Wiederbelebung ab Klasse 7: Schülerinnen und Schüler werden Lebensretter!

Wiederbelebung ab Klasse 7: Schülerinnen und Schüler werden Lebensretter!
Ab dem übernächsten Schuljahr wird das Thema Wiederbelebung fest auf dem Lehrplan an Schulen in Lippe und Nordrhein-Westfalen verankert. Dies verkündete Landesschulministerin Dorothee Feller. Die ersten Schulungen für Lehrkräfte beginnen bereits im September und sollen den Schülern von der 7. bis zur 9. Klasse ein praxisnahes Verständnis vermitteln. Mit einem Umfang von 90 Minuten pro Unterrichtseinheit wird den Jugendlichen so das nötige Handwerkszeug an die Hand gegeben, um im Ernstfall richtig zu handeln, berichtet Radio Lippe.
Ministerpräsident Hendrik Wüst hat diesen Schritt als einen wichtigen Fortschritt zur Vorbereitung junger Menschen auf medizinische Notfälle gewertet. Mediziner Hugo Van Aken bekräftigte, dass dies „ein Traum wahr wird“. Dies ist besonders bedeutsam, denn die Reanimation durch Laien kann die Überlebensrate bei einem Herzstillstand von 10 % auf bis zu 30 % steigern. Experten warnen jedoch davor, dass viele Menschen Angst haben, bei einer Wiederbelebung Fehler zu machen, weshalb die Aufklärung und Schulung im Kindes- und Jugendalter von großer Relevanz ist.
Das Anliegen hinter dem Unterricht
Während in Deutschland ein bundesweiter Wiederbelebungsunterricht an Schulen noch nicht flächendeckend etabliert ist, gibt es bereits Initiativen auf Bundesland- und Kreisebene. Insbesondere Nordrhein-Westfalen fördert seit 2018 Reanimationstrainings an weiterführenden Schulen, wie die AOK berichtet. Über 40.000 Schüler aus 249 Schulen wurden bereits geschult, und mehr als 11.000 Reanimationspuppen wurden an über 750 Schulen verteilt. Positive Umfrageergebnisse zeigen, dass 85 Prozent der Schüler sich sicher in Bezug auf die Wiederbelebungsmaßnahmen fühlen.
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) fordert seit Jahren, dass Kinder ab der 7. Klasse regelmäßig in Erster Hilfe mit einem Schwerpunkt auf Wiederbelebung unterrichtet werden. Diese Maßnahmen sind darauf ausgelegt, die Anwendung der Wiederbelebung im Notfall zu verbessern und den Gesundheitsbereich zu entlasten. Momentan findet nur in wenigen Schulen tatsächlich Erste-Hilfe-Unterricht statt, wie das DRK anmerkt, und es besteht drängender Handlungsbedarf.
Dringlichkeit der Ausbildung
Die jährliche Umfrage des DRK zeigt, dass 55 % der Bevölkerung ihren letzten Erste-Hilfe-Kurs vor mehr als zehn Jahren gemacht haben. Das ist alarmierend, vor allem wenn man bedenkt, dass täglich etwa 200 Menschen in Deutschland am plötzlichen Herztod sterben. Eine schnelle Reaktion kann hier Leben retten. Der DRK-Experte Professor Böttiger betont die Notwendigkeit von sofortigen Maßnahmen, da das Gehirn bereits nach drei bis fünf Minuten ohne Sauerstoff ernsthaft geschädigt wird. Die einfache Leitformel lautet: „Prüfen, Rufen, Drücken“ – ein Konzept, das auch im neuen Unterricht gebündelt vermittelt wird.
Daher ist es umso wichtiger, dass die Initiative zur Einführung des Wiederbelebungsunterrichts nicht nur in Nordrhein-Westfalen, sondern bundesweit vorangetrieben wird. Die DRK-Kampagne unter dem Hashtag #ichrettedeinleben, die über Social Media auf die Bedeutung der Wiederbelebung aufmerksam macht, unterstreicht diesen Punkt und könnte entscheidend dazu beitragen, mehr Schülerinnen und Schüler zu ermutigen, im Notfall aktiv zu werden. Das Engagement des DRK und seiner Partner, wie dem Jugendrotkreuz, ist dabei unerlässlich, um ein Bewusstsein für Gefahrensituationen zu schaffen und Jugendliche zur Selbstwirksamkeit zu befähigen.