Dunkle Machtspiele: Nibelungen-Festspiele packen Brutalität aus

Die Nibelungen-Festspiele in Worms zeigen vom 11. bis 27. Juli 2023 das Stück „See aus Asche“ mit Wolfram Koch als Hagen.

Die Nibelungen-Festspiele in Worms zeigen vom 11. bis 27. Juli 2023 das Stück „See aus Asche“ mit Wolfram Koch als Hagen.
Die Nibelungen-Festspiele in Worms zeigen vom 11. bis 27. Juli 2023 das Stück „See aus Asche“ mit Wolfram Koch als Hagen.

Dunkle Machtspiele: Nibelungen-Festspiele packen Brutalität aus

Am Freitag, dem 11. Juli 2025, starten die Nibelungen-Festspiele in Worms mit dem Stück „See aus Asche“, das auf der Freilichtbühne am Kaiserdom aufgeführt wird. Der Aufführungszeitraum erstreckt sich bis zum 27. Juli und verspricht, die Zuschauer in die düstere Welt von Macht und Gewalt zu entführen. Die Inszenierung des renommierten Autors Roland Schimmelpfennig bringt die legendären Figuren des Nibelungenliedes radikal ins Jetzt.

Wie RPR1 berichtet, wird die Rolle der Brunhild von der vielseitigen Jasmin Tabatabai verkörpert, die diese Figur als politische Gestalt interpretiert. Sie kritisiert zugleich die romantisierte Darstellung sexualisierter Gewalt, die im Mythos oft vorkommt. Auch Wolfram Koch, der den Hagen spielt, möchte die Vieldeutigkeit seiner Figur betonen und zeigt, dass es im Stück nicht bloß um Helden handelt, sondern um die Abgründe der menschlichen Natur.

Ein Blick auf die dramatische Inszenierung

Die Nibelungen-Festspiele sind für ihre intensive Auseinandersetzung mit Geschlechterrollen und Machtstrukturen bekannt. Intendant Nico Hofmann hebt hervor, dass es im Stück nicht um Heldenpathos geht, sondern um eine kritische Reflexion von Männerbildern und Frauenrollen. Dies entspricht der Analyse, die in dem Artikel der Nibelungenlied Gesellschaft zu finden ist. Dort wird der zentrale Königinnenstreit zwischen Kriemhild und Brunhild als Spiegel gesellschaftlicher Strukturen beschrieben.

Besonders auffällig ist das Bühnenbild, das eine Grube mit Kies aus dem Rhein und eine Wasserfläche zeigt. Die Tribüne bietet Platz für rund 1.400 Besucher und die Eintrittspreise sind von 29 bis 139 Euro gestaffelt. Die Nibelungen-Festspiele konnten im Vorjahr mit etwa 20.000 Zuschauern eine Auslastung von 87 Prozent verzeichnen, was auf das große Interesse an dieser Thematik hinweist.

Die Thematisierung von Macht und Geschlecht

Die düstere Darstellung von Männlichkeit und Gewalt, die Schimmelpfennig in seiner Inszenierung konzipiert, wird als eine Art Kommentar zur Gegenwart verstanden. Die Figuren müssen sich in einem Umfeld von Grobheit, Gier und Kälte behaupten. Das Nibelungenlied erzählt nicht nur von den heroischen Taten Siegfrieds, sondern reflektiert auch die tragischen Konflikte zwischen den Geschlechtern, die in der Geschichte eng miteinander verknüpft sind. Weibliche Figuren wie Kriemhild sind nicht nur passive Charaktere, sondern spielen aktive Rollen im Geschehen, was die gesellschaftlichen Normen ihrer Zeit herausfordert.

Die Auseinandersetzung zwischen Kriemhild und Brunhild ist kein bloßer Ausdruck von Eifersucht, sondern zeigt die fragilen Machtverhältnisse und das patriarchale System der damaligen Zeit auf. Kriemhild wird oft in ihrer Rolle als Frau herabgesetzt, doch die Geschichten, die sie und Brunhild erzählen, sind unverkennbar stärker und präginger, als es die männlichen Protagonisten zunächst vermuten lassen.

Die Nibelungen-Festspiele in Worms sind also nicht nur Theater, sondern auch ein Beitrag zur gesellschaftlichen Debatte über Geschlecht, Macht und die dunklen Seiten menschlicher Beziehungen. Seien Sie dabei, wenn dieses einzigartige Stück die Zuschauer in seinen Bann zieht!