Gütersloh: Syrisch-Orthodoxe Gemeinde kämpft um neues Abiturfach!

Gütersloh kämpft um die Einführung der syrisch-orthodoxen Religionslehre als Abiturfach, doch das Bildungsministerium lehnt ab.

Gütersloh kämpft um die Einführung der syrisch-orthodoxen Religionslehre als Abiturfach, doch das Bildungsministerium lehnt ab.
Gütersloh kämpft um die Einführung der syrisch-orthodoxen Religionslehre als Abiturfach, doch das Bildungsministerium lehnt ab.

Gütersloh: Syrisch-Orthodoxe Gemeinde kämpft um neues Abiturfach!

In Gütersloh brodelt es derzeit in der syrisch-orthodoxen Gemeinde, denn die Hoffnung auf die Einführung der syrisch-orthodoxen Religionslehre als Abiturfach ist am 8. April 2025 endgültig gescheitert. Nach über einem Jahr Warten gab es eine klare Absage vom NRW-Bildungsministerium, die Erzbischof Philoxenus Mattias Nayis und die Gemeinde schwer enttäuschte. Das Ministerium unter Bildungsministerin Dorothee Feller erklärte, dass eine Einführung des Fachs weder kurzfristig noch im Rahmen eines Schulversuchs möglich sei. In Gütersloh leben etwa 12.000 syrisch-orthodoxe Aramäer, die sich eine Qualität des Religionsunterrichts wünschen, die bis zur Oberstufe reicht.

Aktuell dürfen Schüler nur bis zur 10. Klasse an dem Unterricht teilnehmen, der für ihre kulturelle und religiöse Identität von großer Bedeutung ist. In der gymnasialen Oberstufe bleibt ihnen nichts anderes übrig, als auf den evangelischen oder katholischen Religionsunterricht auszuweichen. Augin Yalcin, Beauftragter für Religionsunterricht, kritisierte die Entscheidung des Ministeriums und merkte an, dass ausreichend qualifizierte Lehrkräfte vorhanden seien. Yalcin unterrichtet das Fach seit Jahren im Kreis Gütersloh und sieht einen wachsenden Bedarf. „Aufgeben ist für uns keine Option“, betont er, „wir arbeiten weiter an den Voraussetzungen, die das Ministerium anlegt.“

Die Gründe für die Ablehnung

Das Schulministerium führte bei der Absage zahlreiche Gründe an. Um ein neues Abiturfach einzuführen, sind grundlegende Voraussetzungen zu erfüllen: Ein hinreichend großer Bedarf muss bestehen, ein verbindlicher Lehrplan soll vorhanden sein und es müssen ausreichend qualifizierte Lehrkräfte bereitstehen. Diese Kriterien seien im Fall der syrisch-orthodoxen Religionslehre nicht erfüllt. Ein weiteres Problem ist die Tatsache, dass seit 2016 der islamische Religionsunterricht schrittweise auch für die gymnasiale Oberstufe eingeführt wurde, es jedoch im Hinblick auf die syrisch-orthodoxe Religionslehre an den nötigen Rahmenbedingungen mangelt. Britta Jünemann, stellvertretende Schulleiterin am Städtischen Gymnasium, unterstützt zwar die Bemühungen um das Abiturfach, kann jedoch die Entscheidung des Ministeriums nicht beeinflussen.

Die syrisch-orthodoxe Kirche hat zwar an der Etablierung ihrer Religionslehre gearbeitet, doch mit der Absage vom Bildungsministerium knallen die Türen zu den Oberstufen in NRW bisher zu. Schüler können nichts über ihre Religion lernen, was ihren kulturellen Background gebührend würdigt. Bislang wird an Schulen wie dem Städtischen Gymnasium Gütersloh nur bis zur 10. Klasse Religionsunterricht angeboten. Die Schulleitung zeigt sich grundsätzlich offen, verweist jedoch auf die Entscheidungskompetenz des Ministeriums.

Der Weg nach vorne

Die syrisch-orthodoxe Gemeinde sieht in ihrer Situation die Notwendigkeit, sich weiterhin für ein besseres Angebot an Religionsunterricht einzusetzen. Angesichts der Absage meldet sich Yalcin entschlossen zu Wort: „Wir werden alles daran setzen, die geforderten Voraussetzungen zu erfüllen, um letztendlich doch noch einen Platz für unsere Religionslehre im Lehrplan zu sichern.“ Man bleibt optimistisch und sieht den Dialog mit den Behörden als wichtigen Schritt. Schließlich sind der Religionsunterricht und die Vermittlung von Werten nicht nur eine Frage der religösen Identität, sondern auch des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Larifari kann hier niemand gebrauchen, und eines ist klar: Das Engagement der syrisch-orthodoxen Gemeinde wird nicht nur sichtbar bleiben, sondern auch den notwendigen Druck auf die Politik erhöhen.

Das Schulministerium äußert zwar Respekt und Verständnis für das Anliegen der Gemeinde, unterstreicht jedoch, dass die genannten grundlegenden Voraussetzungen für die Einführung eines neuen Abiturfaches aktuell nicht gegeben sind. In der Zwischenzeit wird die Anliegen der syrisch-orthodoxen Gemeinschaft weiter verfolgt – denn wie heißt es so schön: Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg.