Koloniale Spuren in Düsseldorf: Kostenloser Rundgang am 26. Juni!

Koloniale Spuren in Düsseldorf: Kostenloser Rundgang am 26. Juni!
In Düsseldorf wird bald ein sehr spannender Rundgang stattfinden, der auf koloniale Spuren in der Stadt hinweist. Am Donnerstag, den 26. Juni um 18 Uhr, lädt die Caritasverbände für den Kreis Mettmann und Düsseldorf zur Veranstaltung „Rundgang auf kolonialen Spuren in Düsseldorf“ ein. Dies wird eine Gelegenheit bieten, mehr über die Auswirkungen des deutschen Kolonialismus in der Region zu erfahren. Treffpunkt ist die Tonhallenstraße, Ecke Schadowstraße, direkt vor der Galeria.
Doch was genau hat es mit diesen kolonialen Spuren auf sich? Diese sind in vielen Bereichen sichtbar – in Straßennamen, Denkmälern und Gebäuden. Interessanterweise wurde der erste Kolonial-Verein Deutschlands 1881 in Düsseldorf gegründet und auch die „Große Ausstellung für Gesundheitspflege, soziale Fürsorge und Leibesübungen“ (GeSoLei) im Jahr 1926 spielt eine zentrale Rolle in dieser Geschichte. Diese Veranstaltung, die bis in die 1940er Jahre populär war, hatte das Ziel, die Gesundung des Volkskörpers nach dem Verlust der Kolonien zu propagieren.
Die GeSoLei und ihre kolonialen Implikationen
Die GeSoLei war nicht nur eine Gesundheitsmesse, sondern fungierte auch als ein Medium kolonialen Denkens. Sie wurde nach dem Ersten Weltkrieg und dem Versailler Vertrag ins Leben gerufen, um Deutschland wieder einen internationalen Einfluss zu verleihen und die kolonialen Ansprüche zu bekräftigen. Ein zentraler Aspekt war dabei die Verbreitung von eugenischen und rassistischen Ansichten, die auf der Annahme basierten, dass der Genpool der Gesellschaften aktiv gesteuert werden müsse. Diese Ideologien wurden über verschiedene Ausstellungsstände und Zeitungsartikel in der Öffentlichkeit propagiert, was die kolonialen Vorstellungen weiter festigen sollte, wie geschichte.hhu.de erläutert.
Besonders auffällig war der Widerspruch zwischen der kolonialen Politik und der Darstellung der Kolonisierten, die oft als verwahrlost und faul beschrieben wurden. Diese Darstellungen sollten auch der eigenen Bevölkerung als Warnung dienen, sich zu optimieren. Zudem thematisierte die GeSoLei die „Hygiene der Juden“ in einem eugenischen Kontext und stellte dies als positives Beispiel dar. Solche Ansichten verdeutlichen, wie tief kulturelle und rassistische Denkmuster miteinander verknüpft waren.
Die Bedeutung des Rundgangs
Die Teilnahme an dem Rundgang ist kostenlos, jedoch ist eine verbindliche Anmeldung bis zum 22. Juni unter vielfalt@caritas-mettmann.de erforderlich. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, sollten Interessierte nicht zu lange zögern. Tina Adomako vom Arbeitskreis Düsseldorf Postkolonial wird die Gespräche leiten, wodurch den Teilnehmern ein tiefer Einblick in die kolonialen Geschichte Düsseldorfs ermöglicht wird.
Dieser Rundgang ist nicht nur eine Rückschau in die Geschichte, sondern fördert auch das Bewusstsein für die vielfältigen andauernden Auswirkungen des Kolonialismus. Immer mehr Menschen erkennen, dass die kolonialen Beziehungen auch in der heutigen Zeit nicht vollständig verschwunden sind, und dass Kolonialismus eng mit der Geschichte des Kapitalismus und der Globalisierung verbunden ist, wie die Bundeszentrale für politische Bildung hervorhebt.
In Anbetracht der fortwährenden Debatten über die koloniale Vergangenheit ist dieser Rundgang eine wertvolle Gelegenheit für alle, die die Zusammenhänge zwischen Geschichte und Gegenwart besser verstehen möchten.