Kölns freigemeinnützige Krankenhäuser: Ungerechtigkeit bei der Finanzierung!
Zehn freigemeinnützige Kliniken in Köln fordern faire Finanzierung und gleiche Unterstützung bei der Gesundheitsversorgung.

Kölns freigemeinnützige Krankenhäuser: Ungerechtigkeit bei der Finanzierung!
In Köln haben sich zehn freigemeinnützige Krankenhäuser unter dem Motto „Fair ist gesund“ zusammengeschlossen, um auf Missstände in der örtlichen Krankenhausfinanzierung aufmerksam zu machen. Diese Initiative schärft den Blick auf eine strukturelle Ungleichbehandlung: Während die Stadt Köln ihre städtischen Kliniken großzügig unterstützt, bleiben die freigemeinnützigen Häuser außen vor. Laut KMA erhalten diese Einrichtungen keine finanzielle Hilfe, obwohl sie mehr als die Hälfte der stationären Versorgung in der Stadt leisten.
Diese Kliniken haben nicht nur einen wesentlichen Beitrag zur regionalen Gesundheitsversorgung, sondern auch zur Geburtenbegleitung: Über 50 Prozent der Geburten in Köln finden in diesen Häusern statt, und sie übernehmen nahezu die gesamte geriatrische Versorgung. Zudem behandeln sie in der Notfallversorgung sechs von zehn Notfallpatienten, darunter 55 Prozent aller Herzinfarkte und ein Drittel aller Schlaganfälle.
Ungleichheit in der Finanzierung
Gunnar Schneider, Vorstand der Stiftung der Cellitinnen, kritisiert scharf die ungleiche finanzielle Unterstützung für städtische und freigemeinnützige Kliniken. Zwischen 2015 und 2023 erhielten die städtischen Einrichtungen finanzielle Hilfen in Höhe von 533,2 Millionen Euro, die hauptsächlich über Gesellschafterdarlehen flossen. Im Jahr 2023 betrugen die Betriebskostenzuschüsse der Stadt Köln für städtische Kliniken 67,2 Millionen Euro, die bis 2025 auf 76,6 Millionen Euro steigen sollen. „Das kann so nicht weitergehen“, weiß auch Stephan Prinz, Vorstand der Josefs-Gesellschaft. Die Initiative fordert einen konstruktiven Dialog mit der Stadt Köln, um endlich transparente und trägerunabhängige Finanzierungsbedingungen zu schaffen.
Die Situation in Köln ist kein Einzelfall. Wie die Bosch Stiftung herausstellt, stehen viele Krankenhäuser in Deutschland, insbesondere die freigemeinnützigen, vor großen finanziellen Herausforderungen. Hier stiegen die Kosten infolge der Inflation überproportional, während die Erlöse durch das Krankenhausentgeltgesetz kaum gesteigert werden konnten. Politische Unterstützung für freigemeinnützige Häuser bleibt oft aus, was die nachhaltige Gesundheitsversorgung vieler Kommunen gefährdet.
Ein dringender Appell an die Politik
Vor diesem Hintergrund ist der Einsatz der freigemeinnützigen Krankenhäuser von größter Bedeutung. In anderen Städten, wie Stuttgart, übernehmen große freigemeinnützige Träger etwa 40 Prozent der Krankenhausbetten. Hier macht die Gesundheitsversorgung ohne deren Unterstützung kaum einen Sinn. Ein aktuelles Rechtsgutachten unterstützt die Forderung, dass öffentliche Steuergelder zur Verfügung stehen müssen, um alle Krankenhäuser fair zu unterstützen.
Das Bundesgesundheitsministerium hat bereits Maßnahmen zur Reform der Krankenhausfinanzierung angestoßen, um Fehlanreize zu mindern und die Versorgungsqualität zu sichern. Dennoch bleibt abzuwarten, ob die Kölner Politik angesichts der Initiative „Fair ist gesund“ von den freigemeinnützigen Einrichtungen die dringend benötigten Antworten und Lösungen bringt.