Kämpfe in El Fascher: Letzte Stadt in Darfur vor dem Fall!
Im Sudan droht die paramilitärische RSF die letzte regierungskontrollierte Stadt El Fascher einzunehmen, während die humanitäre Krise eskaliert.

Kämpfe in El Fascher: Letzte Stadt in Darfur vor dem Fall!
Im Sudan bahnt sich eine Katastrophe an: Die paramilitärische Gruppe Rapid Support Forces (RSF) rückt unaufhaltsam in die letzte von der Regierung kontrollierte Großstadt El Fascher im Südwesten des Landes vor. Wie Radio Ennepe Ruhr berichtet, hat die RSF am Sonntagmorgen das Hauptquartier der Armee in El Fascher eingenommen. Dieser Vorfall markiert eine dramatische Wende in einem seit mehr als eineinhalb Jahren andauernden Konflikt, der den gesamten Sudan destabilisiert hat.
Die humanitäre Lage in El Fascher ist alarmierend: Schätzungen der UN zufolge leben dort bis zu 300.000 Menschen unter katastrophalen Bedingungen. Die andauernde Belagerung der Stadt hat zu extremer Not und verzweifelten Lebensumständen geführt. Bei einer möglichen Einnahme durch die RSF besteht die ernsthafte Gefahr schwerster Gewalttaten, einschließlich Tötungen, Folter und ethnischer Säuberungen, wie die Berichte eindringlich warnen. Die RSF hat in der Vergangenheit bereits für einen Genozid an der ethnisch-afrikanischen Bevölkerung in Darfur mitverantwortet.
Der Hintergrund des Konflikts
Seit April 2023 tobt im Sudan ein verheerender Machtkampf zwischen dem Machthaber Abdel-Fattah al-Burhan und seinem ehemaligen Vize Mohamed Hamdan Daglo, dem Anführer der RSF. Der Konflikt hat bereits zehntausende Tote und Verletzte gefordert und mehr als 14 Millionen Menschen zur Flucht gezwungen. Laut Deutschlandfunk gilt die Situation als die größte humanitäre Krise weltweit, mehr als 26 Millionen Menschen hungern, was etwa der Hälfte der Bevölkerung entspricht.
Aber nicht nur in El Fascher spitzt sich die Lage zu. Während die sudanesische Armee in der Hauptstadt Khartum einige strategisch wichtige Gebiete zurückgewinnen konnte, hat die RSF ihre Kontrolle über die Region Darfur weiter gefestigt, was Beobachter an einen dauerhaften Zerfall des Landes denken lässt. Die Unruhen in Sudan sind jedoch nicht neu; sie sind Ausdruck einer langen Geschichte von Konflikten, die bis in die Zeit der Unabhängigkeit im Jahr 1956 zurückreichen.
Die internationale Reaktion
Die internationale Gemeinschaft ringt um Lösungen, jedoch sind viele Initiativen zur Beendigung des Krieges bislang gescheitert. Ein Lichtblick ist, dass im November 2024 Menschen in Norddarfur erstmals wieder Essensrationen des Welternährungsprogramms erhielten. Für 2025 benötigen die UN jedoch 4,2 Milliarden Dollar, um humanitäre Hilfe im Sudan leisten zu können, wie Wikipedia feststellt.
Die Situation bleibt angespannt und unsicher, mit zahlreichen zivilen Opfern und gravierenden Menschenrechtsverletzungen, die weiterhin an der Tagesordnung sind. Die Weltwatchers warnen vor den fatalen Konsequenzen dieser Gewalt, die möglicherweise ein erneutes Völkermord-Szenario hervorrufen könnte. Es bleibt zu hoffen, dass besserer humanitärer Zugang sowie internationaler Druck zur Stabilisierung der Region beitragen können, bevor es zu spät ist.