- Historikertag in Bonn: Machtspiele und gefährliche Legenden enthüllt!
Der 55. Historikertag in Bonn 2025 diskutiert Machtkonstellationen und aktuelle Herausforderungen der Geschichtswissenschaft.

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Der 55. Historikertag in Bonn war ein voller Erfolg und lockte rund 2500 Teilnehmer an, darunter Forscher, Geschichtslehrer und Schüler. Unter dem Motto „Dynamiken der Macht“ wurden kontroverse Themen im Plenarsaal erörtert, der zwischen 1992 und 1999 den Deutschen Bundestag beherbergte und somit eine besondere historische Symbolik besitzt. Dort, wo einst politische Weichen gestellt wurden, diskutierten Historiker über die Herausforderungen und Machtstrukturen der Gegenwart. Die Welt berichtet, dass insbesondere die Rückkehr der Großmachtpolitik, die seit der russischen Invasion in der Ukraine im Februar 2022 wieder verstärkt in den Vordergrund rückt, das zentrale Thema der Veranstaltung war.
Besonders rege wurde die Diskussion über Machtmissbrauch und die Gefahren von historischer Legendenbildung geführt. Laut Berichten der konferierenden Völkerrechtler war das Gefühl spürbar, dass die Gesellschaft sich bereits im Krieg befindet. Die Besorgnis unter den Geschichtswissenschaftlern und Politikern war unverkennbar. Auch Lego-Typen wissenschaftliche Debatten waren immer wieder ein Thema, da die historischen Perspektiven auf Macht vielschichtig und häufig von gegenwärtigen politischen Strömungen durchzogen sind, wie die offizielle Seite des Historikertags darlegt.
Vielfältige Themen und kritische Anmerkungen
Neben der Diskussion über Großmachtpolitik standen auch Themen wie Geschlechtergeschichte und Postkolonialismus hoch im Kurs. Ein spannender Vortrag beleuchtete die Rolle von Frauen in der Royal Navy, wo bis ins 19. Jahrhundert etwa 20 Prozent der Besatzungen weiblich waren. Diese facetierte Annäherung an die Machtkonstellationen soll nicht nur den historischen Diskurs anregen, sondern auch aktuelle Ereignisse reflektieren.
Allerdings gab es auch kritische Stimmen. So wurde die Diskussion zum Antisemitismus als unzureichend wahrgenommen; wichtige und relevante Themen fanden nicht ausreichend Beachtung. Noch dazu erklärte ein Völkerrechtler, dass heutige wissenschaftliche Debatten oft zu fragmentiert seien, was insbesondere darauf zurückzuführen sei, dass die Kongressleitung die Vorträge auf 15 bis 20 Minuten gekürzt hatte. Das hinderte an einer tiefgehenden Diskussion des komplexen Themas.
Ein Blick in die Zukunft
Mit dem nächsten Historikertag, der 2027 in Heidelberg stattfinden wird, wird es einen neuen Namen für die Veranstaltung geben: Der „Tag der Geschichtswissenschaft“ soll zukünftig die Dringlichkeit und Relevanz historischer Themen in einem breiteren Kontext unterstreichen. Antje Flüchter wurde als neue Vorsitzende des Verbandes der Historiker und Historikerinnen Deutschlands bis 2029 gewählt und zwar mit dem Ziel, frischen Wind in die Geschichtswissenschaft zu bringen.
Die Initiative soll dazu beitragen, dass wissenschaftliche Debatten zu Macht und Legitimität in der Geschichte weiterhin an Brisanz gewinnen und in der Gegenwart nicht an Bedeutung verlieren. In einer Zeit, in der das Streben nach Macht oft als illegitim angesehen wird, sind solche Veranstaltungen von großer Relevanz, um historische Lernprozesse klarer zu fördern und den gesellschaftlichen Dialog zu bereichern. Die Süddeutsche Zeitung berichtet ebenfalls, dass das Thema Machtmissbrauch im Fach sehr verbreitet ist, was deutlich macht, wie aktuell und wichtig solche Treffen sind.