Bürgergeld-Krise: Jeder Dritte verzichtet auf Essen für seine Kinder!

Bürgergeld-Krise: Jeder Dritte verzichtet auf Essen für seine Kinder!
Eine aktuelle Erhebung bringt erschreckende Fakten ans Licht: Immer mehr Bürgergeld-Bezieher in Deutschland geraten in finanzielle Schwierigkeiten. Sechs von zehn dieser Personen geben an, dass ihr Geld nicht ausreicht, um alle im Haushalt satt zu bekommen. Laut stern.de halten 69 Prozent der Befragten den Regelsatz für zu niedrig, um eine gesunde Ernährung zu gewährleisten. Die Situation ist so gravierend, dass mehr als ein Drittel der Bürgergeld-Beziehenden auf Essen verzichten müssen, um andere grundlegende Ausgaben zu klären.
Besonders betroffen sind Familien mit Kindern: Über die Hälfte der Eltern gibt an, zugunsten ihrer Sprösslinge auf Mahlzeiten zu verzichten. Alarmierend ist auch die Meinung von 72 Prozent der Befragten, dass der Regelsatz von 563 Euro für ein würdevolles Leben nicht ausreicht. In diesem Kontext äußern 42 Prozent der Bürgergeld-Bezieher Scham über ihre Situation, was die emotionale Belastung der Betroffenen zusätzlich verstärkt.
Hintergründe und Herausforderungen
Das Bürgergeld wurde eingeführt, um den Lebensunterhalt von Menschen zu sichern, die selbst nicht für sich sorgen können. Es umfasst Regelbedarfe für Ernährung, Kleidung, Heizung und andere Bereiche des täglichen Lebens und soll vor allem die berufliche Eingliederung unterstützen. Allerdings zeigen die letzten Daten, dass von den etwa 5,5 Millionen Bürgergeld-Beziehern etwa ein Drittel Kinder und Jugendliche sind, während 800.000 aufstocken müssen, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales weist zudem darauf hin, dass viele Bürgergeld-Bezieher mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen haben.
Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, warnt vor zusätzlichen Kürzungen beim Bürgergeld, da diese nicht nur den Lebensstandard der Betroffenen weiter senken, sondern auch die soziale Ungleichheit verschärfen würden. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass 72 Prozent der Befragten Angst vor weiteren Verschärfungen der Regelungen haben. Nur 16.000 Menschen erhalten aktuell Sanktionen wegen wiederholter Verstöße, was im Verhältnis zu den Gesamtzahlen relativ gering scheint.
Forderungen nach Reformen
Der Verein Sanktionsfrei kritisiert die Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) für ihre Äußerungen über Missbrauch von Bürgergeld und hebt hervor, dass Sozialleistungsbetrug kein strukturelles Problem darstellt. Die Gründerin des Vereins, Helena Steinhaus, appelliert für eine Reform, die gerechtere Unterstützungsstrukturen für die Betroffenen entwickeln könnte. Dies könnte auch dazu beitragen, mehr Menschen in eine qualifizierte Beschäftigung zu bringen, was langfristig der Gesellschaft zugutekommt.
Die Regelbedarfe, die die Grundlage des Bürgergeldes bilden, wurden zum 1. Januar 2025 wie folgt festgelegt: Alleinstehende und Alleinerziehende erhalten 563 Euro, volljährige Partner 506 Euro und Kinder zwischen 0-17 Jahren zwischen 357 und 471 Euro, abhängig von ihrem Alter. Die Statistik der Arbeitsagentur bietet weitere Informationen zur Verteilung der Mittel und zu den verschiedenen Bedarfen.
Das Bürgergeld ist somit nicht nur ein finanzielles Polster für die Ärmsten unserer Gesellschaft, sondern auch ein ständiger Indikator für soziale Gerechtigkeit und die Herausforderungen, mit denen alleinstehende Eltern, Kinder und Beschäftigungsfähige ohne adäquate Qualifikation konfrontiert sind. Hier liegt noch ein großes Stück Arbeit vor uns, um ein menschenwürdiges Leben für alle zu gewährleisten.