Die Langhalsfrauen von Chiang Rai: Kultur im Schatten des Tourismus
Entdecken Sie die Kultur der Kayan Lahwi und die Herausforderungen ihrer Traditionen in Thailand und Myanmar.

Die Langhalsfrauen von Chiang Rai: Kultur im Schatten des Tourismus
Die Kayan Lahwi, eine ethnische Gruppe aus Myanmar, sind in der Welt bekannt für ihre Tradition des Tragens von Messinghalsringen, die den Eindruck eines langen Halses erzeugen. Diese einzigartige Praktik zieht nicht nur das Interesse von Touristen an, sondern wirft auch Fragen über kulturelle Identität, wirtschaftliche Chancen und soziale Herausforderungen auf. Laut radioenneperuhr.de weben die Frauen der Kayan Lahwi in Chiang Rai, Thailand, bunte Schals, die oft als Souvenirs verkauft werden. Ein Besuch in einem ihrer Dörfer erfordert einen Eintrittspreis von 300 Thai Baht (circa 8 Euro), von dem ein Teil an die „Union of Hill Tribes“ fließt.
Die Kayan Lahwi, auch bekannt als Padaung, stammen ursprünglich aus dem Kayah-Staat in Myanmar, wo sie seit Jahrhunderten leben. Nach dem Militärputsch 2021 sahen sich viele dazu gezwungen, vor der Gewalt in Myanmar nach Thailand zu flüchten. In den Flüchtlingslagern fanden sie zwar ein neues Zuhause, kämpfen aber mit einem unsicheren rechtlichen Status. Die Organisation Human Rights Watch hebt hervor, dass Thailand eine Verantwortung hat, die Rechte der Kayan zu schützen.
Tradition und Schönheit
Die Tradition, Halsringe zu tragen, beginnt bereits im zarten Alter von fünf Jahren. Jährlich erhalten die Frauen neue, längere Ringe, bis sie im Alter von 45 Jahren insgesamt zwischen 5 und 20 Kilogramm tragen. Diese Praktik war früher nicht nur ein Schönheitsideal – unter einem verlängerten Hals gilt in der Kultur der Kayan als ein Zeichen von Attraktivität – sondern könnte auch historisch als Schutz vor Entführung gedient haben. Ein Mythos besagt, dass das Abnehmen der Ringe zu schweren Verletzungen führen könnte, doch ist diese Auffassung mittlerweile widerlegt, wie Wikipedia berichtet.
Die Kayan zeigen eine starke kulturelle Identität, unterstützt von ihrer Folklore und Mythologie, die ihre Traditionen über Generationen hinweg bewahrt hat. Zeremonien, wie die Einführung der Halsringe, sind von großer Bedeutung für die Gemeinschaft. Gleichzeitig kämpfen viele junge Frauen mit dem Druck, traditionelle Praktiken aufzugeben, um Bildungschancen wahrzunehmen und gegen kulturelle Ausbeutung zu protestieren.
Tourismus und Herausforderungen
Die Darstellung der Kayan im touristischen Kontext ist jedoch nicht unproblematisch. Der Tourismus bringt einerseits wirtschaftliche Vorteile, schafft jedoch andererseits Bedenken hinsichtlich der Ausbeutung und der Reduzierung kultureller Praktiken auf ein bloßes Spektakel. Ein britischer Tourist sprach von gemischten Gefühlen während seines Besuchs und verwies auf die schwierige Lebenssituation der Familien in Myanmar. Touristen dürfen die „Long Neck Karen“ fotografieren und kaufen Souvenirs, was die Diskussionen über die ethischen Implikationen dieser Besuche anheizt.
Die Realität der Kayan Lahwi ist geprägt von einem Balanceakt zwischen der Bewahrung ihrer kulturellen Identität und der Anpassung an eine sich schnell verändernde Welt. Die Herausforderungen durch soziale und wirtschaftliche Veränderungen sind groß, doch die Gemeinschaft bleibt stark verbunden und arbeitet daran, ihre Traditionen zu bewahren und gleichzeitig neue Wege zu finden. Wie die Frauen der Kayan Lahwi zeigen, ist es möglich, in der modernen Welt sowohl Kultur zu leben als auch wirtschaftliche Chancen zu ergreifen, ohne die eigene Identität zu verlieren, wie auch connollycove.com betont.