Klimafreundlicher Wald in Gefahr: Wildverbiss bedroht junge Bäume!

Lippe: Försterin Carla Paul fordert intensivere Jagd gegen Wildverbiss, der junge Bäume in Wäldern gefährdet.

Lippe: Försterin Carla Paul fordert intensivere Jagd gegen Wildverbiss, der junge Bäume in Wäldern gefährdet.
Lippe: Försterin Carla Paul fordert intensivere Jagd gegen Wildverbiss, der junge Bäume in Wäldern gefährdet.

Klimafreundlicher Wald in Gefahr: Wildverbiss bedroht junge Bäume!

In den Wäldern der Hohen Mark ist Alarmstufe Rot angesagt. Immer mehr junge Bäume bleiben aufgrund von Wildverbiss klein oder werden gar nicht erst erwachsen. Försterin Carla Paul von RVR Ruhr Grün spricht von einer besorgniserregenden Situation: „Die jungen Pflanzen schaffen es kaum, über 30 bis 40 cm zu wachsen.“ Die ehemaligen Fichtenlichtungen, einst grün und üppig, sind regelrecht abgesäuft in der Trockenheit und dem Borkenkäferbefall – eine Entwicklung, die jetzt den Waldumbau erschwert.

Die aktuelle Situation wird durch Faktoren wie den Wildverbiss zusätzlich verschärft. Rehe und Hirsche, die natürlicherweise in das Ökosystem Wald gehören, fressen fleißig an den jungen Bäumen. Deshalb fordert Carla Paul eine intensivere Jagd, um zukünftige Waldgenerationen zu sichern. Dabei hat ihr Team testweise kleine Flächen eingezäunt, um ein Überleben der Bäume zu gewährleisten. Das Regionalforstamt Münsterland schätzt, dass in vielen Jagdrevieren mehr als 90% der jungen Bäume stark gefährdet sind – besonders im Winter, wenn die Tierchen nach Futter suchen, steigt der Druck. Ähnliche Herausforderungen mit Wildverbiss sind zudem in den Kreisen Euskirchen, Siegen-Wittgenstein, Soest und Lippe festzustellen.

Herausforderungen in der Forstwirtschaft

Doch das Problem zieht sich durch ganz Deutschland. Laut den aktuellen Statistiken der Bundeswaldinventur liegt die Wildverbissquote bei neuen Laubbäumen bei alarmierenden 30%. Professor Thorsten Beimgraben, Experte für Wildökologie, betont die Dringlichkeit: „Eine breite Baumartenmischung ist das A und O für die Zukunft unserer Wälder.“ In Pfullingen, Baden-Württemberg, wurden bereits Maßnahmen ergriffen, um dem Wildverbiss entgegenzuwirken. Das Jagdmanagement wurde dort umstrukturiert, wodurch eine Reduktion des Wildverbisses erzielt werden konnte.

Die Notwendigkeit eines koordinierten Vorgehens wird angesichts der anhaltenden Konflikte deutlich. Jäger und Waldbesitzer müssen ihre Interessen besser austarieren, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Örtliche Forstämter übernehmen zunehmend Eigenregie-Jagden, wenn die Zusammenarbeit nicht funktioniert. Diese Strategie könnte auch in anderen Regionen wie der Hohen Mark eine zukunftsträchtige Alternative sein.

Waldverjüngung als Ziel

Die Forstwirtschaft in Deutschland setzt zudem vermehrt auf Naturverjüngung, also die natürliche Aufforstung ohne massive Eingriffe. Jüngste Erhebungen zeigen, dass diese Methode kostengünstig ist, da sich Keimlinge aus lokal angepasstem Saatgut entwickeln. Diese Strategie könnte jedoch durch den Wildverbiss ernsthaft gefährdet werden und das Wachstum von ungünstigen Baumarten begünstigen. Trotz allem gibt es weiterhin wenige Maßnahmen zur Verwirklichung dieser Zielsetzungen durch die Jagd, was zu einem ständigen Hin und Her an Schuldzuweisungen führt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es höchste Zeit ist, innovative Ansätze zu finden und umzusetzen, um den Wald von morgen zu sichern. Der Wildbestand hat sich seit Jahrzehnten nicht nur gehalten, sondern ist historisch hoch, was dringend gewonnene Erkenntnisse in der Jagd- und Forstwirtschaft notwendig macht – ein gemeinsames Vorgehen zur Sicherung unserer Wälder ist unerlässlich.

Für den Erhalt der Baumartenvielfalt sollte sowohl die Wissenschaft als auch die Praxis Hand in Hand gehen, um diese wertvollen Ökosysteme zu bewahren. Nur so kann man verhindern, dass wir in absehbarer Zeit von einer Förstereiwende sprechen müssen.