Grillen trotz Klima: Deutsche ändern ihre Gewohnheiten kaum!

Grillen trotz Klima: Deutsche ändern ihre Gewohnheiten kaum!
Euskirchen, Deutschland - Grillen, ein beliebtes Freizeitvergnügen, steht bei vielen Deutschen hoch im Kurs – doch wie sieht es mit der Nachhaltigkeit dabei aus? Eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov, bestellt von der dpa, hat ergeben, dass die Mehrheit der Deutschen an ihren Grillgewohnheiten festhält, selbst angesichts des Klimawandels. Laut den Ergebnissen haben 68 Prozent der Befragten ihre Grillpraktiken nicht geändert. Lediglich 9 Prozent sind aus umwelttechnischen Gründen umgestiegen oder haben ihr Verhalten angepasst. Für 32 Prozent der Befragten ist der Klimaschutz beim Grillen kein Thema, während 17 Prozent ihm weniger Bedeutung beimessen. Nur eine kleine Gruppe von 15 Prozent hält Klimaschutz für wichtig und lediglich 5 Prozent für sehr wichtig, so berichtet Radio Euskirchen.
Was sind die Konsequenzen von all diesen Haltungen? Das Umweltbundesamt beleuchtet die Problematik und warnt vor den schädlichen Auswirkungen der Nutzung von Grillkohle, die häufig Holz aus ökologisch wertvollen Tropenwäldern enthält. Der Experte Christian Liesegang hebt hervor, dass die Auswahl der Grillprodukte eine größere Rolle spielt als die Methode selbst. Nur 22 Prozent der Grillenden glauben, ihr Verhalten bewusst ändern zu können, um ihren CO2-Fußabdruck zu minimieren. 33 Prozent könnten sich immerhin vorstellen, einen Elektrogrill zu nutzen, 31 Prozent einen Gasgrill, während 24 Prozent einen Holzkohlegrill mit nachhaltigem Brennmaterial infrage ziehen.
Nachhaltige Grillalternativen
Doch was gibt es für umweltfreundliche Alternativen? Nachhaltig-sein.info führt einige gute Tipps auf: Einweggrills aus Aluminium belasten die Umwelt stark, und die Stadt Hamburg hat sogar Einweggrills in Parks verboten. Wer umweltbewusst grillen möchte, sollte auf Ökostrom beim Einsatz von Elektrogrills setzen oder alternative Grillmethoden in Erwägung ziehen. Der TÜV Rheinland hat jüngst die Ökobilanz verschiedener Grillarten untersucht und festgestellt, dass Einweg- und Holzkohlegrills die schlechtesten Bewertungen erhalten haben. Bei der Verwendung von Gasgrills besteht die Herausforderung in der Nutzung von nicht erneuerbaren Energien wie Butan oder Propan. Medien berichten zudem über die Vorteile von Solargrills und den Trend, Grills zu teilen statt zu kaufen.
- Nachhaltige Kohlealternativen:
- Kohle aus Kokosnussschalen: Hoher Brennwert, geringe Rauchentwicklung, Abfallprodukt.
- Bambuskohle: Ein schnell nachwachsender Rohstoff, CO2-neutral.
- Briketts aus Olivenkernen: Entstehen aus Abfällen der Olivenöl-Pressung.
Die Wahl des Grillgeräts hat per se eine geringere Bedeutung für die Umwelt im Vergleich zur Auswahl des Grillguts. Das Grillgut selbst trägt mit 95 Prozent am meisten zu den CO2-Emissionen bei, wobei Rindfleisch und Grillkäse die höchsten Werte aufweisen. Ein Beispiel verdeutlicht das: Ein BBQ für acht Personen mit Fleisch verursacht stolze 18 kg CO2-Äquivalente. Regionales Gemüse und der Verzicht auf Rind und Käse können die CO2-Belastung schon um 18 Prozent senken. Gerade hier kann jeder Einzelne durch bewusste Einkaufsentscheidungen einen positiven Einfluss ausüben.
Die Meinung zum Grillverhalten ist also gespalten. Ein Viertel der Grillenden (25 Prozent) möchte an ihrem bisherigen Verhalten festhalten. Hingegen haben 47 Prozent derjenigen, die anpassungsbereit sind, ihre Gewohnheiten bereits dahingehend geändert, dass sie seltener grillen. 39 Prozent verwenden weniger Fleisch und 28 Prozent setzen auf pflanzliche Grillalternativen.
Grillverhalten im Wandel?
Umweltbundesamt empfohlen hat, sollten Grillende auf hochwertige, zertifizierte Holzkohle achten, um die Herkunft des Produktes zu garantieren. «FSC», «Naturland» oder Bio-Siegel können hier als Wegweiser dienen.
Auf ein gesundes und umweltbewusstes Grillvergnügen!
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Ort | Euskirchen, Deutschland |
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