Trauer um Franz Nuscheler: Wegbereiter der Entwicklungsforschung verstorben

Franz Nuscheler, ein prägender Politikwissenschaftler der Universität Duisburg-Essen, verstarb am 31. Juli 2025 im Alter von 87 Jahren.

Franz Nuscheler, ein prägender Politikwissenschaftler der Universität Duisburg-Essen, verstarb am 31. Juli 2025 im Alter von 87 Jahren.
Franz Nuscheler, ein prägender Politikwissenschaftler der Universität Duisburg-Essen, verstarb am 31. Juli 2025 im Alter von 87 Jahren.

Trauer um Franz Nuscheler: Wegbereiter der Entwicklungsforschung verstorben

Am 31. Juli 2025 hat die Welt der Entwicklungsforschung einen bedeutenden Verlust erlitten: Prof. em. Dr. Franz Nuscheler, der Gründungsdirektor des Instituts für Entwicklung und Frieden (INEF), verstarb im Alter von 87 Jahren. Dessen Lebenswerk hat nicht nur die Wissenschaft, sondern auch die politische Praxis in Deutschland über Jahrzehnte hinweg geprägt. Als Politikwissenschaftler war Nuscheler eine treibende Kraft in den zentralen Debatten der Entwicklungsforschung und war auch als Lehrer an der Universität Duisburg-Essen sehr angesehen. epo.de berichtet, dass er die Entwicklungspolitik als ein Thema betrachtete, das dringend in den Fokus der globalen Diskussion gehört.

Nuschelers wissenschaftlicher Werdegang begann in Heidelberg, wo er Politikwissenschaft, Geschichte und Öffentliches Recht studierte. Seine Promotion 1967 über „Walter Bagehot und die englische Verfassungstheorie“ bei Dolf Sternberger legte den Grundstein für seine spätere Karriere. Nach einer Zeit als wissenschaftlicher Assistent und Oberrat an der Universität Hamburg wurde er 1974 Professor für Vergleichende und Internationale Politik an der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg. Dort lehrte er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2003 und verhalf vielen Studierenden zu einem tieferen Verständnis der internationalen Zusammenhänge.

Ein Erbe der Erkenntnis

Nach der Gründung des INEF im Jahr 1990 stellte Nuscheler sicher, dass das Institut als wissenschaftliche Basis für die von Willy Brandt initiierte Stiftung „Entwicklung und Frieden“ anerkannt wurde. Unter seiner Leitung widmete sich das INEF grundlegenden Themen wie Menschenrechten, Demokratie, internationaler Migration und der Schaffung einer Global Governance, die für viele seiner Publikationen, wie dem „Handbuch der Dritten Welt“ und dem „Lern- und Arbeitsbuch Entwicklungspolitik“, prägend waren. Laut Informationen von uni-due.de boten seine Schriften nicht nur wissenschaftliche Tiefe, sondern waren auch von politischer Relevanz, was vielen Akteuren in der politischen Szene als wertvolle Orientierung diente.

Nuscheler wurde 2001 mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet und war in verschiedenen wissenschaftlichen Beiräten aktiv, einschließlich der Enquête-Kommission „Globalisierung der Weltwirtschaft“ des Bundestages. Seine Einblicke und Ideen haben dazu beigetragen, dass Entwicklungspolitik als Teil einer globalen Strukturpolitik betrachtet wurde, wodurch er nachhaltige Impulse für die Fachrichtungen Frieden und Konfliktforschung setzte.

Zukunftsperspektiven durch Bildung

Dass Nuschelers Erbe auch in der Bildung fortlebt, zeigen moderne Masterstudiengänge wie die im Bereich Internationale Studien/Friedens- und Konfliktforschung, die an der Goethe-Universität in Frankfurt und der Technischen Universität Darmstadt angeboten werden. Solche Programme sind für ihre interdisziplinäre Ausrichtung bekannt, die Politikwissenschaft, Soziologie, Philosophie und vieles mehr umfasst. uni-frankfurt.de erläutert, dass die Studierenden hier nicht nur theoretische Kenntnisse erwerben, sondern auch konkrete praktische Erfahrungen durch Studienpraktika sammeln können.

Die Studierenden lernen die Anwendung von empirischer Sozialforschung und entwickeln dabei Forschungsdesigns, die in einer zunehmend komplexen Welt gefragt sind. Zudem bieten internationale Ausrichtungen und die Möglichkeit zu Studienaufenthalten an Partneruniversitäten deutlich mehr als nur einen akademischen Abschluss – sie bereiten die jungen Leute auf die Herausforderungen einer globalisierten Gesellschaft vor.

Franz Nuschelers Beitrag zur Entwicklungsforschung bleibt unvergessen, und sein Engagement für Frieden und Entwicklung wird auch zukünftige Generationen inspirieren. Während die Welt den Verlust eines Pioniers betrauert, blicken viele mit Hoffnung auf die zukünftigen Herausforderungen, die Nuscheler immer wieder in den Mittelpunkt seines Wirkens stellte.