in Bielefeld: Raul Krauthausen inspiriert Studierende!
Was für ein bewegender Tag auf dem Bielefelder Campus! Im größten Hörsaal des X-Gebäudes kamen zahlreiche Zuhörer zusammen, um Raul Krauthausen, einen engagierten Aktivisten für Barrierefreiheit, zu hören. Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, der vormalige Rektor der Universität, eröffnete die Veranstaltung und betonte die Wichtigkeit der Inklusion, nicht nur im Studium, sondern auch in der Gesellschaft.
Der Veranstaltung wohnten rund 32.000 Studierende sowie über 3.000 Mitarbeitende bei, und die Atmosphäre war geladen mit Enthusiasmus und Respekt. Krauthausen, der selbst an Glasknochenkrankheit leidet, entschied sich, einige Kapitel aus seinem Buch vorzulesen. Seine Geschichte ist eine der Hartnäckigkeit und des Durchhaltevermögens. Der 45-Jährige nutzt einen Spezialrollstuhl und ist auf ständige Unterstützung angewiesen, was ihn jedoch nicht davon abhält, aktiv für die Rechte von Menschen mit Behinderungen zu kämpfen.
Ein Aufruf zur Veränderung
Besonders bewegend waren die bemerkenswerten Redebeiträge, die in Gebärdensprache übersetzt wurden, was die Inklusion vor Ort deutlich machte. Krauthausen, der in Berlin lebt und durch diverse TV-Auftritte bekannt geworden ist, appellierte an die Zuhörer, sich für Verbesserungen in der Gesellschaft einzusetzen. Dabei ging es ihm nicht nur um die Barrierefreiheit an Universitäten, sondern auch um einen gesamtgesellschaftlichen Wandel.
In einem Interview hat Krauthausen kürzlich betont, dass er sich an seine Rolle als Berufsbehinderter gewöhnt hat, sich aber mehr Sichtbarkeit für Menschen mit Behinderungen wünscht. Ihm ist wichtig, dass die Themen, die betroffene Menschen angehen, nicht nur von anderen diskutiert werden, sondern dass sie selbst mit einbezogen werden. „Nichts über uns ohne uns“, so sein starker Aufruf.
Gesellschaftliche Barrieren überwinden
Der Aktivist kritisiert die häufige Ausgrenzung von Menschen mit Behinderungen und hat auch ein Auge auf die gesellschaftlichen Barrieren, die in den Köpfen der Menschen verankert sind. Er stellt fest, dass viele glauben, dass Menschen mit Behinderungen besser in speziellen Einrichtungen aufgehoben sind. „Ich fühle mich am wenigsten behindert, wenn mein Alltag reibungslos verläuft“, erklärt er.
Insgesamt zeigt sich, dass die Themen Inklusion und Barrierefreiheit nicht nur für diejenigen von Bedeutung sind, die direkt betroffen sind, sondern für die gesamte Gesellschaft. Krauthausen fordert ein Umdenken in den Machtverhältnissen; auch Menschen ohne Behinderungen sollen das Recht haben, zusammen mit Menschen mit Behinderungen zu leben und zu arbeiten.
Auf internationaler Ebene unterstreicht die UN-Behindertenrechtskonvention die Notwendigkeit inklusiver Entwicklungsmaßnahmen. Laut der GIZ leben global etwa jeder sechste Mensch im Globalen Süden mit einer Behinderung, und viele erfahren Diskriminierung und Mangel an grundlegenden Rechten. Die Agenda 2030, die das Prinzip „Leave No One Behind“ hervorhebt, fordert Handlungen, die sicherstellen, dass auch diese Menschen Teil der Entwicklungsgesellschaften werden.
Die Veranstaltung mit Raul Krauthausen hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, über Barrieren zu sprechen und diese aktiv abzubauen. Der Austausch von Erfahrungen und die gegenseitige Unterstützung können wesentliche Schritte in Richtung einer inklusiveren Gesellschaft sein. Die Fragen nach der Inklusion und die eigenen Herausforderungen werden jetzt umso wichtiger, um ein Miteinander zu schaffen, das alle einbezieht. Es ist an der Zeit, dass wir als Gesellschaft zusammenstehen und uns für die Verbesserung der Lebensbedingungen aller einsetzen.