AWO Wesel schließt Einrichtungen für Flucht und Migration: Offener Brief der Mitarbeitenden

Transparenz: Redaktionell erstellt und geprüft.
Veröffentlicht am

AWO Wesel schließt aufgrund von Insolvenzangebote im Bereich Flucht und Migration. Offener Brief der Mitarbeitenden wirft Fragen auf.

AWO Wesel schließt aufgrund von Insolvenzangebote im Bereich Flucht und Migration. Offener Brief der Mitarbeitenden wirft Fragen auf.
AWO Wesel schließt aufgrund von Insolvenzangebote im Bereich Flucht und Migration. Offener Brief der Mitarbeitenden wirft Fragen auf.

AWO Wesel schließt Einrichtungen für Flucht und Migration: Offener Brief der Mitarbeitenden

In einer außergewöhnlichen Wendung präsentierten die Mitarbeitenden der AWO im Bereich Flucht, Migration und Integration kürzlich einen Offenen Brief, um auf die Insolvenz des AWO Kreisverbands Wesel aufmerksam zu machen. Diese Insolvenz hat direkt zur Schließung mehrerer Facheinrichtungen geführt, die essenzielle Hilfe für Geflüchtete und Migrant:innen leisten. Dazu gehören unter anderem die Flüchtlingsberatungsstellen in Moers, Wesel, Kamp-Lintfort und Xanten sowie ein psychosoziales Zentrum für Geflüchtete und Migrationsberatungsstellen in Dinslaken und Moers, wie lokalklick.eu berichtet.

Im Offenen Brief äußern die Mitarbeitenden, dass diese Einrichtungen nicht nur wichtige Anlaufstellen darstellen, sondern auch Krisenmanagement im Sinne einer Integration bieten. Mit einem stark engagierten Team von 23 Mitarbeitenden, das über 15 Sprachen spricht, übernehmen sie eine unverzichtbare gesellschaftliche Rolle. Das Wegfallen der psychosozialen Beratung wird von ihnen als großer Verlust für die Region angesehen, insbesondere in Anbetracht der bereits seit Jahren kritisierten finanziellen Ausstattung der Programme.

Hintergründe der Insolvenz

Die Insolvenz des AWO Kreisverbands Wesel ist nicht nur eine plötzliche Entwicklung, sondern das Ergebnis langanhaltender wirtschaftlicher Probleme. Die Angebote im Bereich Flucht und Migration werden zum Jahresende 2025 eingestellt, da die Projekte seit Jahren nicht kostendeckend betrieben werden konnten. Kürzungen in den Landes- und Bundeshaushalten haben die Lage zusätzlich verschärft, und diese Entscheidung wurde im Rahmen eines Sanierungsverfahrens in Absprache mit externen Fachleuten getroffen, wie rws-verlag.de berichtet.

Insgesamt sind rund 20 Mitarbeitende von der Einstellung betroffen und wurden bereits persönlich informiert. Die AWO Wesel hat jedoch angekündigt, den meisten Mitarbeitenden eine neue berufliche Perspektive innerhalb des Kreisverbands anzubieten. Im vergangenen Jahr wurden ihre Dienstleistungen von etwa 8.000 Menschen in Anspruch genommen.

Die gesellschaftliche Verantwortung

„Wir dürfen uns nicht von Ausgrenzungspolitik leiten lassen“, appellieren die Mitarbeitenden in ihrem Offenen Brief. Sie üben deutliche Kritik an den politischen Entscheidungen, die zu einer Verschärfung der Bedingungen für Geflüchtete und Migrant:innen führen. Dazu gehört die Auflösung des Sprachmittler:innen-Pools sowie aller Kurse für Zugewanderte. Die Mitarbeitenden der AWO fordern ein Umdenken in der Gesellschaft und darauf, dass die Unterstützung von Menschen in Not nicht unter wirtschaftlichen Erwägungen leiden sollte.

Flucht ist eine komplexe Thematik. Laut awointernational.de ist sie eine Form der Migration, bei der Menschen ihre Heimat wegen lebensbedrohlicher Umstände verlassen. Über 120 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht, oft wegen bewaffneter Konflikte, extremer Armut oder der Klimakrise. Die AWO sieht sich traditionell als Teil der Lösung, indem sie sozial schwache Menschen unterstützt, darunter benachteiligte Kinder, Senioren und Wohnungslose.

Mit der Schließung dieser Einrichtungen steht die AWO in Wesel vor einer massiven Herausforderung. Träger Jochen Gottke erkennt das Engagement seiner Mitarbeitenden an, sieht jedoch die Kritik als nicht nachvollziehbar an. Der Bereich Flucht und Migration war seit Jahren defizitär und wurde mit hohen Subventionen unterstützt, zuletzt mit 210.000 Euro im vergangenen Jahr.