Kreistag Gütersloh beschließt Stiftung für Gedenkstätte Stalag Senne
Der Gütersloher Kreistag beschloss die Einrichtung einer Stiftung für die Gedenkstätte Stalag 326 zur Erinnerung an 65.000 Kriegsgefangene.

Kreistag Gütersloh beschließt Stiftung für Gedenkstätte Stalag Senne
Im „Stammlager 326 Senne“, einem der größten Kriegsgefangenenlager des Dritten Reichs, starben bis zu 65.000 Menschen. Der Gedenkort, der sich im Kreis Gütersloh befindet, steht jetzt im Fokus einer wichtigen Neuorganisation. Am vergangenen Dienstag stimmte der Gütersloher Kreistag mit 64 Ja-Stimmen, 6 Nein-Stimmen und 2 Enthaltungen für die Einrichtung einer Stiftung, die dazu dienen soll, die Erinnerung an die Opfer lebendig zu halten. Dies berichtet WDR.
In den letzten zwei Jahren gab es immer wieder Diskussionen über die Finanzierung der Gedenkstätte, die zwischen 1941 und 1945 hauptsächlich sowjetischen Gefangenen als Lager diente. Mit dieser neuen Stiftung hoffen die Beteiligten, mehr Unterstützung zu mobilisieren und die Gedenkstätte ins öffentliche Bewusstsein zu bringen. Initiativen von verschiedenen Gruppen, darunter auch ein engagierter Verein, setzen sich bereits ehrenamtlich für den Erhalt der Gedenkstätte ein.
Herausforderungen und Einigungen
Die Sitzung des Kreistags zur Abstimmung dauerte zwei Stunden und wurde einmal unterbrochen. Auch wenn die CDU Änderungswünsche zur zukünftigen Arbeit und Finanzierung der Stiftung äußerte, sind sich viele Beteiligte einig, dass in diesem Zug keine weiteren Änderungen mehr abgestimmt werden müssen. In der Vergangenheit hatte der Kreistag eine Förderung der Gedenkstätte abgelehnt, was nicht nur lokal, sondern bundesweit auf Kritik stieß. Ein Kompromissvorschlag von NRW-Landtagspräsident André Kuper führte zu einer kleiner ausfallenden Gedenkstätte sowie zur Senkung der jährlichen Kosten von 450.000 auf 210.000 Euro für den Kreis Gütersloh.
Diese Entwicklungen sind Teil einer größeren Initiative, die darauf abzielt, die Bedeutung von Gedenkstätten für die Opfer nationalsozialistischer Gewalt in Deutschland zu stärken. Laut Gedenkstättenforum gibt es in Deutschland mittlerweile fast 300 Gedenkstätten, die nicht nur den Opfern gedenken, sondern auch eine wichtige bildungspolitische Rolle spielen.
Bildung und Aufklärung
Gedenkstätten sind mehr als nur Erinnerungsorte: Sie haben die Aufgabe, historische Aufklärung zu betreiben und über die NS-Verbrechen aufzuklären. Viele von ihnen sind an den Schauplätzen der Verbrechen selbst errichtet worden und bieten ständige Ausstellungen sowie pädagogische Programme an. Wegen der dezentralen Organisation fehlt jedoch oft eine einheitliche Übersicht über die Standorte und deren Angebote, was gelegentlich zu einer Unübersichtlichkeit führt.
Die neue Stiftung im Kreis Gütersloh könnte einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung darstellen. Schließlich sind Gedenkstätten Orte der gesellschaftlichen Reflexion und Erinnerung, die nicht nur der Vergangenheit gedenken, sondern auch die kommenden Generationen aufklären sollten. Wenn wir die Lehren der Geschichte im Gedächtnis behalten, können wir vielleicht auch in Zukunft besser handeln und Unrecht verhindern.