Vatermal: Eine bewegende Familiengeschichte über Verlust und Hoffnung

Vatermal: Eine bewegende Familiengeschichte über Verlust und Hoffnung
Das Erdbeben in der Türkei hat nicht nur das Land selbst erschüttert, sondern auch viele türkischstämmige Familien hier bei uns in Deutschland. Ein besonderes Projekt ist das Theaterstück „Vatermal“, das am 5. Juli 2025 im Schauspiel Dortmund Premiere feiert. Der Autor, Necati Öziri, beleuchtet darin die Erfahrungen seiner Mutter, die nach dem Erdbeben in ihrer Heimat eine verlorene Kindheit erleben musste. In der Geschichte geht es um Verlust, Sehnsüchte und das Leben einer alleinerziehenden Mutter im Ruhrgebiet, am Rande Deutschlands, geprägt von Herausforderungen wie Gewalt, Rassismus, und Armut. Dabei spielt auch die Schwester von Öziri eine Rolle, die das Zuhause für immer verließ, was das Gefühl der Einsamkeit verstärkt, berichtet Dortmund.de.
Die Tragik des Geschehens lässt sich jedoch nicht nur in diesem Theaterstück nachfühlen. Die Realität vieler Angehöriger hier in Deutschland ist von Sorge und Unsicherheit geprägt. Suna Cataldegirmen aus Leverkusen hat ihren Mann in die türkische Provinz Kahramanmaras geschickt, wo er eine Notbehausung für ihre Eltern einrichtet. Dort leben die Verwandten in Zelten unter katastrophalen hygienischen Bedingungen, ohne ausreichende Nahrungsmittel und medizinische Versorgung, so berichtet der Spiegel.
Familienbande und Sorgen um Angehörige
Auch die Schicksale anderer Familien machen deutlich, wie tief das Erdbeben hier in Deutschland verwurzelt ist. Sevil Kurtal hat ihre vier Angehörigen in Gölbasi, die derzeit in einer überfüllten Sporthalle übernachten müssen und Babynahrung mit geschmolzenem Schnee zubereiten. Diese Geschichten sind ebenfalls Ausdruck einer enormen Notlage, in der Millionen ihre Heimat verloren haben und über 42.000 Menschen ihr Leben ließen, informiert rnd.de.
Serkan Sayin aus Ahlen leidet unter der ständigen Sorge um seine 81-jährige Mutter in Iskenderun, deren Haus akut einsturzgefährdet ist. Ispir Bayrakcioglu kämpft mit den bürokratischen Hürden, um Verwandte aus Hatay nach Deutschland holen zu können. Das Visaverfahren gestaltet sich als kompliziert, doch die Bundesregierung hat versucht, durch ein unbürokratisches Verfahren Abhilfe zu schaffen, sodass Erdbebenopfer bei ihren Angehörigen in Deutschland einen neuen Anfang wagen können. Dabei ist eine Verpflichtungserklärung des aufnehmenden Angehörigen erforderlich, was für viele eine zusätzliche Belastung darstellt.
Bürokratische Hürden und Hoffnungsschimmer
Mehmet Demir aus Dinslaken steht vor der Herausforderung, Visa für seine gerettete Nichte und Schwiegereltern zu beantragen. Die zuständigen Stellen sind schwer erreichbar, was die Situation zusätzlich verschärft. Die nächste iData-Filiale, die Visaanträge in der Erdbebenregion bearbeitet, bleibt aufgrund der Zerstörungen geschlossen. Das nordrhein-westfälische Flüchtlingsministerium hat zwar die Ausländerbehörden angewiesen, bestehende Touristenvisa großzügig zu verlängern, doch vielen Betroffenen bleibt die Unterstützung dennoch verwehrt, berichtet rnd.de.
In der Hoffnung, bald wieder zu ihren Familien zurückkehren zu können, leben die Angehörigen hier in Deutschland mit einer ständigen Ungewissheit. Zöhre Karali aus Hamburg hat ihre Familie in der Türkei, die sich in einer ähnlichen Lage befindet und nicht weiß, wie es weitergeht. Einige ihrer Verwandten werden schlichtweg vermisst, was die Sorgen und Ängste vieler Familien hierzulande nur noch verstärkt, so der Spiegel weiter.
Die Notwendigkeit zu helfen und das Schicksal der Erdbebenopfer ist spürbar, und das Theaterstück „Vatermal“ im Schauspiel Dortmund ist ein weiterer Schritt, um auf diese Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen. Es zeigt, dass hinter jeder Geschichte von Verlust und Schmerz auch der Wunsch nach Hoffnung und einem Neuanfang steht.