Köln tauscht Spielplätze gegen Aktionsflächen – Was steckt dahinter?
Köln plant die Abschaffung des Begriffs „Spielplatz“ zugunsten von „Spiel- und Aktionsflächen“. Über 700 Schilder sollen bis 2025 ersetzt werden.

Köln tauscht Spielplätze gegen Aktionsflächen – Was steckt dahinter?
Köln steht vor einem markanten Wechsel: Die Stadtverwaltung hat beschlossen, den Begriff „Spielplatz“ abzuschaffen. Stattdessen soll die neue Bezeichnung „Spiel- und Aktionsfläche“ verwendet werden, um eine breitere Zielgruppe anzusprechen. Rund 700 Spielplätze in Köln werden von dieser Änderung betroffen sein – die Schilder müssen sukzessive ausgetauscht werden. Wie fr.de berichtet, begründet die Verwaltung diesen Schritt damit, dass der Begriff „Spielplatz“ vor allem Kinder adressiert und somit eine Eingrenzung darstellt. Die neue Bezeichnung soll alle Altersgruppen ansprechen und interaktive Begegnungen fördern, was auch dem Inklusionsgedanken Rechnung tragen soll.
Hintergrund der Entscheidung ist ein Beschluss des Jugendhilfeausschusses, der vor fast zwei Jahren gefasst wurde. Die Stadt hat dafür stolze 38.000 Euro bereitgestellt, um die Entwicklung neuer Schilder zu ermöglichen. An diesem Prozess waren nicht nur Fachleute beteiligt, sondern auch Kinder und Jugendliche, die gemeinsam mit dem Verein Junge Stadt Köln und einer Designagentur an der Gestaltung des Schildes arbeiteten. Ab Herbst 2024 wird der neue Begriff offiziell eingeführt, teilt ksta.de mit.
Planspiele für die Zukunft
Doch die Pläne stoßen auf große Skepsis. Oberbürgermeisterin Henriette Reker äußerte kürzlich ihr Unverständnis über das Vorhaben und hat eine Entscheidung des Stadtrats gefordert. Auf den sozialen Netzwerken hagelt es Kritik – viele Bürgerinnen und Bürger zeigen sich mit dem Vorhaben unzufrieden und beschweren sich über die Stadtverwaltung. Die endgültige Entscheidung über die geplanten Umbenennungen soll am 4. September 2025 fallen, abhängig von der Zustimmung des Stadtrats.
Die Schilder der betroffenen Anlagen sind nicht nur aufgrund des neuen Begriffs, sondern auch, weil sie veraltet seien und nicht mehr der kommunalen Strategie entsprechen. Die neuen Schilder sollen visuell ansprechend gestaltet werden – sie zeigen fiktive Personen in Bewegung und lassen keine Rückschlüsse auf das Alter oder kulturellen Hintergrund zu. Damit möchte die Stadt auch den Inklusionsgedanken weiter fördern.
Umbau für alle
Ein weiterer Schritt hin zur Modernisierung ist eine Spiel- und Aktionsfläche im Johannes-Giesbert-Park, die die Stadt bereits in Planung hat. Der Umbau der bestehenden Spieleinrichtungen ist aufgrund der aktuellen Haushaltslage jedoch mit einem Fragezeichen versehen. Generell sieht die Spielraumplanung für 2025 bis 2030 vor, mehr als 120 neue Anlagen zu bauen oder zu modernisieren. Neben klassischen Spielplätzen sind auch Bolz- und Basketballplätze, Skate- und Parcoursanlagen sowie Wasserspielflächen Teil dieses Vorhabens.
Der aktuelle Stand zeigt, dass es in Köln derzeit nur 1,2 Quadratmeter Spielfläche pro Einwohner gibt. Der Stadtrat hatte vor sieben Jahren festgelegt, dass zwei Quadratmeter als neuer Richtwert gelten sollten. Um diesem Ziel näherzukommen, ist zielgerichtetes Handeln notwendig.
Mit der Entscheidung, den Begriff „Spielplatz“ abzuschaffen, wird ein neuer Weg eingeschlagen – die Frage bleibt, ob dieser tatsächlich den gewünschten Effekt hat oder ob die Kölner Bevölkerung möglicherweise eher an den traditionellen Begriff gewöhnt bleibt. In diesem Sinne bleibt abzuwarten, wie der Stadtrat im September entscheiden wird und welche weiteren Schritte folgen, um die Pläne umzusetzen.