Klinik-Skandal in Bielefeld: Chefarzt und Team angeklagt!

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Enorme Vorwürfe gegen Klinikpersonal in Bielefeld: Anklage wegen fahrlässiger Körperverletzung nach Vergewaltigungsserie.

Enorme Vorwürfe gegen Klinikpersonal in Bielefeld: Anklage wegen fahrlässiger Körperverletzung nach Vergewaltigungsserie.
Enorme Vorwürfe gegen Klinikpersonal in Bielefeld: Anklage wegen fahrlässiger Körperverletzung nach Vergewaltigungsserie.

Klinik-Skandal in Bielefeld: Chefarzt und Team angeklagt!

In einer aufsehenerregenden Angelegenheit steht das leitende Klinikpersonal des Evangelischen Klinikums Bethel in Bielefeld vor Gericht. Wie n-tv berichtet, wurde Anklage gegen den Chefarzt, einen Oberarzt und den Pflegedienstleiter erhoben. Den Verantwortlichen wird vorgeworfen, fahrlässige Körperverletzung durch Unterlassen in mehreren Fällen begangen zu haben. Die Staatsanwaltschaft erhebt den Vorwurf, die Klinikleitung sei über Auffälligkeiten in Bezug auf Betäubungen informiert gewesen, habe jedoch nicht ausreichend reagiert.

Die Situation spitzt sich zu, insbesondere nachdem ein Assistenzarzt zwischen September 2018 und April 2020 insgesamt 34 Patientinnen ohne medizinischen Anlass betäubt und vergewaltigt haben soll. Der Assistenzarzt wurde im September 2020 festgenommen, beging jedoch in Haft Suizid. Neben der Anklage der Klinikverantwortlichen stellte die Staatsanwaltschaft fest, dass gegen den Geschäftsführer zwar Ermittlungen eingeleitet wurden, diese allerdings ohne Nachweis relevanter Sorgfaltspflichtverletzungen eingestellt wurden.

Verschwiegenheit und Unterlassung

Die Anklage gründet sich unter anderem auf Hinweise aus dem Herbst 2019, als erste Meldungen über das Verhalten des Assistenzarztes an die Klinikleitung herangetragen wurden. Der Chefarzt soll bereits im September 2019, nachdem Nicole T. eine unerlaubte Narkose meldete, auf die Vorfälle aufmerksam gemacht worden sein. Trotzdem blieben notwendigen Maßnahmen aus. Carina S. meldete sich 2019 wegen Schwindelanfällen im Krankenhaus und wurde dann ebenso Opfer des assistierenden Arztes. Nach dem Vorfall fand sie ein Fläschchen mit dem Narkosemittel Propofol.Tagesschau

Im Januar 2020 informierte eine weitere Patientin die Klinik über ihre Erfahrungen mit dem Assistenzarzt. Dies führte zwar zu Maßnahmen seitens des Chefarztes, jedoch wurde der Arzt nicht suspendiert, sodass die Übergriffe unbehelligt weitergingen. Im April 2020 fand die Polizei bei einer Durchsuchung der Wohnung des Assistenzarztes Drogen und 80 Videodateien, die dieVergewaltigungen dokumentierten. Das erschreckende an diesem Fall ist, dass die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen nach dem Suizid des Arztes einstellte und die Opfer zunächst nicht informierte.N-TV

Der Kontext sexueller Belästigung im Krankenhaus

Sexuelle Belästigung und übergriffiges Verhalten sind ein weit verbreitetes Problem in vielen Kliniken, auch aufgrund der engen körperlichen Kontakte und strengen Hierarchien. Eine Studie an der Berliner Charité, die seit 2015 einen Null-Toleranz-Ansatz verfolgt, zeigt, dass über 70 Prozent der befragten Ärzte im Laufe ihrer Karriere Belästigung erlebten. Die Charité hat zahlreiche Präventionsmaßnahmen eingeführt, um Grenzverletzungen zu vermeiden und ein sichereres Umfeld für Patienten und Personal zu schaffen.IWW

Diese erschreckenden Vorfälle im Evangelischen Klinikum Bethel werfen einen dunklen Schatten auf die Patientensicherheit und die Verantwortung des medizinischen Personals. Während das Landgericht Bielefeld nun über die Eröffnung des Hauptverfahrens entscheidet, bleibt zu hoffen, dass solche Vorfälle in Zukunft durch effektive Maßnahmen und eine klare Null-Toleranz-Politik verhindert werden können.